Kommissar schließt Kloster der Franziskaner der Immakulata von Teramo


Teramo
Tera­mo

(Tera­mo) Die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta ver­las­sen Tera­mo, die Haupt­stadt der ita­lie­ni­schen Regi­on Abruz­zen. Wie die Ordens­nie­der­las­sung von Tera­mo in einer Erklä­rung bekannt­gab, wird das Klo­ster von Tera­mo „auf­grund einer Ent­schei­dung des Apo­sto­li­schen Kom­mis­sars“ Pater Fidenzio Vol­pi mit 11. Febru­ar geschlossen. 

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Als Grund wird ein „Rück­gang der Brü­der“ und die „Abrei­se eini­ger Ordens­leu­te“ genannt. In bei­den Fäl­len han­delt es sich um direk­te Fol­gen der kom­mis­sa­ri­schen Ver­wal­tung des bis Juli 2013 blü­hen­den Ordens. Der „Rück­gang“ ist durch Aus­trit­te bedingt, die durch den radi­ka­len Ein­griff des von der römi­schen Ordens­kon­gre­ga­ti­on ernann­ten Kom­mis­sars aus­ge­löst wur­den, weil das ursprüng­li­che Cha­ris­ma des Ordens zer­schla­gen wur­de. Die „Abrei­se“ meint Zwangs­ver­set­zun­gen und Exi­lie­rung von den Ordens­brü­dern durch den Kommissar.

Am 6. Okto­ber 2007 hat­te Bischof Miche­le Seccia von Tera­mo dem jun­gen fran­zis­ka­ni­schen Orden die Kir­che und das Klo­ster San Dome­ni­co anver­traut. 2008 ent­stand auch in Tera­mo die dem Orden nahe­ste­hen­de maria­ni­sche Lai­en­ge­mein­schaft Mis­sio­ne Imma­co­la­ta Media­tri­ce, ein­schließ­lich der Drit­te Orden. Seit dem­sel­ben Jahr zele­brier­ten die Patres in Umset­zung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum auch die ordens­ei­ge­nen, aber öffent­li­chen Got­tes­dien­ste, wie Kon­vent­amt und Ves­per im über­lie­fer­ten Ritus. In der Pfarr­seel­sor­ge wur­de sowohl im über­lie­fer­ten als auch im neu­en Ritus zelebriert.

2005 hatten die Dominikaner aus Mangel an Berufungen das Kloster aufgegeben

1287 lie­ßen sich Domi­ni­ka­ner in Tera­mo nie­der und errich­te­ten Kir­che und Klo­ster von San Dome­ni­co. Nach einer lan­gen Blü­te wur­de das Domi­ni­ka­ner­klo­ster 1809 im Napo­leo­ni­schen Sturm auf­ge­ho­ben, die Kir­che in einen Stall und das Klo­ster in eine Kaser­ne umge­wan­delt. Nach dem Wie­ner Kon­greß küm­mer­te sich die 1556 von den Domi­ni­ka­nern in Tera­mo gegrün­de­te Rosen­kranz­bru­der­schaft um die Wie­der­her­stel­lung der Kir­che. Wegen der kir­chen­feind­li­chen Hal­tung des 1860 ent­stan­de­nen neu­en ita­lie­ni­schen Staa­tes soll­te es 130 Jah­re dau­ern, bis die Domi­ni­ka­ner wie­der nach Tera­mo zurück­keh­ren konn­ten. Erst die Late­ran­ver­trä­ge mach­ten es mög­lich, daß 1939 die Kir­che von den Domi­ni­ka­nern über­nom­men und das Klo­ster neu besie­delt wurde.

Die Domi­ni­ka­ner­kir­che „erleb­te 1969–1971 im Zuge der nach­kon­zi­lia­ren Lit­ur­gie­re­form Ein­grif­fe in die Gestal­tung des Pres­by­te­ri­ums“, wie es auf der noch bestehen­den Inter­net­sei­te Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta von Tera­mo heißt. 2005 muß­te der Domi­ni­ka­ner­or­den das Klo­ster Tera­mo „aus Man­gel an Beru­fun­gen“ aufgeben.

Nur kurz stand das Klo­ster leer, da der Bischof von Tera­mo mit den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta einen jun­gen Orden berief, der kei­ne Nach­wuchs­sor­gen hat­te und damit einen siche­ren Fort­be­stand des Klo­sters und der Seel­sor­ge garan­tie­ren konn­te. Kei­ne sie­ben Jah­re spä­ter hat sich das Blatt durch päpst­li­chen Ein­griff grund­le­gend gewen­det. In zwei Tagen ver­las­sen auch die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta Tera­mo, aller­dings aus ganz ande­ren Grün­den als die Dominikaner.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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1 Kommentar

  1. Der Bei­trag des Papst­dar­stel­lers zu sei­nem „Jahr des geweih­ten Lebens“! Beachtlich…

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