Weihbischof von Jerusalem: Mauer von Cremisan bedroht den Frieden – Papst um Hilfe angerufen


Mauer von Cremisan bedroht Frieden: christliches Tal zerrissen, ein Kloster in Israel, eines im Palästinensergebiet(Jeru­sa­lem) Das Latei­ni­sche Patri­ar­chat von Jeru­sa­lem ist „über­rascht“ und „besorgt“ über die Ent­schei­dung der israe­li­schen Son­der­kom­mis­si­on, die am 24. April den Bau einer Mau­er durch das Tal von Cre­mi­san beschlos­sen hat. Die Mau­er ver­let­ze israe­li­sches Recht, so der Weih­bi­schof von Jeru­sa­lem, Msgr. Wil­liam Sho­ma­li. Die Mau­er wird das Tal zer­rei­ßen, das Sale­sia­ner­klo­ster wird nach dem Mau­er­bau auf israe­li­scher Sei­te sein, das Sale­sia­ne­rin­nen­klo­ster auf palä­sti­nen­si­scher. An drei Sei­ten soll das Klo­ster und die Schu­le der Sale­sia­ne­rin­nen von der Mau­er ein­ge­zäunt und vom übri­gen Gebiet abge­trennt wer­den. Der Groß­teil der Klo­ster­be­sit­zun­gen mit den dar­auf leben­den und das Land bear­bei­ten­den christ­li­chen Fami­li­en wird laut Plan jen­seits der Mau­er blei­ben. Die Mau­er zer­reißt die­ses christ­li­che Tal mit den bei­den Klö­stern, ihren Schu­len, Aus­bil­dungs­stät­ten, ihrem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb und dem von Chri­sten bewohn­ten Dorf Beit Jala, die seit dem 19. Jahr­hun­dert eine Ein­heit bilden.

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Die Mau­er wird mehr als 450 palä­sti­nen­si­sche Kin­der und Jugend­lich zwin­gen, eine Schu­le zu besu­chen, die sich wie ein Gefäng­nis prä­sen­tiert, mit Mau­er, Wach­tür­men und Poli­zei­sper­ren. Weih­bi­schof Sho­ma­li erklär­te gegen­über Asia­news, daß die Grün­de für den Mau­er­bau „schwach und unprä­zi­se“ sind: „Die Sicher­heit Isra­els kann auch durch alter­na­ti­ve Lösun­gen oder eine Ver­le­gung des Ver­laufs garan­tiert wer­den“, so der Weih­bi­schof. Die Behör­den wür­den aber jede Ände­rung des Plans kate­go­risch ableh­nen, weil „die Mau­er schon gebaut“ sei.

Tat­säch­lich hat­te die israe­li­sche Regie­rung den Mau­er­bau fort­ge­setzt, obwohl noch auf die Ent­schei­dung der Son­der­kom­mis­si­on gewar­tet wur­de. Ent­lang des vor­ge­se­he­nen Ver­laufs wur­den ein­zel­ne Tei­le errich­tet und gro­ße Tei­le frei­ge­las­sen. Auf die­se Wei­se durch der Ver­lauf unab­hän­gig von der Letzt­ent­schei­dung prak­tisch bereits umge­setzt. Laut Msgr. Wil­liam Sho­ma­li macht Isra­el damit fak­tisch ein neu­es Recht gel­tend, das die gel­ten­den Geset­ze ver­letzt. „Um eine Ände­rung der israe­li­schen Plä­ne zu errei­chen, haben das Patri­ar­chat, die sale­sia­ni­schen Gemein­schaf­ten und die Chri­sten von Beit Jala immer gewalt­freie, fried­li­che Mit­tel ein­ge­setzt, ein­schließ­lich des Gebets. Der Staat Isra­el soll­te die­ses fried­li­che Ver­hal­ten aner­ken­nen“, so der Weihbischof.

Mit der Ent­schei­dung der Son­der­kom­mis­si­on ist ein sie­ben Jah­re lan­ger Rechts­streit an sei­nen End­punkt gelangt. Der vor­ge­se­he­ne Mau­er­ver­lauf stellt für die israe­li­sche Regie­rung einen Kom­pro­miß zwi­schen den Sicher­heits­be­dürf­nis­sen Isra­els und der Reli­gi­ons- und Bil­dungs­frei­heit dar, auf den sich die Rechts­an­wäl­te der Klö­ster und der christ­li­chen Fami­li­en beru­fen hatten.

Am 26. April kri­ti­sier­te die katho­li­sche Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on St. Yves Socie­ty die Ent­schei­dung der Son­der­kom­mis­si­on als „Unge­rech­tig­keit“.
Unter­des­sen haben die Chri­sten von Beit Jala mit einem Brief Papst Fran­zis­kus um Hil­fe ange­ru­fen, der mor­gen den israe­li­schen Staats­prä­si­den­ten Shi­mon Peres zu einem Tref­fen empfängt.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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