Jugendsynode: Vatikan bestätigt Teilnahme chinesischer Bischöfe


Jugendsynode
Vatikan bestätigte Teilnahme von zwe Bischöfen der Volksrepublik China an der Jugendsynode.

(Rom) Gestern bestä­tig­te der Vati­kan die erst­ma­li­ge Teil­nah­me von zwei Bischö­fen der Volks­re­pu­blik Chi­na an der XV. Ordent­li­chen Bischofs­syn­ode, die wegen ihres The­ma als Jugend­syn­ode bekannt ist.

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Kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, Gene­ral­se­kre­tär des Stän­di­gen Sekre­ta­ri­ats der Bischofs­syn­ode, bestä­tig­te gestern auf einer Pres­se­kon­fe­renz, daß erst­mals seit Errich­tung der Bischofs­syn­ode durch Papst Paul VI. Syn­oda­len aus der Volks­re­pu­blik Chi­na teil­neh­men werden.

Bereits ver­gan­ge­ne Woche hat­ten chi­ne­si­sche Medi­en berich­tet, daß die Anwe­sen­heit von zwei Bischö­fen von der staat­li­chen Reli­gi­ons­auf­sichts­be­hör­de auto­ri­siert wur­de. Die Jugend­syn­ode wird mor­gen im Vati­kan eröff­net und bis zum 29. Okto­ber dauern.

Der Kar­di­nal wer­te­te die Teil­nah­me als „Signal der Ent­span­nung“ in den Bezie­hun­gen zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und dem kom­mu­ni­sti­schen Groß­reich. Rot­chi­na hat­te 1951, zwei Jah­re nach der kom­mu­ni­sti­schen Macht­er­grei­fung, alle diplo­ma­ti­schen Bezie­hun­gen zum Vati­kan abgebrochen.

Ein Abkom­men, das am ver­gan­ge­nen 22. Sep­tem­ber zwi­schen bei­den Sei­ten unter­zeich­net wur­de, soll, so der Wunsch des Vati­kans, die in den 50er Jah­ren auf Druck der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas erfolg­te Spal­tung der Kir­che über­win­den. Sym­bo­li­siert wird das durch die bei­den Bischö­fe Yang Xao­ting und Guo Jin­cai, die zur Jugend­syn­ode nach Rom kom­men werden.

Msgr. Xao­ting wur­de von Papst Bene­dikt XVI. als recht­mä­ßi­ger Bischof ernannt und auch vom Regime in Peking aner­kannt. Msgr. Jin­cai wur­de ein­sei­tig vom kom­mu­ni­sti­schen Regime ernannt. Er gehör­te also der schis­ma­ti­schen, regi­me­hö­ri­gen Abspal­tung an. Am 22. Sep­tem­ber hob Papst Fran­zis­kus die Exkom­mu­ni­ka­ti­on von Guo Jin­cai auf und erkann­te auch ihn als recht­mä­ßi­gen Bischof an.

Offizielle Lesart und Wirklichkeit

Laut offi­zi­el­ler, vom Vati­kan akzep­tier­ter Les­art reprä­sen­tie­ren die bei­den Bischö­fe die zwei bis­her getrenn­ten, nun aber zusam­men­ge­führ­ten Tei­le der Kir­che in China.

Die Wirk­lich­keit sieht etwas anders aus und ist deut­lich komplexer.

Bei­de Bischö­fe, nicht nur Msgr. Jin­cai, „sind seit län­ge­rem will­fäh­ri­ge Arme der chi­ne­si­schen Staats­füh­rung“, so der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster. Peking auto­ri­sier­te dem­nach die Teil­nah­me von zwei treu­en Par­tei­gän­gern. Die Frei­heit und Eigen­stän­dig­keit der katho­li­schen Kir­che, in inne­ren Ange­le­gen­hei­ten, selbst ent­schei­den zu kön­nen, reprä­sen­tie­ren bei­de nicht.

Bei­de reprä­sen­tie­ren viel­mehr die von Peking ange­streb­te Ein­heit der chi­ne­si­schen Kir­che unter der Kon­trol­le des kom­mu­ni­sti­schen Regimes.

Kar­di­nal Joseph Zen, die graue Emi­nenz der chi­ne­si­schen Unter­grund­kir­che, wirft dem Vati­kan des­halb vor, die Kir­che in Chi­na den kom­mu­ni­sti­schen Macht­ha­bern aus­ge­lie­fert zu haben. Papst Fran­zis­kus, so der eme­ri­tier­te Bischof von Hong Kong, beloh­ne durch sei­ne „Ost­po­li­tik“ die schis­ma­ti­schen Bischö­fe und bestra­fe jene, die unter gro­ßen Schwie­rig­kei­ten und Ver­fol­gung Rom treu geblie­ben sind. Das sei nicht nur absurd, son­dern inakzeptabel.

In der Tat wird auch nach dem Abkom­men, das Papst Fran­zis­kus seit eini­gen Jah­ren mit Nach­druck anstreb­te,  die chi­ne­si­sche Unter­grund­kir­che, der rom­treue Teil der katho­li­schen Kir­che, der sich dem kom­mu­ni­sti­schen Regime nie unter­wor­fen hat, auf der Jugend­syn­ode nicht ver­tre­ten sein.

Die der­zei­ti­ge Kir­chen­füh­rung in Rom scheint das nicht wirk­lich zu stö­ren, wie auch die gest­ri­ge Pres­se­kon­fe­renz von Kar­di­nal Bal­dis­se­ri bestätigte.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Rome Report

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