Falschmeldung vom Tod Benedikts XVI.


Fake News Falschmeldung von Tod Benedikts XVI.
Fake News: Falschmeldung von Tod Benedikts XVI.

(Rom) Fake News sind eine Rea­li­tät, wenn sie viel­leicht auch sel­te­ner dort anzu­tref­fen sind, wo sie der Main­stream behaup­tet. Eine jüng­ste Falsch­mel­dung betrifft Bene­dikt XVI. und ist zutiefst geschmacklos.

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Alles begann mit einer gestern ver­öf­fent­lich­ten Nach­richt auf Twit­ter. Der Account lau­tet #Car­dRGo­mez und wur­de daher Kar­di­nal Ruben Sala­zar Gomez, dem Erz­bi­schof von Bogo­ta in Kolum­bi­en, zugeschrieben.

Fake News

Die Nach­richt lautete:

„EILT. Aus Rom kam die Nach­richt vom Tod des eme­ri­tier­ten Pap­stes, Sei­ner Hei­lig­keit Bene­dikt XVI.“

Kurz dar­auf folg­te über den­sel­ben Zugang ein wei­te­res Tweet:

„Kar­di­nal Pie­tro Paro­lin bestä­tig­te mir soeben per Tele­fon die Nach­richt vom Tod Sei­ner Hei­lig­keit Bene­dikt XVI. Eine offi­zi­el­le Erklä­rung des Vati­kans wird in den näch­sten Minu­ten veröffentlicht.“

Kar­di­nal Ruben Sala­zar Gomez wur­de sofort von einem Radio­sen­der kon­tak­tiert und demen­tier­te völ­lig über­rascht. Er habe weder aus Rom eine sol­che Nach­richt erhal­ten noch die genann­te Nach­richt auf Twit­ter veröffentlicht.

Knapp eine Stun­de nach der ersten Twit­ter-Nach­richt, wur­de über den­sel­ben Fake-Account eine drit­te Nach­richt veröffentlicht:

„Falsch­mel­dung des ita­lie­ni­schen Jour­na­li­sten Tom­ma­so Debenedetti“.

Richtigstellung des Erzbistums Bogota

Richtigstellung des Erzbistums Bogota
Rich­tig­stel­lung des Erz­bis­tums Bogota

Das Erz­bis­tum Bogo­ta ver­öf­fent­lich­te eine Pres­se­er­klä­rung, mit der sie klar­stell­te, daß Kar­di­nal Ruben Sala­zar Gomez weder etwas mit den Twit­ter-Nach­rich­ten zu tun noch aus Rom irgend­ei­ne Mel­dung der dort ver­öf­fent­lich­ten Art erhal­ten hat. Der Kar­di­nal habe sei­nen Twit­ter-Account bereits vor Mona­ten gesperrt und nüt­ze die­ses Medi­um per­sön­lich über­haupt nicht für die Kommunikation.

„Die Kar­di­nal Sala­zar zuge­schrie­be­ne Nach­richt ist daher falsch. Ihr ist kei­ne Glaub­wür­dig­keit zu schen­ken. Das Erz­bis­tum Bogo­ta hat Schrit­te ein­ge­lei­tet, damit der Twit­ter-Zugang, der auf unan­ge­mes­se­ne Wei­se den Namen des Kar­di­nals miß­braucht, so schnell als mög­lich gelöscht wird.“

Der in der drit­ten Twit­ter-Nach­richt genann­te Tom­ma­so Debe­ne­det­ti wur­de als Fake-News-Ver­brei­ter bekannt. Gut zehn Jah­re lang, führ­te er inter­na­tio­nal renom­mier­te „Leit­me­di­en“ an der Nase herum.

„Ganz ein­fach, indem ich ihnen lie­fer­te, was sie haben woll­ten“, wie er vor eini­gen Jah­ren erklärte.

2011 ver­schick­te er über Fake-Accounts bei Twit­ter Falsch­mel­dun­gen in alle Welt. Zu sei­ner „Spe­zia­li­tät“ gehör­ten erfun­de­ne Inter­views mit bekann­ten Per­sön­lich­kei­ten, dar­un­ter mit Papst Bene­dikt XVI., dem Dalai Lama und dem Schrift­stel­ler Mario Var­gas Llosa.

„Wäre gerne Meister der Lüge geworden“

Debe­ne­det­ti, ent­stammt einer bekann­ten jüdi­schen Fami­lie aus Biel­la. Sein Vater, Anto­nio Debe­ne­det­ti ist tat­säch­lich Jour­na­list, und das sogar einer der bekann­te­sten Ita­li­ens. Sein Groß­va­ter Gia­co­mo Debe­ne­det­ti war Schrift­stel­ler und bekann­ter Lite­ra­tur­kri­ti­ker. Der Enkel ist laut Eigen­de­fi­ni­ti­on „nur Leh­rer“ und sag­te 2014 von sich selbst:

„Ich wäre ger­ne der Mei­ster der Lüge geworden“.

Immer­hin wird er in einem 2004 vom heu­ti­gen Schrift­lei­ter und Papst-Ver­trau­ten, P. Anto­nio Spa­da­ro, ver­öf­fent­lich­ten Auf­satz der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca über sei­nen Groß­va­ter Gia­co­mo Debe­ne­det­ti aus­führ­lich zitiert.

Ob tat­säch­lich er hin­ter der fal­schen Twit­ter-Nach­richt vom Tod Bene­dikts XVI. steckt, ist aller­dings nicht gesagt. Die Selbst­be­zich­ti­gung klingt nach der Fake News in der Fake News. Er selbst gab vor eini­ger Zeit an, sich „zur Ruhe“ gesetzt zu haben.

Ob Debe­ne­det­ti oder nicht, sich mit dem Tod eines ande­ren Men­schen einen „Spaß“ zu erlau­ben, ist und bleibt geschmacklos.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Twitter/​Erzbistum Bogo­ta (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Möge Papst Bene­dikt XVI noch lan­ge leben. In weni­gen Jah­ren wird er Papst Leo XIII über­ho­len und als älte­ster Papst aller Zei­ten in die Geschich­te eingehen.

Kommentare sind deaktiviert.