Politisches Manifest statt Glaubensbekenntnis


Horror missae
Recanati: Politisches Manifest an Stelle des Glaubensbekenntnisses

(Rom) Hor­ror mis­sae: In der Mit­ter­nachts­met­te 2017 ver­wei­ger­te ein Prie­ster das Glau­bens­be­kennt­nis, weil „ich an das Cre­do nicht glau­be“. In Reca­na­ti mach­te ein Pfar­rer aus dem Glau­bens­be­kennt­nis ein poli­ti­sches Mani­fest. Wenn Prie­ster Pro­ble­me mit dem Cre­do haben, wel­che Kir­che leh­ren und ver­tre­ten sie dann aber?

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Zum Geburts­fest Jesu Chri­sti schock­te der „Stra­ßen­prie­ster“ Don Fre­do Oli­vero die Gläu­bi­gen. In der Mit­ter­nachts­met­te ver­wei­ger­te er das Cre­do zu beten, weil er nicht dar­an glau­be. Sei­ne Hal­tung zwang er der Pfar­rei auf, die es auch nicht beten sollte.

„Wißt ihr, war­um ich das Cre­do nicht spre­che? Weil ich nicht dar­an glau­be. Wenn es jemand ver­steht… Ich aber habe nach vie­len Jah­ren ver­stan­den, daß ich es nicht ver­ste­he und es nicht akzep­tie­ren kann. Sin­gen wir irgend etwas ande­res, das die wesent­li­chen Din­ge des Glau­bens sagt.“

Soweit sei­ne Begrün­dung. Statt­des­sen wur­de Film­mu­sik aus einem Fran­co-Zef­fi­rel­li-Film über den hei­li­gen Franz von Assi­si von 1972 gesun­gen. Das Lied brach­te das Lebens­ge­fühl des 68er-Prie­sters angeb­lich bes­ser zum Aus­druck als das Sym­bo­lum. Das Besin­gen der Schöp­fung wur­de zum Ersatz für das Glau­bens­be­kennt­nis, das den Kern des Beken­nens und Bezeu­gens im Glau­ben bildet.

Zum Hor­ror mis­sae kommt es auch in einer ande­ren Gegend. In der Pfar­rei zum hei­li­gen Johan­nes dem Täu­fer in der Stadt Reca­na­ti in den Mar­ken (Bis­tum Mace­ra­ta) ver­wei­ger­te ein Prie­ster in der Vor­abend­mes­se des 7. Juli das Glau­bens­be­kennt­nis, son­dern for­mu­lier­te Fra­gen, die ein ande­res Bekennt­nis ergaben:

„Glaubt ihr an die Solidarität?“

„Glaubt ihr an die Willkommens-Kultur?“

Im sel­ben Stil ging es wei­ter. Der Prie­ster ersetz­te das Glau­bens­be­kennt­nis durch ein poli­ti­sches Mani­fest. Auch ande­re Tei­le, so die Secret, ent­fie­len ganz oder wur­den abgeändert.

Das­sel­be wie­der­hol­te sich auch am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de, 14./15. Juli. An die Stel­le des Glau­bens­be­kennt­nis­ses trat sozi­al­po­li­ti­sches Bekennt­nis: kei­ne Ver­ge­bung der Sün­den, kei­ne Auf­er­ste­hung des Flei­sches, kei­ne Gemein­schaft der Hei­li­gen usw.

Als der Prie­ster sein Mani­fest zu Ende gebracht hat­te, sag­te die Kan­to­rin ins Mikro­phon, offen­sicht­lich nun vor­ge­warnt: „Hoch­wür­den, beten wir das Glau­bens­be­kennt­nis!?“ Der Prie­ster wink­te jedoch ab. Nein, kein Cre­do. Er hat­te sein Cre­do ja bereits vorgetragen.

In der Instruk­ti­on Redemp­tio­nis sacra­men­tum des Hei­li­gen Stuhls heißt es:

„Bei der hei­li­gen Mes­se sowie bei ande­ren Fei­ern der hei­li­gen Lit­ur­gie darf kein Glau­bens­be­kennt­nis zuge­las­sen wer­den, das nicht in den recht­mä­ßig appro­bier­ten lit­ur­gi­schen Büchern ent­hal­ten ist“ (RS, 69).

Eine Reak­ti­on des zustän­di­gen Orts­bi­schofs ist bis­her nicht bekannt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Diö­ze­se Mace­ra­ta (Screen­shot)

 

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7 Kommentare

  1. Von gro­ßem Inter­es­se wäre nicht nur die Reak­ti­on des Orts­bi­schofs, son­dern – sicher noch auf­schluss­rei­cher – eine Stel­lung­nah­me von Papst Fran­zis­kus, z.B. bei der Mor­gen­mes­se in einer sei­ner Casa-Marta-Homilien.

  2. Zitat 1: „Wißt ihr, war­um ich das Cre­do nicht spre­che? Weil ich nicht dar­an glau­be. … und es nicht akzep­tie­ren kann…“
    Zitat 2: „Glaubt ihr an die Solidarität?…“

    Könn­te es sein, dass das eigent­li­che Grund­pro­blem dar­in besteht, dass mitt­ler­wei­le ziem­lich vie­le Kir­chen­mit­glie­der, und zwar Lai­en und ‚Pro­fis‘ (bis in obe­re Eta­gen hin­ein), die­se Mei­nun­gen bzw. Ein­stel­lun­gen haben?

    • So ist es.
      Und man muß doch all­mäh­lich ein­mal zur Kennt­nis neh­men, daß die kon­ser­va­ti­ven Möch­te­gern-Reak­tio­nä­re nicht ein­mal das 1. Vati­ca­num zuen­de gebracht haben, die lin­ken „Spin­ner“ aber das 2. – und zwar indem sie die durch­aus ange­brach­te Insti­tu­tio­nen­kri­tik auf­ga­ben und die­se sel­ber macht­be­wußt über­nah­men. Es geht längst um eine poli­ti­sche Deu­tungs­ho­heit, nicht mehr um den Glau­ben. Und die­sen Kampf haben selbst­ver­ständ­lich die Kräf­te gewon­nen, die dem Poli­ti­schen als sol­chem sehr viel näher ste­hen. Das Poli­ti­sche aber hat eine fata­le Eigen­dy­na­mik und kennt am Ende kei­ne Gren­zen mehr, wird über­grif­fi­ger und über­grif­fi­ger. Auf dem Feld wird man die Lin­ken nie schla­gen, denn das poli­ti­sche Mit­tel ist genu­in links.

  3. Damit ich nicht vor extre­mer Über­ra­schung schwei­ge, habe ich mir vor­ge­nom­men, bei einer sol­chen Ver­an­stal­tung auf­zu­ste­hen und laut zu sagen „Es ist Ihnen nicht erlaubt“.

    In einer Pre­digt zum Evan­ge­li­um zur Aus­sendung der Apo­stel zu zweit und ohne Vor­rä­te und der Aus­trei­bung von Dämo­nen, wur­de die Dämo­nen­aus­trei­bung nicht erwähnt.
    Vor der Kir­che sprach ich dann den Prie­ster an und frag­te ihn, dass zur Zeit Jesu ja offen­sicht­lich vie­le Dämo­nen aus­ge­trie­ben wur­den und heu­te wür­de man nichts mehr davon hören. Wor­auf er mir sag­te, dass man damals die psy­chi­schen Krank­hei­ten als Dämo­nen ange­se­hen hat­te und dass man nicht an das per­so­ni­fi­zier­te Böse glau­ben müs­se, man kön­ne dar­an glau­ben, aber man müs­se nicht. Da war ich dann doch wie­der vor extre­mer Über­ra­schung schweig­sam. Ein Prie­ster, der nicht an Satan glaubt.

    • Einer, der expli­zit an den Teu­fel glaubt und fast kei­ne Gele­gen­heit aus­lässt, über ihn zu spre­chen und vor ihm zu war­nen, ist Jor­ge Mario Berg­o­glio, ali­as p.Franziskus. Und den­noch hat man gera­de bei ihm den Ein­druck, dass er selbst es ist, der – wie man sprich­wört­lich sagt – „dem Teu­fel aus der Hand frisst“.
      Übri­gens hat­te auch Mar­tin Luther häu­fig vom Teu­fel gespro­chen und nicht nur das Papst­tum, son­dern sogar die hl. Mes­se als „Teu­fels­werk“ dif­fa­miert. Mög­li­cher­wei­se lie­gen bei bei­den, bei Luther wie bei Berg­o­glio, indi­vi­du­el­le, sehr per­sön­li­che Grün­de vor für ihre Teufelsangst.

  4. Selig sind alle Prie­ster, die noch mer­ken, wenn sie vom Teu­fel ver­wirrt und vom katho­li­schen Glau­ben abge­bracht wer­den auf viel­fäl­ti­ge Wei­se. Die den Betrug mer­ken und am Kreuz nicht irre werden.
    Ver­lo­ren sind hin­ge­gen all jene, die das nicht mer­ken und ihre Her­de mit sich ins Ver­der­ben führen.
    Nach einer sol­chen Ver­wir­rung bleibt nur mehr der rech­te, katho­li­sche Glau­be übrig und sonst nichts.

    Die vie­len neu­pa­sto­ra­len Ansät­ze, die die Auf­wei­chung der 10 Gebo­te als Ziel haben, sind nichts ande­res als Angrif­fe des Satans auf die katho­li­sche Kirche.

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