(Rom) Bilder zeigen den ungewöhnlichen Zustand „zweier Päpste“ in der Kirche.
Am 28. Juni, der Vigil zum Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus, kreierte Papst Franziskus 14 neue Kardinäle. Elf von ihnen sind Teilnehmer eines eventuellen Konklaves zur Wahl eines neuen Papstes.
Am selben Tag stattete Franziskus mit den neuen Purpurträgern seinem Vorgänger Benedikt XVI. einen Besuch im Kloster Mater Ecclesiae ab. Dort lebt Benedikt XVI. seit seinem Amtsverzicht. Als erster Papst der Kirchengeschichte legte er sich selbst die Bezeichnung eines „emeritierten Papstes“ zu und behielt, auch das ein völliges Novum, den Papstnamen und die päpstlichen Insignien bei. Nur den Fischerring als Zeichen seiner Amtsgewalt legte er ab. Anders als bei seinen Vorgängern, die im Amt gestorben sind, wurde der Ring aber nicht zerbrochen.
Wie die Videoaufnahmen des Besuches zeigen, erweisen die neuen Kardinäle Benedikt XVI. ihre Ehrerbietung, wie sie nur einem Papst gebührt. Sie knien vor ihm nieder, wie es im Moment der Kardinalskreierung geschieht. Der regierende Papst, Franziskus, sitzt daneben.
Die Dualität, die 2013 durch den unerwarteten Rücktritt von Benedikt XVI. entstanden ist, bleibt für die Kirche eine schwer deutbare Situation. Ausschlaggebend dafür ist nicht der Rücktritt an sich, sondern der bloße Verzicht auf die Ausübung der Amtsvollmachten bei gleichzeitiger Beibehaltung von Rang und Würde als Papst.
Sein früherer, erster Papstsekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein, interpretierte diesen Ausnahmezustand als neue Form der Teilhabe am Petrusamt. Was damit aber genau gemeint ist, erscheint mehr als fünf Jahre nach dem Rücktritt noch immer völlig unklar.
Videoaufnahmen veröffentlichten Rome Reports:
Und ACI Prensa (CNA):
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ACI Prensa (Screenshot)