Tiananmen-Massaker


Tiananmen-Massaker
In Hong Kong findet heute das Gedenken an das Massaker vom Tiananmen-Platz vor 29 Jahren, 1989, in Peking statt.

(Hong Kong) Vor 29 Jah­ren kam es in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 auf dem Tian­an­men-Platz in Peking. Das kom­mu­ni­sti­sche Regime erstick­te die damals auf­flam­men­de Demo­kra­tie­be­we­gung mit bru­ta­ler Gewalt im Tiananmen-Massaker. 

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Einen Monat lang hat­ten bis zu einer Mil­li­on Men­schen den rie­si­gen Platz und sei­ne Umge­bung besetzt gehal­ten und für mehr Demo­kra­tie und gegen die Kor­rup­ti­on kom­mu­ni­sti­scher Par­tei­bon­zen demon­striert. Bei der blu­ti­gen Nie­der­schla­gung der Demo­kra­tie­be­we­gung wur­den laut Anga­ben des Roten Kreu­zes rund 2.700 Men­schen erschos­sen oder von Pan­zern niedergewalzt.

All­jähr­lich wird in Hong Kong im Vic­to­ria Park des Mas­sa­kers gedacht und ein Ende der kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tur in Chi­na gefordert.

Hong Kong ist der ein­zi­ge Ort in Chi­na, neben Macao und Tai­wan, wo über­haupt an die­ses Ver­bre­chen des Regimes gedacht wer­den kann. In der eigent­li­chen Volks­re­pu­blik Chi­na wird durch eine eiser­ne Zen­sur jede Erin­ne­rung dar­an unter­drückt. Das The­ma exi­stiert nicht. Wer Kund­ge­bun­gen orga­ni­sier­te oder öffent­lich dar­an erin­ner­te, wur­de sofort verhaftet.

Laut Orga­ni­sa­to­ren nah­men heu­te rund 150.000 Men­schen am Geden­ken teil.

Das Regime in Peking ließ im Vor­feld wis­sen, daß eine „rote Linie“ nicht über­schrit­ten wer­den soll­te, sonst könn­te sich das nega­tiv auf die Bür­ger­rech­te der Bewoh­ner Hong Kongs auswirken.

Das offi­zi­el­le Mot­to des Geden­kens lau­te­te in die­sem Jahr: „Dem Auto­ri­ta­ris­mus widerstehen“.

Orga­ni­sa­tor des Geden­kens ist Chow Hang-tung, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Hong Kong Alli­ance in Sup­port of Patrio­tic Demo­cra­tic Move­ments of Chi­na.

Heu­te wur­de im Vic­to­ria Park zugleich auch des Schrift­stel­lers und Bür­ger­recht­lers Liu Xia­o­bo gedacht, der im ver­gan­ge­nen Jahr als „Staats­feind“ im Gefäng­nis gestor­ben ist. Er hat­te 2010 den Frie­dens­no­bel­preis erhal­ten, den er nicht per­sön­lich ent­ge­gen­neh­men konn­te, da er am 10. Dezem­ber 2008 wegen der Ver­öf­fent­li­chung eines Bür­ger­rechts­ma­ni­fe­stes ver­haf­tet und wegen „Unter­gra­bung des Staa­tes“ zu elf Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt wor­den war. Am 13. Juli 2017 starb er im Gefängnis.

Xia­o­bo ver­such­te in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 zwi­schen den Stu­den­ten und der Volks­ar­mee zu ver­mit­teln. Nach dem Mas­sa­ker wur­de er ver­haf­tet und für drei Jah­re eingesperrt.

Text: Andre­as Becker
Bild: AsiaNews

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