Amoris laetitia: „Es ist eine völlig neue Situation eingetreten“


Roberto de Mattei: In der Kirche ist eine völlig neue Situation eingetreten. Erstmals geht die Häresie einem Schisma voraus.
Roberto de Mattei: In der Kirche ist eine völlig neue Situation eingetreten. Erstmals geht die Häresie einem Schisma voraus.

Die Deutsch-Ame­ri­ka­ne­rin Mai­ke Hick­son ver­öf­fent­lich­te auf One­Pe­ter­Fi­ve ein Inter­view mit dem bekann­ten katho­li­schen Intel­lek­tu­el­len und Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei zur neue Lage, die in der Kir­che ent­stan­den ist, nach­dem bekannt wur­de, daß Papst Fran­zis­kus mit aus­drück­li­cher Anwei­sung sein bis­her pri­vat gehan­del­tes Schrei­ben an die Bischö­fe der Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires in den Acta Apo­sto­li­cae Sedis (AAS) ver­öf­fent­li­chen ließ. 

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Das Inter­view bedarf eines erklä­ren­den Vor­spanns, um die Zusam­men­hän­ge und ihre Bedeu­tung zu erken­nen. Mit der Ver­öf­fent­li­chung in den AAS ist sei­ne unein­ge­schränk­te Zustim­mung zur Inter­pre­ta­ti­on des umstrit­te­nen Ach­ten Kapi­tels des nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia offi­zi­el­ler Teil des päpst­li­chen Lehr­am­tes gewor­den. Laut dem Papst, kann es „kei­ne ande­re Inter­pre­ta­ti­on“ geben, wie er in dem Brief schreibt.

Die „Inter­pre­ta­ti­on“ der Bischö­fe von Bue­nos Aires folgt dem Kurs von Kar­di­nal Kas­per und erlaubt wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen den Zugang zu den Sakra­men­ten. Es han­delt sich also um eine Inter­pre­ta­ti­on, die der Papst zur Leh­re der Kir­che erho­ben hat, die von nam­haf­ten Theo­lo­gen und Phi­lo­so­phen in den ver­gan­ge­nen 20 Mona­ten nicht nur wie­der­holt kri­ti­siert wur­de, son­dern auch unter Häre­sie-Ver­dacht steht.

Von denk­bar schlech­tem Füh­rungs­stil zeugt es, daß Papst Fran­zis­kus offen­sicht­lich von Anfang an – das heißt von dem Moment, als er die Dop­pel­syn­ode über die Fami­lie ankün­dig­te, wenn nicht sogar schon vom ersten Ange­lus als Papst, bei dem er Kar­di­nal Wal­ter Kas­per und des­sen Buch „Barm­her­zig­keit“ lob­te –, genau die­sen Bruch mit der kirch­li­chen Pra­xis und Leh­re beab­sich­tigt hat­te, es aber jah­re­lang dem Kar­di­nals­kol­le­gi­um, den Syn­oda­len von zwei Bischofs­syn­oden und der gesam­ten gläu­bi­gen Welt geheim­ge­hal­ten hat.

Selbst bis zum heu­ti­gen Tag hat­te er weder den Mut noch den Anstand, offen zu beken­nen, was er hin­ten­rum seit Jah­ren ange­strebt hat. Die Acta Apo­sto­li­cae Sedis mit dem umstrit­te­nen Brief sind bereits im ver­gan­ge­nen Juni ver­öf­fent­licht wor­den, aber unbe­ach­tet geblie­ben. Hät­te nicht vor weni­gen Tagen ein Medi­um die­sen Umstand ver­öf­fent­licht, wäre die Ände­rung von Pra­xis und Leh­re der Kir­che noch immer geheim. Von Trans­pa­renz kei­ne Spur. Von der Erfül­lung der Auf­ga­ben und Pflich­ten eines Petrus sei­nen Brü­dern gegen­über schon gar nicht.

Zudem wur­de bis­her von den Kas­pe­ria­nern und Berg­o­glia­nern, die in Wirk­lich­keit immer eins waren, mit Vehe­menz bestrit­ten, daß die Leh­re geän­dert wer­den sol­le. „Nur“ die pasto­ra­le Pra­xis wür­de sich ändern. Mit der Ver­öf­fent­li­chung der unmiß­ver­ständ­li­chen Zustim­mung des Pap­stes zu einer Inter­pre­ta­ti­on von Amo­ris lae­ti­tia in den Acta Apo­sto­li­cae Sedis geht es nicht nur um die Pra­xis, son­dern auch um die Lehre.

Der dama­li­ge Jesui­ten­ge­ne­ral Hans-Peter Kol­ven­bach schrieb 1991 in einer Stel­lung­nah­me zur Ernen­nung von Jor­ge Mario Berg­o­glio zum Weih­bi­schof des Erz­bis­tums Bue­nos Aires, die­ser habe einen „hin­ter­li­sti­gen Cha­rak­ter“. Das von Kol­ven­bach gebrauch­te Wort könn­te auch mit „heim­tückisch“ über­setzt werden.

Dies ist zu berück­sich­ti­gen, wenn man bedenkt, daß Fran­zis­kus nicht die Richt­li­ni­en irgend­wel­cher Bischö­fe zu Amo­ris lae­ti­tia zur „ein­zi­gen authen­ti­schen“ Inter­pre­ta­ti­on erklär­te, son­dern genau jene der Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires, wo ein von ihm hand­ver­le­se­ner und treu erge­be­ner Nach­fol­ger ein­ge­setzt wur­de. Des­halb wur­de bereits im Sep­tem­ber 2016, als der Brief bekannt wur­de, gemut­maßt, die dor­ti­ge Richt­li­ni­en sei­en in Wirk­lich­keit direkt im päpst­li­chen Umfeld in Rom aus­ge­ar­bei­tet worden.

Bis­her hat­ten die Kar­di­nä­le der Dubia um Klä­rung zwei­deu­ti­ger Stel­len in Amo­ris lae­ti­tia gebe­ten und waren vom Papst ein­fach igno­riert wor­den. Nun liegt die Ant­wort vor und ist die denk­bar schlech­te­ste, die sich die Kar­di­nä­le erwar­ten konn­ten. Auch für sie ergibt sich damit eine neue Situa­ti­on. Wie wer­den sie dar­auf reagieren?

Nun das voll­stän­di­ge Inter­view der ver­dien­ten Mai­ke Hick­son mit Pro­fes­sor Rober­to de Mattei:

Roberto de Mattei über die Krise der Kirche

Mai­ke Hick­son: Vie­le Katho­li­ken hoff­ten, daß die Kar­di­na­le der Dubia eine öffent­li­che Zurecht­wei­sung von Papst Fran­zis­kus wegen sei­nes nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia ver­öf­fent­li­chen. Was sagen sie jenen Gläu­bi­gen, die ent­täuscht und sogar ent­mu­tigt wur­den durch das Schwei­gen der Kir­chen­für­sten? Mit wel­chen Wor­ten wür­den sie ermu­ti­gen, ihre Hoff­nung und ihren Glau­ben zu bewahren?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Die aktu­el­le Kri­se in der Kir­che ist nicht erst mit Papst Fran­zis­kus ent­stan­den und kon­zen­triert sich nicht allein auf sei­ne Per­son, son­dern reicht bis zum Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil und noch wei­ter zurück bis in die Jah­res des Moder­nis­mus. Heu­te sind brei­te Tei­le des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums, des Epi­sko­pats und all­ge­mein des Kle­rus vom Moder­nis­mus ange­steckt. Die weni­gen Kar­di­nä­le, Bischö­fe und Prie­ster, die stand­hal­ten, müs­sen die­se Situa­ti­on berück­sich­ti­gen. Unse­re Auf­ga­be ist es, ihnen zu hel­fen. Vor allem aber darf man nicht mei­nen, daß eine ein­zel­ne Hand­lung von einem von ihnen, zum Bei­spiel die von Kar­di­nal Bur­ke ange­kün­dig­te Cor­rec­tio fra­ter­na gegen­über dem Papst, allein schon die Kri­se lösen könn­te. Der sen­sus fidei emp­fiehlt den Kar­di­nä­len, Bischö­fen, Ordens­leu­ten und ein­fa­chen Lai­en, wie sie zu han­deln haben. Die Bedeu­tung der Cor­rec­tio filia­lis, die von 250 Gelehr­ten, Ordens­leu­ten und Lai­en, unter­zeich­net wur­de, liegt gera­de dar­in, die­sen sen­sus fidei zum Aus­druck zu brin­gen. Die Reak­ti­on kann von Land zu Land, von Diö­ze­se zu Diö­ze­se ver­schie­den sein, aber die Wesens­merk­ma­le sind immer, die Wahr­heit zu beken­nen und die Irr­tü­mer anzu­pran­gern, sie sich ihr widersetzen.

Mai­ke Hick­son: Wie wird sich die Situa­ti­on aber lösen?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Es wer­den nicht die Men­schen sein, die die Kir­che ret­ten. Die Situa­ti­on wird durch einen außer­ge­wöhn­li­chen Ein­griff der Gna­de erfol­gen, der jedoch durch einen akti­ven Ein­satz der katho­li­schen Gläu­bi­gen beglei­tet wer­den muß. Ange­sichts der aktu­el­len Kri­se den­ken eini­ge, daß das ein­zi­ge, was man machen kön­ne, in Stil­le und Gebet ein Wun­der abzu­war­ten. Dem ist aber nicht so. Es stimmt, daß wir eines Gött­li­chen Ein­griffs bedür­fen, aber die Gna­de setzt die Natur vor­aus, und jeder von uns muß das Maxi­mal­ste von dem tun, was er nach sei­nen Mög­lich­kei­ten tun kann.

Mai­ke Hick­son: Der Brief von 2016, mit dem Papst Fran­zis­kus den Bischö­fen der Kir­chen­pro­vinz Bue­nos Aires zu ihren Richt­li­ni­en [zur Umset­zung von Amo­ris lae­ti­tia] gra­tu­lier­te, wur­de in den Acta Apo­sto­li­cae Sedis zusam­men mit einer Note des Kar­di­nal­staats­se­kre­tärs Pie­tro Paro­lin ver­öf­fent­licht, laut der es der selbst woll­te, daß die bei­den Doku­men­te, die Richt­li­ni­en und sein Brief, in den Acta ver­öf­fent­licht werden.

Prof. Rober­to de Mat­tei: Die Tat­sa­che, daß die Richt­li­ni­en die­ser argen­ti­ni­schen Bischö­fe und die Zustim­mung des Pap­stes in den Acta ver­öf­fent­licht wur­den, hat offi­zi­ell gemacht, daß zu Amo­ris lae­ti­tia „ande­re Inter­pre­ta­tio­nen nicht mög­lich sind“ als jene der argen­ti­ni­schen Bischö­fe, die wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, die sich objek­tiv im Stand der Tod­sün­de befin­den, zur Kom­mu­ni­on zulas­sen. Der Brief war pri­vat, aber die Ver­öf­fent­li­chung in den Acta macht aus der Posi­ti­on von Papst Fran­zis­kus einen Akt des Lehr­am­tes. Mir scheint, daß das die The­se von Pater Gio­van­ni Sca­le­se bestä­tigt, daß wir damit in eine neue Pha­se des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus ein­ge­tre­ten sind: der Über­gang von der pasto­ra­len Revo­lu­ti­on zur offe­nen Neu­for­mu­lie­rung der Glau­bens­leh­re. Die Rede vom 11. Okto­ber, anläß­lich des 25. Jah­res­ta­ges des neu­en Kate­chis­mus, scheint eine Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che im Licht von Evan­ge­lii gau­di­um und von Amo­ris lae­ti­tia einzuleiten.

Mai­ke Hick­son: In Ihrem jüng­sten Auf­satz über den Ver­such, Luther wie­der in die katho­li­sche Kir­che zu inte­grie­ren, haben Sie geschrie­ben: „Bald ist jeder Katho­lik auf­ge­ru­fen, sich zu ent­schei­den: zwi­schen Papst Fran­zis­kus und den Jesui­ten von heu­te oder den Jesui­ten von gestern und den Päp­sten von immer. Es ist eine Zeit der Ent­schei­dung, und gera­de die Medi­ta­ti­on des hei­li­gen Igna­ti­us über die bei­den Ban­ner (Geist­li­che Übun­gen, Nr. 137) hilft uns, sie in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten zu tref­fen.“ Könn­ten Sie unse­ren Lesern die­se Wor­te erklä­ren, nicht nur was Luther betrifft, son­dern auch bezüg­lich Amo­ris lae­ti­tia?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Es gibt Momen­te in unse­rem Leben und in der Geschich­te der Kir­che, in denen man gezwun­gen ist, zwi­schen zwei Fel­dern zu ent­schei­den, wie der hei­li­ge Augu­sti­nus sagt: ohne Zwei­deu­tig­kei­ten und ohne Kom­pro­mis­se. Unter die­sem Aspekt führt die jüng­ste Ver­öf­fent­li­chung in den Acta des Brie­fes von Papst Fran­zis­kus an die Bischö­fe von Bue­nos Aires die bei­den Posi­tio­nen auf zwei sich fron­tal gegen­über­ste­hen­de Gegen­sät­ze. Die Linie jener Kar­di­nä­le, Bischö­fe und Theo­lo­gen, die eine Inter­pre­ta­ti­on von Amo­ris lae­ti­tia in Kon­ti­nui­tät mit Fami­lia­ris con­sor­tio Nr. 84 und ande­rer Doku­men­te des Lehr­am­tes für mög­lich hal­ten, wur­de pul­ve­ri­siert. Amo­ris lae­ti­tia ist ein Doku­ment, das nur zwei Mög­lich­kei­ten zuläßt: ent­we­der es wird in toto akzep­tiert oder abge­lehnt. Eine drit­te Posi­ti­on gibt es nicht, und dem Ein­fü­gen des Brie­fes von Papst Fran­zis­kus an die argen­ti­ni­schen Bischö­fe in die Acta kommt das Ver­dienst zu, dies klar­ge­stellt zu haben.

Mai­ke Hick­son: Man­che bestrei­ten, daß die Ver­öf­fent­li­chung des Brie­fes an die argen­ti­ni­schen Bischö­fe ein Akt des Lehr­am­tes sei, weil es eine irri­ge, wenn nicht sogar häre­ti­sche Posi­ti­on vertritt…

Prof. Rober­to de Mat­tei: Wer das denkt, geht mei­nes Erach­tens von einer fal­schen Vor­aus­set­zung aus: daß das päpst­li­che Lehr­amt nie­mals irren kann. In Wirk­lich­keit ist dem Lehr­amt nur unter bestimm­ten Bedin­gun­gen eine Garan­tie der Irr­tums­lo­sig­keit vor­be­hal­ten, die von der Kon­sti­tu­ti­on Pastor aeter­nus des Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zils mit gro­ßer Klar­heit benannt wer­den. Das Vor­han­den­sein von Feh­lern in nicht unfehl­ba­ren Doku­men­ten des päpst­li­chen Lehr­am­tes ist mög­lich, vor allem in Zei­ten gro­ßer Kri­sen. Es kann einen authen­ti­schen und fei­er­li­chen, aber irri­gen Akt des Lehr­am­tes geben. Das gilt mei­nes Erach­tens zum Bei­spiel für die Kon­zils­er­klä­rung Dignita­tis Hum­a­nae, die trotz ihres pasto­ra­len Cha­rak­ters zwei­fel­los ein lehr­amt­li­cher Akt ist und eben­so sicher wider­spricht sie, jeden­falls auf indi­rek­te und impli­zi­te Wei­se, der kirch­li­chen Leh­re über die Religionsfreiheit.

Mai­ke Hick­son: Sehen Sie ein for­ma­les Schis­ma näher­rücken, und wie könn­te ein sol­ches prak­tisch erfol­gen? Wer betreibt ein sol­ches Schis­mas, und was wür­de es für die ein­fa­chen Gläu­bi­gen bedeuten?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Das Schis­ma ist eine Spal­tung inner­halb der Kir­che, wie es in Euro­pa für 40 Jah­re zwi­schen 1378 und 1417 der Fall war, wo es so schien, als kön­ne man nicht mit abso­lu­ter Sicher­heit sagen, wo sich die recht­mä­ßi­ge Auto­ri­tät der Kir­che befin­det. Die­ser Bruch, der als Gro­ßes Abend­län­di­sches Schis­ma bekannt wur­de, kann­te kei­ne Häre­sie. Gene­rell aber folgt auf das Schis­ma die Häre­sie, wie es unter Hein­rich VIII. in Eng­land der Fall war.
Heu­te befin­den wir uns in einer völ­lig neu­en Situa­ti­on, in der die Häre­sie, die schwe­rer wiegt als ein Schis­ma, die­sem vor­aus­geht und nicht hin­ter­her. Es gibt noch kein for­ma­les Schis­ma, aber es gibt die Häre­sie in der Kir­che. Es sind die Häre­ti­ker, die das Schis­ma der Kir­che vor­an­trei­ben, gewiß nicht die gläu­bi­gen Katho­li­ken. Und die gläu­bi­gen Katho­li­ken, die sich von der Häre­sie tren­nen wol­len, kön­nen auch sicher nicht als Schis­ma­ti­ker bezeich­net werden.

Mai­ke Hick­son: Es scheint, Sie wol­len sagen, daß der Papst das Schis­ma und die Häre­sie in der Kir­che för­dert. Was wären die Kon­se­quen­zen die­ser schwer­wie­gen­den Situa­ti­on? Wür­de der Papst damit nicht sein Pon­ti­fi­kat verlieren?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Ein so wich­ti­ges und kom­ple­xes Pro­blem kann man nicht in weni­gen Wor­ten zusam­men­fas­sen. Zu die­ser Fra­ge ist eine theo­lo­gi­sche Dis­kus­si­on not­wen­dig. Ich ver­wei­se auf das Buch von Robert J. Sis­coe und John Sal­za „True or Fal­se Pope“ (Wah­rer oder fal­scher Papst), auf die Schrif­ten von Abbé Jean-Michel Glei­ze im Cour­ri­er de Rome und vor allem auf die Stu­die von Arnal­do Xavier da Sil­vei­ra „Hip­óte­se teoló­gi­ca de um Papa Hereg“ (Theo­lo­gi­sche Hypo­the­se eines häre­ti­schen Pap­stes), für deren ita­lie­ni­sche Aus­ga­be ich 2016 als Her­aus­ge­ber fun­gier­te, und von der dem­nächst eine eng­li­sche Aus­ga­be erschei­nen wird. Der Autor, des­sen Grund­the­se ich tei­le, ent­fal­tet dar­in die The­se der mit­tel­al­ter­li­chen Dekre­ti­sten, des hei­li­gen Robert Bell­ar­min und moder­ner Theo­lo­gen wie Pie­tro Bal­le­ri­ni, laut der – obwohl es an der Wur­zel eine Unver­ein­bar­keit zwi­schen Häre­sie und päpst­li­cher Juris­dik­ti­on gibt – der Papst sein Amt nicht ver­liert, solan­ge sei­ne Häre­sie nicht für die gan­ze Kir­che sicht­bar wird.

Mai­ke Hick­son: Wel­che Vor­schau und Ermu­ti­gung geben Sie unse­ren Lesern am Ende des 100. Jah­res nach den Mari­en­er­schei­nun­gen von Fatima?

Prof. Rober­to de Mat­tei: Die Ent­mu­ti­gung ist kein Gefühl, das sich ein kämp­fen­der Katho­lik erlau­ben kann. Man muß kämp­fen, indem man die Waf­fen der Logik gebraucht, über die jeder Gläu­bi­ge ver­fügt, und indem man auf die unbe­sieg­ba­re Hil­fe der Gna­de zurück­greift. Unser Herr hat ver­hei­ßen, an jedem Tag bis zum Ende der Welt bei uns zu sein (Mt 28,20). Was könn­ten wir mehr wollen?

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: OnePeterFive/​Corrispondenza Romana/​MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. „Daß zu Amo­ris lae­ti­tia „ande­re Inter­pre­ta­tio­nen nicht mög­lich sind“ als jene der argen­ti­ni­schen Bischö­fe, die wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, die sich objek­tiv im Stand der Tod­sün­de befin­den, zur Kom­mu­ni­on zulassen.“

    Seit vie­len Jah­ren schon meh­ren sich doch die Anzei­chen und Bei­spie­le für das Zulas­sen von Katho­li­ken zur Kom­mu­ni­on, die sich im Stan­de der Tod­sün­de befin­den – ohne daß dies von Prie­stern, Bischö­fen und vom Papst skan­da­li­siert und streng unter­bun­den wird.
    Hat nicht auch Bene­dikt XVI ein Auge zuge­drückt, als der wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne namens Horst See­ho­fer in Rom vor sei­nen Augen sich eine Hostie „geschnappt“ hat – und kein Wort dar­über verloren?
    Wird nicht schon lan­ge von Kar­di­nä­len und Päp­sten ein Auge zuge­drückt, wenn sogar Homo­paa­ren, die doch offen­sicht­lich nicht auf ein­mal zöli­ba­t­är leben wol­len , die Kom­mu­ni­on gereicht wird?
    Machen denn nicht schon lan­ge Päp­ste, Bischö­fe und Prie­ster „auf öku­me­nisch“, inso­fern sie mit geschie­de­nen und wie­der­ver­hei­ra­te­ten Ver­tre­tern der EKD koope­rie­ren: Got­tes­dien­ste fei­ern usw. ?
    Gibt es denn nicht immer mehr Erleich­te­run­gen bei den Eheannullierungen?

    Alles läuft doch schon seit lan­gem dar­auf hin­aus, die sich auf Wor­te von Jesus stüt­zen­de sakra­men­ta­le Ehe zu ent­sor­gen und sie zu einem welt­lich Ding zu erklä­ren, wie das in den luthe­ri­schen und ande­ren Kir­chen der Refor­ma­ti­on der Fall ist ( wo Schei­dun­gen und anschlie­ßen­de Wie­der­hei­rat längst zum pro­blem­lo­sen Nor­mal­fall gewor­den sind).

  2. Amo­ris Leti­tia Weg zu einer fal­schen Kir­che. Die Sün­de wur­de rela­ti­viert. Jesus pre­digt so etwas nicht.

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