Gendarmerie des Vatikans verjagt Obdachlose aus den Kolonnaden des Bernini


Die Gendarmerie des Vatikans säuberte die berühmten Kolonnaden des Bernini von Vagabunden und Obdachlosen, die dort schliefen, während Papst Franziskus in Santa Marta dazu aufforderte, sich den "Armen zu nähern, auch wenn sie stinken".
Die Gendarmerie des Vatikans säuberte die berühmten Kolonnaden des Bernini von Vagabunden und Obdachlosen, die dort schliefen, während Papst Franziskus in Santa Marta dazu aufforderte, sich den "Armen zu nähern, auch wenn sie stinken".

(Rom) Wäh­rend Papst Fran­zis­kus am Diens­tag in sei­ner mor­gend­li­chen Pre­digt in San­ta Mar­ta sag­te, daß man die Armen zu sich her­an­las­sen sol­le, „auch wenn sie stin­ken“, führ­te die vati­ka­ni­sche Gen­dar­me­rie auf dem Peters­platz eine Säu­be­rungs­ak­ti­on durch, bei der die Vaga­bun­den und Obdach­lo­sen ver­trie­ben wur­den, die in den Kolon­na­den des Ber­ni­ni schliefen.

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Daß die rech­te Hand nicht wis­sen soll, was die lin­ke tut, ist ein evan­ge­li­scher Rat, der aller­dings auch miß­ver­stan­den wer­den kann. Die berühm­ten Kolon­na­den auf dem Peters­platz wur­den ab 2011 auf­wen­dig reno­viert. Unter den Kolon­na­den befin­den sich auch die Kon­troll­punk­te mit Metall­de­tek­to­ren der ita­lie­ni­schen Poli­zei, die zur Ter­ror­ab­wehr den Zugang zum Platz überwacht.

Ob die Säu­be­rungs­ak­ti­on der Gen­dar­me­rie aus Grün­den der Ästhe­tik, der Hygie­ne oder der Sicher­heit befoh­len wur­de, ist nicht bekannt. Papst Fran­zis­kus dürf­te den­noch kaum das gemeint haben, als er in San­ta Mar­ta über das „Mit­leid“ sprach als „lei­den mit“ jeman­dem. Er for­der­te auf, sich den Bedürf­ti­gen „zu nähern“, ihnen nicht nur „aus der Fer­ne“ zu hel­fen, weil da einer sein könn­te, der „schmut­zig ist, sich nicht duscht, stinkt“.

Es gibt gute Grün­de, die Kolon­na­den des Ber­ni­ni nicht zur Behau­sung von Bett­lern und Vaga­bun­den wer­den zu las­sen, zumal es nicht an Ein­rich­tun­gen für Obdach­lo­se fehlt. Die vati­ka­ni­sche Gen­dar­me­rie führ­te einen Befehl aus. Von wem die­ser erteilt wur­de, ist der­zeit unklar. Die zeit­li­che Kom­bi­na­ti­on der bei­den Ereig­nis­se, der Pre­digt und der Poli­zei­ak­ti­on, ergab den­noch ein ungün­sti­ges Bild.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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4 Kommentare

  1. Ein Tip für die Obdach­lo­sen: ein­fach noch 50 Meter wei­ter­ge­hen bis zu den Kon­trol­len der Schwei­zer­gar­de. Dort ange­ben, man sei Flücht­ling. Dann erhält man auto­ma­tisch Auf­nah­me und umfas­sen­den Zugang zu den schö­nen Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten des Vati­kan­staa­tes. Falls die Schwei­zer Schwie­rig­kei­ten machen: auf Fran­zis­kus beru­fen. Er hat das Recht jedes Flücht­ling auf freie Wahl sei­nes Lan­des und dor­ti­ge Auf­nah­me postu­liert. Eine etwa­ige Zuwi­der­hand­lung des jewei­li­gen Lan­des wäre völ­lig unchristlich.

  2. Ver­gleicht man die wöchent­lich „sal­bungs­vol­len Wor­te“ des „Pap­stes“ Berg­o­glio mit sei­nen rea­len Taten, sei es gegen­über Prie­stern, Bischö­fen, Kar­di­nä­len oder Ordens­ge­mein­schaf­ten, so darf einen die­se Zwei­schnei­dig­keit und Dop­pel­zün­gig­keit nicht wun­dern. Wenn eine Jour­na­li­sten- und Fern­seh­team in der Nähe ist, wird man sicher ein paar Obdach­lo­se in die Ber­ni­ni-Kolo­na­den zurück­ho­len, damit „Papa Berg­o­glio“ ihnen sei­ne unend­li­che Güte ange­dei­hen las­sen kann. Aus ver­läss­li­chen Quel­len im Vati­kan weiß man auch, daß die pseu­do­be­schei­de­ne „Hof­hal­tung“ des Pap­stes in San­ta Mar­tha ein viel­fa­ches mehr kostet, als die regu­lä­re Papst­re­si­denz, die über die nöti­ge Infra­struk­tur ver­fügt. Die­se Show des „Pap­stes der Armen“ ich gut, daher sind auch sei­ne Angrif­fe gegen die ewi­gen Wahr­hei­ten der apo­sto­li­schen Leh­re nur „gut“ und wer­den von der brei­ten Öffent­lich­keit nicht kri­tisch hinterfragt.

  3. Selbst­ver­ständ­lich darf man die schlei­chen­de Ver­mül­lung öffent­li­cher Gebäu­de nir­gends zulas­sen, im welt­li­chen, wie im kirch­li­chen Bereich. Sonst gibt man sich selbst auf.

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