Die Gläubigen erwarten sich vom Papst Klarheit gegen die Angriffe des Bösen


Papst mit Migranten auf Lesbos
Papst mit Migranten auf Lesbos

Von Robert de Mattei*

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Im Monat August leert sich das Gäste­haus San­ta Mar­ta des Vati­kans, aber Papst Fran­zis­kus wird, wie in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren, den gan­zen Monat im Vati­kan blei­ben. Fran­zis­kus kün­dig­te an, auch auf einen tra­di­tio­nel­len päpst­li­chen Ter­min, die Teil­nah­me am ita­lie­ni­schen Eucha­ri­sti­schen Kon­greß zu ver­zich­ten, der die­ses Jahr vom 15.–18. Sep­tem­ber in Genua statt­fin­det. Am 19. Sep­tem­ber wird sich der Papst aber nach Assi­si bege­ben, um am 30. Jah­res­tag der von der Gemein­schaft Sant’Egidio orga­ni­sier­ten Begeg­nung der Reli­gio­nen teil­zu­neh­men. Dies gab nicht das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt, son­dern der Imam von Peru­gia, Abdel Qader Moha­med in einem Inter­view mit dem Fern­seh­sen­der TV2000 der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz bekannt.

Papst Berg­o­glio wird vom 30. Sep­tem­ber bis 2. Okto­ber in Geor­gi­en und Aser­bai­dschan mit Ortho­do­xen und Mus­li­men und am 31. Okto­ber im schwe­di­schen Lund mit den Luthe­ra­nern zusam­men­tref­fen, letz­te­res, um vor­ab des 500. Jah­res­ta­ges der pro­te­stan­ti­schen Refor­ma­ti­on zu gedenken.

Die öku­me­ni­schen Initia­ti­ven bil­den den Kom­paß sei­nes Pon­ti­fi­kats, das sich zum Ziel zu set­zen scheint, eine gemein­sa­me Platt­form der Reli­gio­nen zu schaf­fen, mit der von vie­len wahr­ge­nom­me­nen Gefahr, die Katho­li­zi­tät zu ent­lee­ren und die Bil­dung einer syn­kre­ti­sti­schen „Super­re­li­gi­on“ zu fördern.

30. Jah­res­tag der inter­re­li­giö­sen Tref­fen von Assisi

Das Mit­tag­essen vom 11. August mit 21 syri­schen Flücht­lin­gen, aus­nahms­los Mus­li­men, die im Zuge des päpst­li­chen Besuchs auf der Insel Les­bos nach Ita­li­en gelang­ten, fügt sich in die­se Per­spek­ti­ve einer „bevor­zug­ten Opti­on“ für die Nicht-Katho­li­ken Die­se Stra­te­gie ver­langt, die Exi­stenz eines Reli­gi­ons­krie­ges zu leug­nen. Doch die Kir­che erlei­det in vie­len Staa­ten auf der gan­zen Welt Verfolgung.

30. Jahrestag der interreligiösen Treffen von AssisiMsgr. Domi­ni­que Lebrun, der Erz­bi­schof von Rouen, äußer­te die Absicht, ein Selig­spre­chungs­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten, das zur Aner­ken­nung des Mar­ty­ri­ums von Abbé Jac­ques Hamel füh­ren soll, der – wie vie­le Chri­sten unse­rer Zeit – in odi­um fidei ermor­det wur­de. Wird aus Rom ein Wort der Zustim­mung kom­men? Wird aus Rom ein Zei­chen der Unter­stüt­zung für die drei spa­ni­schen Bischö­fe kom­men, die vor Gericht gestellt wer­den, weil sie es gewagt haben, das von Madrid beschlos­se­ne Gesetz zur För­de­rung der Trans­se­xua­li­tät zu kritisieren?

Die spa­ni­sche Beob­ach­tungs­stel­le gegen LGBT­QI-Pho­bie erstat­te­te Anzei­ge gegen den Bischof von Geta­fe, Msgr. Joa­quin Maria Lopez de Andu­jar, sei­nen Weih­bi­schof, Msgr. José Rivo Pavés, und den Bischof von Alcalá de Hena­res, Msgr. Juan Anto­nio Reig Pla, wegen „Auf­wie­ge­lung zum Haß und zur Dis­kri­mi­nie­rung der homo­se­xu­el­len Gemeinschaft“.

Das Schlimm­ste kennt aber kei­ne Gren­zen. Am 15. August fand im Civic Cen­ter von Okla­ho­ma City eine Schwar­ze Mes­se statt, die von den Behör­den geneh­migt wur­de. Der Erz­bi­schof der Stadt, Msgr. Paul Coak­ley, rief die Gläu­bi­gen auf, die Für­spra­che des Erz­engels Micha­el, der Got­tes­mut­ter Maria und aller Engel und Hei­li­gen anzu­ru­fen, „damit der Herr sich unse­rer Gemein­schaft anneh­me und uns vor dem Bösen und sei­nen vie­len zer­stö­re­ri­schen und gewalt­tä­ti­gen Erschei­nungs­for­men bewahre“.

Heu­te erlei­det nicht nur eine ame­ri­ka­ni­sche Diö­ze­se die Angrif­fe des Bösen, son­dern die gan­ze Kir­che. Die ori­en­tie­rungs­lo­sen Gläu­bi­gen wen­den sich an den Stell­ver­tre­ter Chri­sti, um ihn zu ersu­chen, sei­ne Väter­lich­keit nicht nur den Fer­nen, son­dern auch den Nahen zu erwei­sen, die mehr denn je, der Klar­heit und der Ermu­ti­gung in die­sem stür­mi­schen Moment der Geschich­te bedürfen.

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt erschie­nen: Vica­rio di Cri­sto. Il pri­ma­to di Pie­tro tra nor­ma­li­tà  ed ecce­zio­ne (Stell­ver­tre­ter Chri­sti. Der Pri­mat des Petrus zwi­schen Nor­ma­li­tät und Aus­nah­me), Vero­na 2013; in deut­scher Über­set­zung zuletzt: Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil – eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, Rup­picht­eroth 2011.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Comunità  San­t’E­gi­dio (Screen­shot)

 

 

 

 

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