(Rom) Vatikansprecher Pater Federico Lombardi SJ präzisierte im Zusammenhang mit den Beziehungen des Papstes zu Argentinien, daß Franziskus „für sich selbst spricht“ und „keine Sprecher und Interpreten“ brauche. Der Grund waren unterschiedliche Stimmen und Interpretationen rund um das politische Verhältnis des Papstes zu seinem Heimatland, die in den vergangenen Monaten für Kontroversen sorgten. Verschiedene Personen versuchten im Namen des Papstes aufzutreten und dessen Haltung „authentisch“ zu interpretieren.
Die Klarstellung des Vatikansprechers erfolgte in einem Interview mit dem argentinischen Radiosender FM Milenium. Die Tageszeitung La Nacion berichtete am 11. Juni darüber. Die Klarstellung läßt sich dahingehend lesen, daß Papst Franziskus in anderen Bereichen durchaus über Interpreten und Pressesprecher verfüge oder solche brauche, dies nur nicht für die Beziehungen zu Argentinien gelte. Pater Lombardi selbst interpretierte im selben Interview päpstliche Aussagen zu anderen Themen.
Papst Franziskus sagte auf dem Rückflug von Lesbos persönlich auf eine Journalistenfrage, ob das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia eine inhaltliche Änderung der kirchlichen Praxis und Lehre bringe: „Ich könnte nun sagen: Ja und Punkt“. Stattdessen verwies das Kirchenoberhaupt, was die authentische Interpretation von Amoris laetitia betrifft, auf Ausführungen des Wiener Erzbischofs Christoph Kardinal Schönborn, den Franziskus mit der offiziellen Vorstellung des Schreibens in Rom beauftragt hatte.
Neben dem offiziellen Vatikansprecher Pater Federico Lombardi SJ, der jedoch selbst bekannt machte, nur begrenzten Zugang zum Papst und zu Informationen zu haben, traten vor allem Pater Antonio Spadaro SJ, Schriftleiter der römischen Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica, indirekt der Journalist Andrea Tornielli und vor allem der Atheist freimaurerischer Tradition und Doyen des linken Journalismus, Eugenio Scalfari als semi-offiziöse Papst-Sprecher auf. Bisher gab es dazu keine vergleichbaren Dementis, daß Papst Franziskus „für sich selbst spricht“ und keiner „Sprecher“ und „Interpreten“ bedürfe.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Nacion (Screenshot)