(Medjugorje) Die Zahl der italienischen Medjugorje-Pilger sei um die Hälfte gesunken, behauptete die New York Times vom 27. August.
Der Rückgang stehe in direktem Zusammenhang mit der von Papst Franziskus gemachten Ankündigung, im Herbst eine Entscheidung zu Medjugorje bekanntgegeben zu wollen. Gleichzeitig wurden in Italien mehrere Auftritte von „Sehern“ durch die Diözesen unterbunden. Die Medien berichteten darüber. Die Diözesen gehen strenger gegen Medjugorje-Aktivitäten vor und setzen damit Richtlinien der Glaubenskongregation durch, die es untersagen, die Echtheit der angeblichen Marienerscheinungen zu behaupten.
Zuständige kirchliche Stellen lehnten Übernatürlichkeit ab
Die zuständigen örtlichen kirchlichen Stellen haben eine Übernatürlichkeit des Phänomens bereits in den 80er Jahren und zuletzt 1991 abgelehnt. Solange vom Papst keine anderslautende Entscheidung getroffen wird, gilt die Nicht-Anerkennung der Ereignisse. Papst Benedikt XVI. hatte eine Untersuchungskommission eingesetzt, die über mehrere Jahre die Vorkommnisse prüfte und mit allen „Sehern“ Gespräche führte. Eine Entscheidung kam durch den unerwarteten Amtsverzicht des deutschen Papstes nicht mehr zustande.
Dem neuen Papst wurde der Abschlußbericht der Kommission überreicht. Die Glaubenskongregation wollte bereits im Mai eine Entscheidung treffen und dem Papst empfehlen. Aus nicht bekannten Gründen kam es zu einer Verschiebung auf September. Papst Franziskus kündigte für Herbst an, eine Entscheidung bekanntgeben zu wollen.
„Zahl der italienischen Pilger um die Hälfte gesunken“
„Seit der Papst im Juni ankündigte, daß eine Entscheidung unmittelbar bevorstehe, ist die Zahl der Italiener, die einen Großteil der Pilger darstellen, um die Hälfte gesunken“, so die New York Times.
Sie kontaktierte Sante Frigo, einen Italiener, der mit einer Leiterin von Pilgerfahrten [nicht der Mann einer angeblichen „Seherin wie ursprünglich geschrieben] verheiratet ist. „Welches auch immer das Urteil sein wird, dieses Warten erzeugt eine Unsicherheit unter den Pilgern und das wirkt sich aus“, so Sante Frigo gegenüber der amerikanischen Tageszeitung.
Für die lokale Wirtschaft „eine Katastrophe“
„Aus Sicht der Versorgungskette für die Wallfahrt ist das eine Katastrophe“, so Frigo unter Anspielung auf die lokale Wirtschaft und die zahlreichen Betriebe, die rund um die „Erscheinungen“ entstanden sind und für die karge herzegowinische Gegend eine beachtliche Rolle spielen.
Wie die Entscheidung von Papst Franziskus ausfallen wird, ist derzeit nicht bekannt. Das strengere Vorgehen der Glaubenskongregation gegen Auftritte der „Seher“ deuten zumindest eine Richtung an.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons