(Beirut) Khaled Assad, der Chefarchäologe und Direktor des Museums von Palmyra wurde vom Islamischen Staat (IS) enthauptet. Seinen Leichnam hängten die Dschihadisten am Hauptplatz der antiken Stadt an einer Säule auf.
Die Nachricht wurde von Maamoun Abdulkarim, dem Generaldirektor der syrischen Museen mitgeteilt, der sie von Assads Verwandten erfahren hatte.
Khaled Assad war 82 Jahre alt und galt als renommierter Archäologe. Mehr als 50 Jahre arbeitete er an den Ausgrabungen der antiken syrischen Wüstenstadt Palmyra mit. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen über seine Forschungen, zu denen er mit internationalen Forschungsgruppen aus Deutschland, der Schweiz, Frankeich und den USA zusammenarbeitete. Palmyra zählt zum Weltkulturerbe der Unesco. Zu Palmyra siehe Der „Kalif“ darf die „Ungläubigen“ töten, aber wehe, er legt Hand an Palmyra.
Abdulkarim teilte mit, daß der Archäologe vor einem Monat von sunnitischen Islamisten entführt worden war. Am Dienstagabend wurde Khaled Assad hingerichtet.
Der Islamische Staat (IS) besetzte Palmyra im vergangenen Mai. Im Rahmen der Expansion des von der islamischen Terrororganisation ausgerufenen „Kalifats“, wurden bereits zahlreiche antike Stätten und Schätze zerstört, die von den Dschihadisten als „heidnisch“ und als „Götzen“ eingestuft werden und daher laut Koran zu zerstören sind. Es ist noch nicht das Ausmaß der Zerstörungen bekannt, die von den Islamisten in Palmyra angerichtet wurden. Die Unesco spricht von einem „schweren Verlust für das kulturelle Erbe der Menschheit“, sollte Palmyra zerstört werden.
Maamoun Abdulkarim erklärte, daß die „fortdauernde Anwesenheit dieser Kriminellen in der Stadt ein Fluch für Palmyra und jedes einzelne archäologische Fundstück ist“.
Bevor der Islamische Staat (IS) Palmyra besetzen konnte, versuchten Vertreter der syrischen Altertumsbehörde möglichst viele Fundstücke in andere Landesteile in Sicherheit zu bringen. Im Juni sprengten die Islamisten zwei antike Tempelanlagen von Palmyra.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews