Von Massen-Erschießungen durch die ISlamischen Terroristen berichteten kürzlich Überlebende vor dem UN-Menschenrechts-Ausschuss. Solche Endlösungen bei Gefangenen haben ihre Grundlage bei Mohammed, im Frühislam und auch im Koran.
Gastkommentar von Hubert Hecker
Die Muslime des ‚Islamischen Staats’ (IS) präsentieren im Netz das Enthaupten ihrer Gefangenen. Menschen weltweit erschaudern über diese ISlamische Brutalität. Was hatte der amerikanische Journalist verbrochen, als er über die Gräuel im syrischen Bürgerkrieg in Wort und Bild berichtete? Er war amerikanischer Nicht-Muslime, also „Ungläubiger“. Das reichte den ISlamisten für eine Gefangennahme.
In der islamischen Tradition kodifiziert: Gefangene köpfen oder versklaven
Die radikalen Muslime des IS wollen wortgetreu Mohammeds Koran praktizieren. In der Sure 8,68 lesen sie: „Es steht einem Propheten nicht zu, Gefangene zu machen (statt sie zu töten)“. Somit fühlten sie sich durch Mohammed selbst berechtigt, ihre Gefangenen zu töten, da deren Leben als ‚Kafir’ (Ungläubige) sowieso nichts wert wäre.
Die Nachfolger des Propheten milderten die hartherzige Haltung Mohammeds etwas ab. Schließlich stellten islamische Rechtsgelehrte es als Recht der muslimischen Kriegsherren dar, Gefangene entweder zu köpfen, zu versklaven, sie gegen andere Gefangene auszutauschen oder gegen Lösegeld freizulassen. Die jeweilige Entscheidung soll aus Opportunitätsgründen für die Sache des Islam getroffen werden. Nach islamischer Lehre hat ein Gefangener kein Menschenrecht auf Leben.
Die IS-Terroristen hatten zunächst versucht, eine horrende Lösegeldsumme mit dem gefangenen US-Amerikaner herauszupressen. Als sich die USA darauf nicht einließen, gingen die muslimischen Kidnapper eben zu der islamischen Alternative des Enthauptens über.
Die Terrormiliz der IS rühmt sich, mit ihrer Gefangenenbehandlung in der koranbasierten islamischen Tradition zu stehen. Im wahabitischen Saudi-Arabien wird bis heute das überkommene Scharia-Recht praktiziert, Menschen öffentlich zu köpfen, die gegen bestimmte Scharia-Regeln verstoßen.
Die ISlamisten nehmen sich Mohammed zum Vorbild
Schließlich können sich die ISlamischen Terror-Milizen auch auf die Taten von Mohammed selbst berufen. Im Jahre 627 veranlasste der Feldherr Mohammed in seiner Gaststadt Yatrib/Medina, dass mehre hundert Männer vom jüdischen Stamm Quraiza auf dem Marktplatz öffentlich geköpft wurden. Die Frauen und Kinder der Juden ließ Mohammed in die Sklaverei verkaufen.
Der arabische Historiker Ibn Ishaq beschreibt in seiner Prophetenbiographie diese Auslöschung eines ganzen Volksstammes folgendermaßen:
Nachdem die Quraiza gefangen genommen waren, „begab sich der Prophet zum Markt von Medina und befahl, einige Gräben auszuheben. Als dies geschehen war, wurden die Quraiza geholt und Gruppe um Gruppe in den Gräben enthauptet.“
Gnadenlose Ausschaltung der Macht-Konkurrenz
Hintergrund für die Strafaktion war die Grabenschlacht von 627. Vor dem Angriff der Stämme aus Mekka gegen Medina hatte Mohammed tiefe Gräben vor der Stadt ausheben lassen. Dieses Verteidigungssystem war erfolgreich, so dass sich die Angreifer nach zweiwöchiger Belagerung zurückzogen.
Danach behauptete Mohammed, der jüdische Stamm der Quraiza hätte bei der Belagerung Verrat begangen. Er führte sogar einen Befehl des Engel Gabriel an, die Quraiza anzugreifen.
Bei wikipedia heißt es zu den Vorwürfen: „Die gängige Meinung in der Forschung ist, dass die Quraiza sich während der Belagerung formal korrekt verhalten hätten. Bei den Arbeiten am Graben haben sie den Verteidigern geholfen, indem sie ihnen Schaufeln zum Ausheben des Grabens liehen. Allerdings haben sie auch die Angreifer während der Belagerung mit Proviant versorgt.….“
So oder so stehen die Hinrichtung von 400 Männern und die Versklavung der Frauen und Kinder in keinem Verhältnis zum mutmaßlichen Vergehen der Quraiza.
Widersprüchliche Ansätze der Koran-Interpretation
Zu diesem Komplex befragte das Magazin ‚focus’ den Münsteraner Professor für islamische Religionspädagogik, Mouhanad Khorchide. Der hatte mit seinem Buch von 2012: „Islam ist Barnherzigkeit“ Aufsehen erregt.
Khorchides Islam-Konzept baut auf zwei methodischen Prinzipien auf.
Zum einen seien der Auftrag Mohammeds und somit auch der Anspruch von Koran und Islam allein in der Haltung von „Barmherzigkeit“ zu suchen.
Zum anderen müsse der Koran als ein Buch des siebten Jahrhunderts historisch-kritisch untersucht werden, um seine Kernbotschaft ins 21. Jahrhundert zu übertragen.
Der geschulte Leser sieht es auf den ersten Blick: Diese beiden Forschungsprinzipien widersprechen sich diametral.
Wenn man historisch-kritisch an eine Textsammlung herangeht, kann man nicht im Vorhinein eine bestimmte Haltung als textbeherrschend postulieren. Wenn aber Khorchide die Barmherzigkeit als Über-Botschaft des Korans voraussetzt, kann er die Texte nicht mehr unbefangen in historisch-kritischer Weise untersuchen.
Sind Enthauptungen ein Akt der Barmherzigkeit?
Focus online machte die Probe aufs Exempel und fragte Khorchide, wie sich die öffentliche Enthauptung von etwa 400 Juden sowie die Versklavung von deren Frauen und Kinder unter dem Kriegsherrn Mohammed sowohl historisch-kritisch untersuchen wie auch als Akt der Barmherzigkeit darstellen ließen.
Eine Analyse der Antworten des Münsteraner Professors zeigt, dass er den beiden selbstgestellten Ansätzen nicht gerecht wird.
Unseriöse Quellen-Interpretation
Khorchide scheint zunächst mit der historisch-kritischen Methode vorzugehen. Von den zahlreichen Überlieferungen dieser Geschichte sucht er diejenigen Quellen abzuwerten, die von einer hohen Zahl von Enthaupteten sprechen. Dabei geht er unseriös vor, indem er das „Gehöft einer Frau“, in der die gefangenen Juden vor der Hinrichtung eingesperrt waren, mit „Wohnung einer Frau“ übersetzt. Anschließend macht er die Quelle lächerlich, da in einer „Wohnung“ nicht 400 oder mehr Personen eingesperrt sein könnten. Schließlich behauptet Khorchide, nach einer der „authentischsten“ Quellen (die Steigerung von authentisch ist Unsinn) seien nur 40 Männer enthauptet worden. Diese Zahl stellt er als gesicherte Tatsachenbehauptung in den Raum – auch das ist unseriös.
Schließlich ist es für die Bewertung von Mohammeds Taten nicht erheblich, ob er 400 oder 40 seiner Gegner auf dem Marktplatz von Yatrib enthaupten ließ.
Nach Khorchides eigenem Anspruch soll Barmherzigkeit das Grundprinzip des Korans bzw. des Propheten sein. Tatsächlich aber zeigte Mohammed unnachgiebige Härte und Grausamkeit: Er lehnte sowohl den Verhandlungsvorschlag ab, nach dem die Quraiza mit Eigentum abziehen sollten als auch das Angebot, dass sie ohne Eigentum abzögen.
Unter diesen Umständen muss man Mohammeds gnadenlose Härte sowohl als unbarmherzig wie auch als unverhältnismäßig bewerten.
Auch Khorchides Entschuldigungsversuch, dass Mohammed im üblichen vorislamischen Rechtsrahmen gehandelt hätte, ist nicht überzeugend. Denn diese Kontext-Behauptung kann mit fundiertem Quellennachweis bezweifelt werden. Darüber hinaus wird Mohammeds Originalität stets damit begründet, dass er die vorislamischen Grausamkeiten gemildert hätte.
Mohammeds Segen für die kriegerischen Araber
Die letztere Behauptung trifft weder auf den geschilderten Fall zu, noch war das die allgemeine Linie Mohammeds. Im großen und ganzen ließ Mohammed die altarabische Praxis von Razzien und Raubzügen, Überfällen und Kriegen fortführen. Seine neue Ideologie bestand darin, dass er solche Gewaltaktionen nunmehr als von Allah gewollt und belohnt verkündete. So etwa bei Mohammeds Angriffs-Feldzug gegen die Christenstadt Tabuk im Jahre 630.
Eine erfolgreich Neuerung führte er allerdings ein: Nachdem der Prophet mit seinen Truppen alle gegnerischen Araberstämme besiegt und unterworfen hatte, legte er die Regel fest, dass die Araber (inzwischen Muslime) untereinander sich fürderhin nicht mehr bekriegen und Frieden halten sollten. Das Gebiet der Muslime sollte ein „Haus des Friedens“ sein. Gegen die Völker und Gebiete der „Ungläubigen“ dagegen („Haus des Krieges“) sollten die muslimischen Araber weiterhin mit Beute-Kriegen und Überfällen vorgehen dürfen – nunmehr mit Begründung und Ziel, sie der Herrschaft Allahs zu unterwerfen.
Es war kein neues, aber für die damaligen Araberstämme ein überaus erfolgreiches Rezept: Burgfrieden nach innen, um alle aggressiven Energien nach außen zu lenken. Im Koran wird diese Maxime an verschiedenen stellen ausgeführt, am klarsten in Sure 48,29: „Diejenigen, die zu Mohammed, dem Gesandten Allahs halten, sind barmherzig untereinander, aber voll Härte gegen die Ungläubigen.“
Ein Islam-Professor kommt ins Schwärmen
Mit diesem Koran-Zitat wird auch deutlich, dass Mohammed Allahs Barmherzigkeit nur für die Muslime verkündet. Für die Ungläubigen hat Allah nach zahlreichen Koranstellen nur Härte und Hölle, Strafe und Verdammnis bereit.
Khorchide dagegen will uns in jedem Interview sein Mantra unterjubeln: Allah und Islam seien nichts als Barmherzigkeit. Das sollte auch der einzige Auftrag Mohammad sein. Jede Lesart des Korans, die etwas anderes als Barmherzigkeit im Koran finde, sei zurückzuweisen. Nicht ohne Grund würden viele Suren mit der Formel beginnen: „Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen“. Aber wie soll man das Kapitel vom kriegerischen Beutemachen (Sure 8) als Akt von Allahs Barmherzigkeit verstehen?
Als Schlüsselstelle des Korans hält Khorchide die Sure 21,109 hoch: „Wir (Allah) haben dich (Mohammed) allein zu dem Ziel gesandt, dass du aller Welt unsere Barmherzigkeit verkündest.“ Khorchide unterstellt bei den Adressaten dieses Koranworts, als wenn Allah allen Menschen gleichermaßen seine Barmherzigkeit zuwenden würde – den Muslimen wie auch den „Ungläubigen“. Bei seiner Barmherzigkeits-These lässt Korchide alle textkritischen Analysen unter den Tisch fallen – von historisch-kritischen Ansätzen ganz zu schweigen.
Islam ist Barmherzigkeit für die Muslime, aber Bedrohung für allen anderen
Der Text von Sure 21 wie auch die weiteren Koran-Stellen zu Barmherzigkeit bestätigen, dass Allahs Wohlwollen sowie die Barmherzigkeit-Verkündigung von Mohammed sich ausschließlich auf die Gläubigen der „einzig wahren Religion des Islam“ (21,93) bezieht. Bei allen anderen Menschen kennen Allah und Mohammed keine Gnade. Das kann man auch aus dem Kontext der obigen Barmherzigkeits-Stelle ersehen: „Die Ungläubigen werden an der Hölle Anteil haben und auf ewig darin bleiben“ (21,100). Allen, die sich von Allah abkehren, ist „Strafe angedroht“ (21,110). Mit der eindeutigen Formel zugunsten der Gläubigen: „Der Allbarmherzige ist unser Herr“ endet die Sure 21. „Allahs Gnade und Barmherzigkeit waltet (nur) über euch“, heißt es in Sure 24,10.
Der Titel von Khorchides Buch ist in dieser Allgemeinheit eine Täuschung. Er sollte besser lauten: ‚Islam ist Barmherzigkeit allein für die Muslime’. Im Untertitel müsste es dann heißen: ‚Der Islam hält für die Nicht-Muslime Erniedrigung, Unterwerfung, Krieg und Höllenqualen parat’.
Lektüre dazu: IS-Massaker im Irak: Gehört solche Gewalt zu Mohammeds Lehren? Focus online am 11. 9. 2014
Text: Hubert Hecker
Bild: Asianews/Tempi/