(Rom) „Ein Erzbischof und hoher Würdenträger der Römischen Kurie darf so nicht zelebrieren“, so der Kirchenhistoriker und katholische Blogger Francisco Fernández de la Cigoña über Kurienerzbischof José Rodràguez Carballo von der römischen Ordenskongregation.
Die Konzeptionistinnen hielten vor kurzem ihr Generalkapitel ab. Daran nahm der Sekretär der Ordenskongregation, Kurienerzbischof José Rodràguez Carballo OFM teil. Der 1454 von der Heiligen Beatriz de Silva Meneses in Spanien gegründete kontemplative Ordo de Conceptione Immaculata Beatae Mariae Virginis (OConc) unterhält enge Verbindung mit dem Franziskanerorden. Die Schwestern des Ordens der Unbefleckten Empfängnis leben in Klausur. Erzbischof Carballo war bis 2013 Generalminister des Franziskanerordens, bevor ihn Papst Franziskus in die Ordenskongregation berief und zum Stellvertreter von Kardinal Joao Braz de Aviz machte.
Bekannt wurde der Erzbischof im Zuge der kommissarischen Verwaltung und „Umerziehung“ des Ordens der Franziskaner der Immakulata. Der Kurienerzbischof zelebrierte beim Generalkapitel der Konzeptionistinnen die Heilige Messe, „wie ein Priester nicht zelebrieren darf, erst recht nicht ein Erzbischof und schon gar nicht ein hoher Würdenträger der Römischen Kurie“, so Fernández de la Cigoña. Die Kritik bezieht sich auf die liturgischen Gewänder, aber auch auf ein beliebiges Tischchen, das als „Altar“ Verwendung fand.
„Mißachtung“ nicht nur der Ordensfrauen
„Auch andere Franziskaner waren anwesend und traten wie galicische Bauern auf, nämlich ohne Ordenskleid. Und bei Meßfeier wurde nur mit Albe und Stola zelebriert. Um nicht mehr zu sagen: Es handelte sich auf alle Fälle um eine Mißachtung der Ordensfrauen, die alle ihr Ordenskleid trugen, einige sogar die alte Form. Es geht um das alte, aber immergültige Lied der angemessenen Kleidung. Man geht im Badeanzug mit dem König ins Meer, aber man geht nicht in Jeanshosen zu einem Empfang in den Königspalast. Um so mehr muß das gelten, wenn Ordensmänner Ordensfrauen besuchen und erst recht, wenn sie vor Gott treten und als Alter Christus handeln. Wenn man beginnt, alles salopp als gleich gültig zu betrachten, wird früher oder später alles gleichgültig. Ein solcher Auftritt eines Kurienerzbischofs bei einem Generalkapitel ist einfach nur traurig“, so Fernández de la Cigoña.
Die Konzeptionistinnen tragen eine weiße Tunika mit weißem Skapulier, ein Zingulum mit den franziskanischen Knoten der drei Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam und darüber einen himmelblauen Chormantel. Auf dem Skapulier und dem Chormantel ist die allerseligste Jungfrau Maria dargestellt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: de la Cigoña/Wikicommons