Vatikan/Caserta) Ein Privatbesuch, von dem alle wissen sollen. In dieser Art wurde von Vatikansprecher Lombardi der „private Besuch“ von Papst Franziskus bei seinem evangelikalen „Freund“ Giovanni Traettino vor der internationalen Presse angekündigt (siehe eigenen Bericht „Privatbesuch“ von Papst Franziskus in evangelikaler Kirche). Nach heftigen Reaktionen werden nun aus einem Besuch gleich zwei Besuche in Caserta, damit „die Kirche im Dorf bleibt“.
Vor knapp einer Woche gab der Vatikan bekannt, daß Papst Franziskus in Caserta bei Neapel einem evangelikalen “Freund“ einen “Privatbesuch“ abstatten wird. Bei diesem Freund, im lateinamerikanischen Wortsinn, handelt es sich um Pastor Giovanni Traettino. Von einer für einen Privatbesuch erstaunlich auffälligen Bekanntmachung sprach Infovaticana.
Zunächst gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bekannt, daß die Diözese Caserta von dem Besuch nicht betroffen sei, weil der Papst „privat“ unterwegs sei. Um so mehr Staunen herrschte in der betroffenen Diözese als es kurz darauf von evangelikaler Seite hieß, der Papst werde in Traettinos Evangelical Church of Reconciliation predigen.
Unverständnis unter Katholiken führt zu Doppelung
Die Folge waren einige energische Reaktionen innerhalb der vatikanischen Mauern. Neben der Diözese Caserta zeigte sich auch die Italienische Bischofskonferenz nicht sonderlich begeistert. Vor allem die Katholiken Casertas wollten ein solches „Sonderprogramm“ nicht recht verstehen. Diese Reaktionen brachten Papst Franziskus nicht von seiner Absicht ab, der evangelikalen Welt ein aufsehenerregendes Signal zu schicken. Allerdings wurden die Diözese und die Katholiken von Caserta in die Planungen miteinbezogen. Das Ergebnis ist ein improvisierte Verdoppelung des Caserta-Besuchs.
Wie das Presseamt des Heiligen Stuhls inzwischen bekanntgab, wird Papst Franziskus am 24. und 26. Juli gleich zweimal nach Caserta reisen. Am Samstag, den 26. Juli besucht er die süditalienische Stadt mit dem berühmten Schloß der Könige Beider Sizilien. Ein Besuch, der offiziell auf „Einladung“ des Bischofs Giovanni D’Alise stattfindet, den Franziskus am vergangenen 18. März zum Bischof von Caserta ernannt hatte. Der Papst wird sich mit den Katholiken der Diözese treffen und „wahrscheinlich“ im Park des Königspalastes die Heilige Messe zu Ehren der Heiligen Anna, der Stadtpatronin zelebrieren.
Papst Franziskus wird anschließend wieder in den Vatikan zurückkehren, wo er am Sonntag, den 27. Juli mit den Gläubigen auf dem Petersplatz den traditionellen Angelus beten wird.
Am Montag, den 28. Juli wird sich das katholische Kirchenoberhaupt erneut nach Caserta begeben, um in „privater Form“ seinen „Freund“, den evangelikalen Pastor Traettino „und dessen Gemeinschaft“ zu treffen.
Neben dem Heiligen Sebastian ist die Mutter Anna Stadtpatronin von Caserta. Der 26. Juli wird alljährlich als großes Volksfest begangen. In einer Prozession wird das in der Stadt verehrte Gnadenbild der Heiligen Anna mit der Jungfrau Maria an der Hand nach der Heiligen Messe durch die Straßen der Stadt getragen.
Das Königsschloß von Caserta gehört mit dem Palast und den Gärten zu den monumentalsten Schloßanlagen der Welt. Mit dem Bau wurde 1751 unter dem ersten bourbonischen König Karl VII. begonnen, nachdem die spanischen Bourbonen unter Ausnutzung des Polnischen Erbfolgekrieg 1735 die Habsburger auch aus den Königreichen Sizilien und Neapel verdrängt hatten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Infovaticana/Wikicommons