Um eine andere Meinung im Propagandakarussell der führenden Medien zu Wort kommen zu lassen, veröffentlichen wir einen neuen Gastkommentar
von Boris Holowatzky
(Moskau/Kiew) Das Ergebnis der Volksabstimmung steht fest: eine erdrückende Mehrheit der Krim-Bewohner hat sich für einen Anschluß an Rußland ausgesprochen. Konnte es daran Zweifel geben? Ja, werden westliche Apologeten und Agent provocateurs rufen und die Gültigkeit leugnen. Uns EU-Bürgern sei es als Lektion ins Stammbuch geschrieben: die neuen „demokratischen“ Oligarchen lassen ein Volksvotum nur gelten, wenn das von ihnen gewünschte Ergebnis herauskommt. Die doppelte Volksabstimmung in Irland zum Lissabon-Vertrag von 2008/2009 läßt grüßen. Daß eine Abstimmung „nicht frei“ gewesen sei, läßt sich immer behaupten. Zweifel wurden nach der Bundestagswahl vom September 2013 selbst in Deutschland laut. Wie begründet sie sind, ist eine andere Frage. Im Fall der Krim geht die Kritik grundsätzlich gegen eine Abstimmung, die dem Westen, einschließlich NATO nicht paßt. Es geht schlicht und einfach um Interessen und darum, ob das Volk das Recht hat, über sein Schicksal selbst zu bestimmen. Das versucht gerade der Westen den Bewohnern der Krim abzustreiten.
Bevölkerung weiß, wo sie zu Hause ist
Nein, die Realität auf der Krim ist eine andere. Die Menschen dort haben aus dem einfachen Grund für Rußland gestimmt, weil sie in ihrer großen Mehrheit Russen sind, russisch sprechen und denken und ihre Interessen in Moskau besser aufgehoben wissen als in Kiew. Oder anders gesagt: Sie haben mehr Vertrauen in die Aussagen von Rußlands Staatspräsident Wladimir Putin als in die Versprechungen, die Brüssel und Washington über den Kiewer Lautsprecher verbreiten lassen. Das klare Ergebnis von mehr als 95 Prozent für Rußland ist daher naheliegend und legitim. Daran ändert auch nichts, daß im Westen durch trommelnde Propaganda antirussische Ressentiments aus der Zeit des Kalten Krieges geweckt werden.
Propaganda nicht mit Wahrheit verwechseln
Die bewaffnete Intervention Rußlands auf der Krim unterscheidet sich in nichts vom bewaffneten Sturz des demokratisch gewählten ukrainischen Staatspräsidenten Janukowitsch. Doch die angelsächsischen Staaten haben Erfahrung damit, sich auf einem Auge blind zu stellen, wenn es um ihre nationalen Interessen geht. Im Jahr 100 nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges sollte ein Rückblick auf die Propagandaschlachten hilfreich sein, die vor dem Krieg tobten. Nach dem Krieg diktiert der Sieger die Geschichte. Daß die amerikanische Propagandamaschinerie auch in anderen Staaten wie am Schnürchen funktioniert, sagt viel über das politische, aber auch geistige Abhängigkeitsverhältnis zum Washington Barack Obamas aus.
Die propagandistische Schwarz-Weiß-Malerei unterschlägt für Otto-Normalverbraucher, der sich am Frühstückstisch, in der Firmenkantine oder der Straßenbahn echauffieren soll, daß die Krim erst 1954, nach erheblichem Wodkakonsum, vom Ukrainer Chruschtschow im Handstreich der Ukrainischen Sowjetrepublik geschenkt wurde. Eine windige Grundlage, um heute territoriale Ansprüche Kiews zu rechtfertigen. Bei ukrainischen Volkszählungen wird nach sowjetischem Muster zwischen Volkszugehörigkeit (subjektive Frage) und Muttersprache (objektive Frage) unterschieden. Selbst nach 20 Jahren unabhängiger Ukraine bezeichneten sich zuletzt nur 23 Prozent der Krimbewohner als Ukrainer und gar nur elf Prozent nannten Ukrainisch als ihre Muttersprache.
Krim liefert sich nicht einem Europa der Wucherer, Freimaurer und Päderasten aus
Das Ergebnis bedeutet aber vor allem eines, daß sich zwei Millionen Menschen vor der Vereinnahmung durch die EU gerettet haben. Nennen wir die Dinge doch beim richtigen Namen: Die Krim hat sich vor dem derzeit tonangebenden Europa der Päderasten, Euro-Betrüger, Wucherer und Freimaurer gerettet. Eine zugespitzte, aber keineswegs überzogene Formulierung, wenn man einmal einen Blick hinter die EU-Eigenwerbung geworfen hat.
Die Wahl zwischen Rußland und einem West-Vasall Ukraine ist auch eine Grundsatzentscheidung, wenngleich die Mehrzahl der Stimmbürger einfach das Naheliegende gewählt haben wird. Es ist auch die Entscheidung für ein Land, das die Familie zu verteidigen versucht, die Homo-Propaganda unter Minderjährigen unter Strafe stellt, Kirchenschänder einsperrt und Traditionen verteidigt. Im Vergleich zu bestimmten ideologischen Muster scheint das vielgescholtene Rußland immer mehr zu einem Hort von Kultur und Zivilisation zu werden.
Die Kreditfalle schnappt über Kiew zu
Während die Krim sich der Umarmung durch die EU entzogen hat, wird die Ukraine plötzlich mit erstaunlicher Geschwindigkeit von selbiger absorbiert. Und siehe da, mit einem Schlag zeigt auch der Weltwährungsfonds (IWF) Bereitschaft, einen großzügigen Geldregen über Kiew auszuschütten. Sollten die internationalen Institutionen nicht eigentlich neutral sein? Krisensituationen sind ein Paradies für Halsabschneider. Nicht nur Einzelpersonen, auch Regierungen neigen zu Entscheidungen, die sie unter anderen Bedingungen nicht treffen würden. Die Ukraine wehrte sich bisher gegen Kredite, die an eine politische Agenda gekoppelt waren. Eine Form der Erpressung auf politischer Ebene. Wer sich mit Wucherern einläßt, wird sie ein Leben nicht mehr los, und falls doch, schäumen die Halsabschneider und entfachen eine internationale Verleumdungskampagne. Ungarn kann ein Lied davon singen. Die einzige Luft, die die Geldverleiher ihren Opfern lassen, ist nur jene, um weitere Kredite betteln zu können. Zuerst wurde eine neue Regierung installiert, die einigt sich nun flott mit den internationalen „Partnern“ und morgen folgt das böse Erwachen.
Wer hat denn nun auf dem Maidan-Platz geschossen?
So klingen die amerikanischen und europäischen Erklärungen über die angebliche „Illegalität“ der Krim-Volksabstimmung wie eine tragische Farce. Interessiert jemand in Brüssel oder Washington wer auf dem Maidan-Platz wirklich geschossen hat? Was aber soll am Selbstbestimmungsrecht der Völker illegal sein? Natürlich nichts, solange die Abstimmung das gewünschte Ergebnis liefert.
Es wird keine Militärintervention der USA oder der NATO geben. Rußland ist eine Nummer zu groß. Aber es wird einen Propagandakrieg und eine Reihe verdeckter Operationen geben, um in Rußland eine „freundlichere“ Regierung zu installieren. Unterdessen hat sich die Krim gerettet. Die Volksabstimmung bedeutet auch zwei Millionen Opfer weniger, die Homosexualisten, Freimaurern und Halsabschneidern in die Hände fallen. Ein gutes Ergebnis. In diesem Zusammenhang sollte man auch nicht jede Schreckensmeldung über angeblich auf der Krim nun benachtteiligte Katholiken für bare Münze nehmen. Die Propagandamaschinerie zieht alle Register. Interessanter ist in diesem Zusammenhang zu sehen, wer unkritisch alles Vorgekaute übernimmt.
Text: Boris Holowatzky
Bild: Google Maps