(Bonn) Ist die Heilige Messe ein Opfer oder ein Mahl? Laut dem Dominikaner Frank Ewerszumrode ist es ein Mahl, weshalb es nur eine Frage der Zeit sei, daß Katholiken und Protestanten gemeinsam am „Tisch“ Platz nehmen können. „Als Katholik kann man viel von der Reformation lernen“, mit diesen Worten zitierte die Schwetzinger Zeitung den wissenschaftlichen Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Pater Ewerszumrode sprach zum Thema „Heilige Reformatoren oder verirrte Ketzer? Eine kritische Würdigung der Reformation aus römisch-katholischer Sicht“ im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Oftersheim und kam dabei zu erstaunlichen „katholischen“ Erkenntnissen. Der Vortrag bildete den Auftakt zu der vierteiligen „Ökumenischen Vortragsreihe. Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum“.
Für Pater Frank Ewerszumrode waren die Reformatoren Lehrer der Bibel: „Es ist ein Skandal, daß daraus eine Trennung der Christenheit geworden ist, die bis heute andauert.“ Dennoch blickt er zuversichtlich in die Zukunft: „Auch wenn wir 2017 noch kein gemeinsames Abendmahl feiern werden, hat die Ökumene schon viel erreicht. Wir brauchen für das letzte, steile Stück des Weges Geduld, um tragfähige Lösungen zu finden.“
Die katholische Pfarrgemeinde Oftersheim nennt als Beispiele für die enge Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden unter anderem „die gegenseitigen Einladungen zur Osternachtsfeier (katholische Gemeinde) und zum Auferstehungsgottesdienst (evangelische Gemeinde)“ und den „ökumenisch gestaltete Gottesdienst am Tag des Waldes – traditionell im Freien“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Landeskirche Hannover (Screenshot)