Papst Franziskus empfängt François Hollande – 100.000 Katholiken bitten Papst um „klare Worte“


Frankreichs Staatspräsident Francoise Hollande wird am 24. Januar von Papst Franziskus empfangen. Französische Katholiken appellieren an den Papst klare Worte zu finden(Paris/​Vatikan) Am 24. Janu­ar wird Frank­reichs Staats­prä­si­ent Fran­çois Hol­lan­de von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen. Der Kon­trast könn­te nicht grö­ßer sein. Frank­reichs sozia­li­sti­sche Regie­rung führt einen har­ten Kul­tur­kampf gegen die nicht ver­han­del­ba­ren Grund­sät­ze und damit gegen die Katho­li­sche Kir­che. Um genau zu sein, han­delt es sich um einen bru­ta­len Ver­nich­tungs­kampf mit Abtrei­bung, Eutha­na­sie, Homo-Ehe, Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le, Leih­mut­ter­schaft und Gen­der-Ideo­lo­gie. Eine Grup­pe fran­zö­si­scher Katho­li­ken rich­te­te einen Appell an Papst Fran­zis­kus. Aus dem Appell wur­de eine Peti­ti­on, die inner­halb weni­ger Tage bereits von mehr als 100.000 Fran­zo­sen unter­zeich­net wur­de. Der Appell im vol­len Wortlaut:

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Eure Heiligkeit,

Sie haben dem Prä­si­den­ten der Fran­zö­si­schen Repu­blik eine Audi­enz gewährt und wer­den ihn am kom­men­den 24. Janu­ar im Vati­kan empfangen.

Mit Ver­trau­en und Hoff­nung wen­den wir uns an Sie, Hei­lig­keit, um Sie höf­lichst zu bit­ten, sich gegen­über Mon­sieur Fran­çois Hol­lan­de zum Spre­cher des tie­fen Unbe­ha­gens und der wach­sen­den Sor­ge zahl­rei­cher fran­zö­si­scher Katho­li­ken zu machen.

Unbe­ha­gen, weil die fran­zö­si­schen Katho­li­ken, die sich mas­sen­wei­se erho­ben haben, um ihre Ableh­nung des soge­nann­ten Maria­ge pour tous-Geset­zes zu bekun­den, einem unge­rech­ten Gesetz, das das Kind will­kür­lich sei­nes Rech­tes beraubt, einen Vater und eine Mut­ter zu haben, und das das Tor zur Ver­mark­tung des mensch­li­chen Kör­pers auf­stößt, von Mon­sieur Fran­çois Hol­lan­de nicht gehört wur­den. Die­se Kund­ge­bun­gen, obwohl fried­lich, wur­den mit unwür­di­gen Metho­den unter­drückt, wie unter ande­rem selbst der Euro­pa­rat mit sei­ner Reso­lu­ti­on Nr. 1947 beklagte.

Unbe­ha­gen, weil die fran­zö­si­schen Katho­li­ken seit einem Jahr das Objekt einer media­len Ver­leum­dungs­kam­pa­gne von sel­te­ner Här­te sind. Die Kir­chen­schän­dun­gen haben sich in jüng­ster Zeit ver­viel­facht, vor allem durch Femen, eine Grup­pe radi­ka­ler Femi­ni­stin­nen. Die­se Pro­fa­nie­run­gen haben in den Medi­en kaum Nie­der­schlag gefun­den. Kein Regie­rungs­mit­glied oder ver­ant­wort­li­cher Poli­ti­ker der Regie­rungs­mehr­heit erach­te­te es für not­wen­dig, die­se Schän­dun­gen zu ver­ur­tei­len, die uns zutiefst ver­let­zen, und nicht ein­mal ein Wort der Soli­da­ri­tät wur­de aus­ge­spro­chen. Die Anzei­gen ließ man ver­san­den. Vie­le fran­zö­si­sche Katho­li­ken kön­nen nicht anders als einen Ver­gleich zu zie­hen zu den stren­gen, ein­mü­ti­gen und berech­tig­ten Reak­tio­nen der­sel­ben Ver­ant­wor­tungs­trä­ger, wenn ande­re reli­giö­se Gemein­schaf­ten in Frank­reich ange­grif­fen werden.

Unbe­ha­gen schließ­lich, weil sich der Spott, die Frot­ze­lei­en und die Angrif­fe von Sei­ten der höch­sten Stel­len gar nicht mehr zäh­len las­sen. In einem gro­ßen natio­na­len Hör­funk­sen­der mach­te sich vor weni­gen Mona­ten der Arbeits­mi­ni­ster über die Hei­li­ge Eucha­ri­stie lustig, indem er unter ande­rem erklär­te: „Wir erhe­ben kei­ne Anru­fun­gen. Wir sind nicht in der Mes­se, um zu beten. Wir sind in Akti­on.“ Auf sozia­len Netz­wer­ken for­der­te der par­la­men­ta­ri­sche Mit­ar­bei­ter eines sozia­li­sti­schen Sena­tors und Ein­brin­gers des Homo-Ehe-Geset­zes dazu auf, auf die Kund­ge­bungs­teil­neh­mer zu schie­ßen, die gegen die Lex Tau­bi­ra pro­te­stier­ten und erhielt dafür die unein­ge­schränk­te Unter­stüt­zung die­ses Sena­tors. Sol­che Bei­spie­le, die man nen­nen könn­te, sind lei­der sehr vie­le. Die fran­zö­si­schen Katho­li­ken sind es leid, eine reli­giö­se Grup­pe zu sein, die man unge­straft ver­un­glimp­fen kann.

Sor­ge, weil die­se Angrif­fe gegen die Katho­li­ken im Gleich­schritt mit einem gro­ßen Rück­schritt bei den Grund- und Men­schen­rech­ten erfolgt, der von der Regie­rung durch die För­de­rung und Schlä­ge der Kul­tur des Todes betrie­ben wird.

Im ver­gan­ge­nen Juli leg­te die Assem­blée Natio­na­le (Unter­haus des Par­la­ments) die Bedin­gun­gen für die For­schung an mensch­li­chen Embryo­nen fest. Die fran­zö­si­schen Katho­li­ken bekräf­ti­gen ihre Ableh­nung einer Idee vom Kind, bei der das Kind außer­halb der Plä­ne sei­ner Eltern mit ihm kei­ne eige­nen Rech­te besitzt.

Jüngst wur­de der Straf­tat­be­stand „Behin­de­rung der Abtrei­bung“ auf die blo­ße Äuße­rung von Kri­tik an der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der aus­ge­dehnt. Den fran­zö­si­schen Katho­li­ken wird auf die­se Wei­se in Zukunft ver­wehrt, unter Miß­ach­tung der Mei­nungs­frei­heit, die bis­her eine Grund­säu­le unse­rer Demo­kra­tie war, ihren Wider­spruch gegen die Abtrei­bung und die Abtrei­bungs­po­li­tik zu äußern.

Die Regie­rung legt die Grund­la­gen, um ein Gesetz zur Abstim­mung zu brin­gen, das die Eutha­na­sie lega­li­siert. Zu die­sem Zweck wur­den zahl­rei­che Mit­glie­der des Natio­na­len Ethik­ko­mi­tees von Mon­sieur Fran­çois Hol­lan­de aus­ge­tauscht, dem heu­te kein Reli­gi­ons­ver­tre­ter mehr angehört.

Schließ­lich erklär­te der Bil­dungs­mi­ni­ster, der aktiv die Gen­der-Theo­rie an den Schu­len för­dert, es ohne Wenn und Aber als sei­nen Wil­len: „Wir müs­sen die katho­li­sche Reli­gi­on durch eine repu­bli­ka­ni­sche Reli­gi­on erset­zen“ und: „jede Bedin­gung des Schü­lers muß bei den Wur­zeln aus­ge­ris­sen wer­den“, ein­schließ­lich der fami­liä­ren Bin­dung. Auf die­se Wei­se wird das Erzie­hungs­recht der Eltern, ihre Kin­der gemäß ihren Über­zeu­gun­gen zu erzie­hen, bedroht.

Eure Hei­lig­keit wer­den natür­lich bes­se­re Wor­te als wir fin­den, um unser Unbe­ha­gen zu den genann­ten The­men zum Aus­druck zu brin­gen. Wir bit­ten Sie jedoch mit Ver­trau­en und Dank­bar­keit, Mon­sieur Fran­çois Hol­lan­de bei sei­nem Besuch am kom­men­den 24. Janu­ar die schreck­li­che Sor­ge zahl­rei­cher fran­zö­si­scher Katho­li­ken offi­zi­ell aus­zu­spre­chen. Es ist für uns eine Ehre, mit dem größ­ten Respekt sagen zu kön­nen, die demü­tig­sten Die­ner Eurer Hei­lig­keit zu sein.

Eine Grup­pe fran­zö­si­scher Katholiken

Über­set­zung ins Deut­sche: Giu­sep­pe Nar­di nach der Vor­la­ge von Abbé Pierre Lau­rent Cabantous
Bild: Wikicommons/​Tempi (Mon­ta­ge)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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