(Paris) In Paris finden 2018 die Gay Games statt. Die schwule Sportveranstaltung wird mit großem Aufwand beworben und üppigen öffentlichen Zuwendungen finanziert. Im Mittelpunkt steht aber nicht der Sport, sondern viel Homo-Rhetorik. Zudem darf erwartet werden, daß bei jeder Veranstaltung, die auf der Grundlage einer „sexuellen Orientierung“ stattfindet, vor allem eines im Vordergrund steht, nämlich Sex.
Die Nachricht an sich ist eigentlich nur wenige Zeilen wert: vom 2. bis 11. August 2018 wird in der französischen Hauptstadt das „Sport- und Kulturereignis“ Gay Games stattfinden. Zweck der Kundgebung nach dem Muster der Olympiaden ist es, „daß alle Menschen, die teilnehmen wollen, teilnehmen können unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Geschlecht, ihrer Religion, ihrer Staatszugehörigkeit, ihrer ethnischen Herkunft, ihren politischen Überzeugungen, ihren physischen, athletischen oder künstlerischen Fähigkeiten, ihrem Alter und ihrer Gesundheit“.
Die 1982 entstandenen Gay Games sind freilich alles andere als ein Erfolg. An der Ausgabe 1998 in Amsterdam nahmen noch 12.000 Teilnehmer aus 88 Ländern teil. 2010 in Köln waren es nur mehr 9500 Teilnehmer aus 70 Ländern. Daß „der Wettkampf nicht wichtig“ und die sportliche Leistung „das letzte Kriterium für die Teilnahme ist“, scheint für eine Sportveranstaltung nicht gerade hilfreich zu sein. Sportliche Langeweile ist angesagt. Was die gesamte Veranstaltung aber wirklich langweilig macht, ist die alles erdrückende Homo- und Toleranz-Rhetorik, in die sie sich hüllt.
Gay Games statt Olympische Spiele?
Auf der Internetseite der Gay Games kann man lesen, daß sie sich zum „Kampf gegen jede Diskriminierung und für die Integration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen verpflichten“. Das Frankreich des Sozialisten Francois Hollande, das Austragungsland für die Spiele 2018 ist, erklärte, daß die Gay Games „mit ihrer Botschaft von Offenheit, Gleichheit und Akzeptanz der anderen der Gesellschaft eine neue Dynamik und ein humanitäres Bild geben werden“.
Die linke Tageszeitung Le Monde meinte sogar, daß bei den Olympischen Spielen heute zwar 204 Länder vertreten seien, aber „nie die Sportelite mit dem Massensport versöhnt und nicht zufriedenstellende Antworten zur Frage von hyperandroginen, intersexuellen und transsexuellen Sportlern gegeben“ hätten. Die Gay Games hingegen, so Le Monde, würden ein „neues Modell“ für den Sport darstellen: „Spiele ohne Diskriminierungen, Schaufenstersein für alle Arten ohne sich in nationle Gruppenbildungen zu zerlegen, Überwindung des ungerechten Grundmusters sportlicher Wettkämpfe, Körperinszenierung ohne Rekordzwang (…).
Wenig Sport und Sportler, aber viel “Toleranz“
Das Motto der Gay Games 2018 ist einem Satz von Gandhi entnommen: „Im Einsatz findet man Genugtuung, nicht im Gelingen. Volle Anstrengung ist ein voller Sieg.“ Mit anderen Worten: wenn jemand eine Sportveranstaltung sucht, bei der alles eine Rolle spielt, nur nicht der Sport und die sportliche Leistung, dafür aber viel „Toleranz, Offenheit“ und viel Exhibitionismus, dann sollte er die Gay Games nicht versäumen. Denn andernfalls ist man „homophob“.
Text:Giuseppe Nardi
Bild: Gay Games (Screenshot)