(Karachi) Gruppen extremistischer Islamisten und radikal-islamische Parteien demonstrierten gestern im ganzen Punjub gegen den Appell Papst Benedikts XVI., das Anti-Blasphemiegesetz abzuschaffen. Seine Ansprache vor den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern wurde als „Angriff auf das Herz der Moslems“ bezeichnet.
In seiner Rede hatte der Papst die Ermordung des Gouverneurs des Punjub, Salman Taseer, erwähnt, der am 4. Januar nach seiner Kritik am Blasphemiegesetz ermordet worden war. Die Demonstrationen in Karachi, Lahore und Rawalpindi wurden von Tahaffuz Tehrik-e-Namoos-e-Risalat, einer Allianz islamischer Gruppen organisiert, die gegen jeden Versuch einer Änderung oder gar Aufhebung des Blasphemiegesetzes sind. Unter den radikalen Gruppierungen finden sich auch die islamischen Parteien Jamaat – ud Dawah (Jud), Tehrik, Jamaat-e-Islami, Jamiat Ulema-e-Pakistan und Jamiat Ulema-e-Islam-Fazl.
In seiner Rede griff Hafiz Masoor Saifullah, Chef der Jud, Papst Benedikt XVI. wegen dessen Unterstützung der Christin Asia Bibi an, die seit Juni 2009 im Gefängnis sitzt und im Herbst 2010 zum Tode verurteilt wurde, weil sie den Propheten Mohammed beleidigt habe.
Amir Ameerul Azeem von Jamaat-e-Islami hingegen warf der pakistanischen Regierung „Feigheit“ vor wegen der Pakistanerin Aafia Siddiqui, die sich in den USA wegen Terrorismus zu verantworten hat. Azeem verlangte von der Regierung einen offiziellen Protest gegen die Erklärungen des Papstes sowie die Zurücknahme aller Änderungsanträge zum Blasphemiegesetz.
Gleichzeitig kündigte der Islamistenführer eine große Protestkundgebung in Lahore für den kommenden 30. Januar an, um „die Regierenden zu zwingen, nicht mit den Gefühlen der Moslems zu spielen.“
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)