(Neu Delhi) Ein junger Katholik, Amit Gilbert, ertrank in einem Brunnen, als er vor einer Horde radikaler Hindus flüchtete, die ein Gebetstreffen im Bundesstaat Madhya Pradesh überfallen hatte. Die Hindu-Nationalisten verletzten beim Angriff zahlreiche Katholiken, drei sogar schwer. Die Attacke erfolgte am 17. Aprili in der Ortschaft Saliya in der Nähe von Betul. Der örtliche Polizeichef gab bekannt, daß die Leiche des jungen Katholiken in einem Brunnen gefunden wurde. Eine Reihe von Zeugen sahen, wie er von einer Horde radikaler Hindus verfolgt wurde.
Der Erzbischof von Bhopal, Msgr. Leo Cornelius, beklagte gegenüber Asianews, daß die Christen von den Behörden nicht ausreichend geschützt werden. „Der Innenminister und der Justizminister haben in ihrer Aufgabe versagt, die christliche Minderheit zu schützen“, so der Erzbischof. Er habe erst kurz zuvor mit dem Ministerpräsidenten gesprochen, der sich stets aufgeschlossen zeige, doch seine Bereitschaft in keine konkrete Maßnahmen umsetze, um die Christen vor den Angriffen der Fundamentalisten zu schützen, so die Kritik des katholischen Oberhirten.
Das „Klima von Terror und Gewalt“ gegen die christliche Minderheit „erhitze sich von Tag zu Tag mehr“, so Msgr. Cornelius. Es handle sich in der Regel um wohlvorbereitete Attacken, sie systematisch durchgeführt würden. Der Erzbischof macht vor allem auf eine neue Methode der Extremisten aufmerksam. Führende Persönlichkeiten der Christen „werden neuerdings vorab, ohne Beweise irgendwelcher allgemeiner Strafvergehen beschuldigt, um sie zu diskreditieren“. Sobald diese Christen gewalttätige Angriffe der Hindu-Nationalisten bei der Polizei zur Anzeige bringen wollen, werden sie aufgrund der falschen Anzeigen verhaftet. „Aus Opfern werden Täter gemacht“, so der Erzbischof.
In vielen indischen Bundesstaaten bestehen noch verfassungswidrige Gesetze, die es unter schwere Strafe stellen, Hindus zu Christentum oder einer anderen Religion zu bekehren. Der Erzbischof von Bhopal kritisiert, daß Madhya Pradesh sich als erster Bundesstaat ein „Gesetz der Religionsfreiheit“ gab, das jedoch ein Etikettenschwindel sei, da unter dem wohlklingenden Namen erneut ein Anti-Konversionsgesetz verabschiedet wurde. „Dabei profitieren auch die Hindus viel von uns. Selbst die Kinder der Extremisten studieren bei uns, weil sie unsere Schulen und unsere Ausbildung schätzen, obwohl sie uns ansonsten verachten“, so Msgr. Cornelius.
Gegen die unhaltbaren Zustände organisierte die Erzdiözese am 18. April eine Kundgebung für die freie Religionsausübung, an der mehr als 2500 Personen teilnahmen. Sajan George, Vorsitzender des Rats der indischen Christen erklärte zu dem Vorfall: „Die radikalen Hindus haben inzwischen im ganzen Land ein Terrorregiment errichtet. Das jüngste Opfer, ein Theologiestudent, beweist, daß die Extremisten selbst die winzig kleine christliche Minderheit Indiens auslöschen wollen. Inzwischen provoziert jede christliche Feier ihren Zorn. Am 15. April, zwei Tage vor dem Tod von Amit, überfielen die Hindu-Nationalisten ein protestantisches Treffen mit 5000 Teilnehmern“, so Sajan George.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)