Tag der Frau „zum Spielverderben“ – Die Fälschung hinter der Geschichte


(Rom) Der Tag der Frau ist vor­bei, so läßt sich ein Geheim­nis lüf­ten, ohne jeman­dem das lieb­ge­wor­de­ne Fest zu ver­der­ben. Nach­fol­gend ein Tex­te, mit dem Vitto­rio Mess­o­ri den Ursprung die­ses Tages rekonstruierte.

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Es waren ein­mal Arbei­te­rin­nen, ganz Arbeit, sozia­li­sti­sche Über­zeu­gung und Gewerk­schaft; und es war ein böser Arbeit­ge­ber. Eines Tages streik­ten die Arbei­te­rin­nen gegen die aus­beu­te­ri­schen Arbeits­be­din­gun­gen und ver­schanz­ten sich in der Fabrik. Jemand (der Besit­zer sel­ber, wie man sich erzählt) leg­te Feu­er und 129 Frau­en fan­den in den Flam­men einen schreck­li­chen Tod. Es war der 8. März 1908 in New York. Zwei Jah­re spä­ter schlug die legen­dä­re deut­sche Femi­ni­stin Cla­ra Zet­kin auf dem sozia­li­sti­schen Kon­greß von Kopen­ha­gen vor, den 8. März in Erin­ne­rung an die­se sozia­len Mär­ty­re­rin­nen zum „Inter­na­tio­na­len Tag der Frau“ zu erklären.

Ein bewe­gen­de Geschich­te, immer wie­der in Büchern und Zeit­schrif­ten abge­druckt, die The­ma zahl­rei­cher Ver­samm­lun­gen, Pro­pa­gan­da­bro­schü­ren, Demon­stra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen war. Zuerst des Femi­nis­mus und dann aller. Ja, eine rühr­se­li­ge Geschich­te, jedoch mit einem Haken. Sie stimmt nicht. Ganz genau. Es gab am 8. März 1908 in New York weder einen epi­schen Streik der Frau­en noch irgend­ei­nen Fabrik­brand. In der ame­ri­ka­ni­schen Stadt gab es, wenn man die Zei­tun­gen wirk­lich bis in den letz­ten Arti­kel durch­wüh­len will, 1911 – als der „Tag der Frau“ längst pro­kla­miert und ein­ge­führt war – einen unver­schul­de­ten Brand in einer Fabrik, bei dem Per­so­nen bei­der­lei Geschlechts zu Tode kamen. Die Gewerk­schafts­be­we­gung und die Streiks hat­ten nichts damit zu tun. Er fand auch nicht im März statt. Es ist eini­ger­ma­ßen pein­lich (und zwar durch unver­däch­ti­ge, aber ent­täusch­te Femi­ni­stin­nen) erfah­ren zu müs­sen, daß der mythi­sche 8. März auf einer Fäl­schung beruht, die – wie es scheint – von der kom­mu­ni­sti­schen Pres­se wäh­rend des Kal­ten Krie­ges erfun­den wur­de, bis hin zum genau­en Zahl von angeb­lich 129 Todes­op­fern. Es ist auch erstaun­lich, wie leicht der sich selbst als „kri­tisch“ bezeich­nen­de Teil der Gesell­schaft auf eine plum­pe Fäl­schung hin­ein­fällt, jener „kri­ti­sche“ Teil des Kul­tur­schaf­fens, der Intel­lek­tu­el­len und Akti­vi­sten, der gleich­zei­tig ach so mit­lei­dig (zum Bei­spiel) auf jene her­ab­schaut, der noch „die anti­ken ori­en­ta­li­schen Legen­den“, wie die Geburt Jesu, Ostern und ande­re christ­li­che Feste ernstnehmen.

(messainlatino/​GN, Bild: mov.don)

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