(Berlin) Heute verstarb im Alter von 82 Jahren Hanna-Renate Laurien. Sie war von 1967 bis 2004 Mitglied des ZdK. Von 1975 bis 1997 leitete sie die Kulturpolitischen Kommissionen des ZdK.
Laurien kritisierte im Laufe ihrer politischen Karriere häufig die katholische Kirche, insbesondere den Vatikan. Unter anderem am 20. Juli 2006 mit einem „Zwischenruf“, gemeinsam mit den Politikern Hans Maier, Bernhard Vogel, Anette Schavan und Friedrich Kronenberg, mit dem der Erklärung der deutschen Bischöfe vom 20. Juni widersprochen wurde.
Die Bischöfe erklärten nach langem Zögern und nach mehreren Aufforderungen von Katholiken, daß der Verein „Donum Vitae“ außerhalb der Kirche stehe und nicht zu unterstützen sei. Der Verein stellt seit Gründung die staatlich gewünschten Scheine aus, mit dem straffrei Kinder vor ihrer Geburt ermordert werden können. In dem „Zwischenruf“ betrachteten die Politiker die Erklärung der Bischöfe als dem Druck Roms geschuldetes, abschließendes bischöfliches Bemühen um die Einheit der Kirche. Die Deutschen sollte sich aber nicht davon abhalten lassen, die Arbeit von „Donum Vitae“ weiter nach Kräften zu unterstützen.
Hanna Renate Laurien war auch Vorsitzende des Berliner Diözesanverbands des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) von 1996–2004. In dieser Funktion setzte sie sich entschieden für die „Weihe“ von Frauen zu Diakonen ein.
ZDK-Chef Alois Glück sagte: „Wir verlieren mit Hanna-Renate Laurien eine der großen Frauen des Katholizismus. In zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Ämtern hat sie aus tiefem Glauben heraus Unschätzbares für unser Land und für unsere Kirche geleistet“. Alois Glück gehört zu jenen Politikern, die die Gründung des Vereins „Donum Vitae“ forcierten. Er ist selbst Mitglied von „Donum Vitae“.
Hanna Renate Laurien wurde am 15. April 1928 in Danzig geboren und konvertierte im Alter von 24 Jahren zum katholischen Glauben. Sie war Lehrerin, Kultusministerin in Rheinland-Pfalz, von 1981 bis 1989 Schulsenatorin in Berlin und von 1991 bis 1995 Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses.
(JF)