(Schmerlenbach) Auf ihrer diesjährigen Bundesversammlung beschäftigte sich das Netzwerk katholischer Priester mit den Themen „Gehorsam“, „Kooperative Pastoral“ und „Kirchenaustritte“.
Zum Gehorsam und seiner Wertigkeit in der Situation eines Priesters, der oftmals in einem Spannungsfeld zwischen bischöflichen Ansprüchen und seinem Gewissen steht, sprach Prof. Dr. Georg May, einer der bekanntesten deutschen Kirchenrechtler aus Mainz. Professor May gehört zu den Mahnern, die bereits seit den 70er Jahren ihre Stimme gegen die Aushöhlungen der Hierarchie und die schleichende Machtübernahmen glaubens- und kirchenfeindlicher Kräfte in der deutschen Kirche erheben.
Die Schäden, die der Kirche durch die Modelle kooperativer Pastoral zugefügt werden, wurde beinahe bei jeder Wortmeldung der Teilnehmer angesprochen. Da fast ausnahmslos Priester aus der aktiven Seelsorge teilnahmen, muß dieser Umstand als besonders gravierend gewertet werden. Zumal auch ein Licht auf die vielen Mitbrüder geworfen wurde, die sich aus Angst oder Bequemlichkeit nicht gegen einen Strukturwandel zur Wehr setzen, der sie selbst am Ende überflüssig macht. Daher war es ein einhelliges Votum der Versammlung, auf dem Gebiet der Aufklärung über die theologischen Bedenken und die Gefahren der kooperativen Pastoral mehr zu tun.
Als mit dem genannten Bereich verknüpft, stellt sich das Problem der Kritik am deutschen Kirchensteuersystem dar. Hier gab es unter den Teilnehmern ein rege Diskussion über die Frage der Wertung des „Kirchenaustritts“ und darüber, ob ein „Kirchenaustritt“ ein Mittel sein könnte, die Gelder, die in deutschen Diözesen in hohem Maße für Einrichtungen, Personalia und Aktionen ausgegeben werden, die den Glauben zerstören oder ihn zumindest nicht authentisch stützen, in die richtigen Bahnen zu lenken.
(PM/ JF)