(Bagdad) „Wir Christen des Nahen Ostens laufen Gefahr ausgelöscht zu werden. Wir sind isoliert und brauchen dringend Hilfe“. Dieser dramatische Hilferuf stammt von Shlemon Warduni, dem Weihbischof der Diözese Bagdad, der gerade in Italien an einer Tagung der Erzdiözese Turin teilnimmt. Die christliche Minderheit des Irak und anderer Länder des Nahen Ostens seinen „bestenfalls geduldet und dauernden Einschüchterungen und Drohungen ausgesetzt, die häufig in Entführungen und Mord enden, sowohl von Priestern und Ordensleuten als auch von Laien“, so zeichnet Warduni die Lage im Irak.
Warduni unterstreicht die dramatische Schilderung mit Zahlenmaterial, das belegt, daß die Zahl der Christen in verschiedenen Staaten des Nahen Ostens rapide abnimmt. „Im Irak waren vor dem Krieg drei Prozent der Bevölkerung Christen. Heute sind es weniger als zwei Prozent.“, so Warduni.
In der Stadt Mosul im Norden des Irak, in der vor einem Jahr der chaldäisch-katholische Bischof Paulos Faraj Rahho entführt und ermordet wurde, lebten bis 2003 mehr als 25.000 Christen. „Heute sind es nur mehr wenige hundert“, berichtet der Weihbischof. Mehr als 2500 christliche Familien seien unter dem muslimischen Druck geflohen, die meisten nicht mehr zurückgekehrt. Weihbischof Warduni bekräftigte in Turin das Anliegen, eine Synode des Nahen Ostens einzuberufen, um über die Lage der Christen zu sprechen, „ehe die ganze Region ohne Christen“ ist.
(SIR/JF)