(Colombo) Das singalesische Militär akzeptiert den Wunsch des Bischofs von Mannar, das um den bedeutendsten katholischen Wallfahrtsort Sri Lankas Gebiet im Umkreis von 2,5 Kilometern zu entmilitarisieren. In wenigen Wochen, sobald die Gegend von Minen geräumt ist, wird die Marienstatue in die Kirche Unserer Lieben Frau von Madhu in der Diözese Mannar zurückkehren. Für das Fest Maria Himmelfahrt, an dem die größte Wallfahrt des Landes stattfindet, sollen die zugesagten Maßnahmen abgeschlossen sein. Das Hochfest „ist eine besondere Gelegenheit der Einheit von Tamilen und Singalesen“, so Bischof Joseph Ravappu.
Generalmajor Jagath Jayasuriya, Militärkommandant im betroffenen Gebiet, hat dem Bischof mitgeteilt, daß das Militär dessen Wünsche angenommen habe, die der Oberhirte in einem Schreiben vom 29. April vorgebracht hatte. Das Heer erklärte sich auch bereit, die in den harten Kämpfen zwischen regulären Truppen und tamilischen Rebellen beschädigte Wallfahrtskirche zu renovieren. Die Minenräumung und die Renovierung werden voraussichtlich sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen.
Bischof Ravappu bedankte sich in einem Antwortschreiben im „Namen der gesamten Kirche des Landes“ und äußerte die Hoffnung, daß das Marienheiligtum bald wieder „frei und gefahrlos für alle Pilger zugänglich“ sein werde.
Der Wallfahrtsort von Madhu wird sowohl von tamilischen als auch singalesischen Katholiken aufgesucht und bildet ein zentrales geistliches Zentrum der katholischen Kirche auf Sri Lanka. Zum Fest Maria Himmelfahrt kommen jährlich bis zu einer Million Gläubige. In den letzten Jahren war die Gegend jedoch Kampfgebiet zwischen dem Heer und der Rebellengruppe der tamilischen Tiger LTTE geworden. Die verheerenden Auswirkungen für die Zivilbevölkerung sind an den Flüchtlingslagern erkennbar, in denen mehr als 15.000 Personen untergebracht sind. Am 20. November starben 44 Zivilisten bei einem Angriff auf die Wallfahrtskirche, für den sich beide Seite gegenseitig verantwortlich machen. Vor kurzem wurde die Marienstatue aus dem Heiligtum entfernt, als die Kampfhandlungen erneut aufgeflammt waren, in derem Rahmen die Kirche schweren Schaden nahm.
Bischof Ravappu richtete denselben Aufruf zur Entmilitarisierung der Gegend und zur Sicherstellung des freien Zugangs zum Wallfahrtsort auch an die Rebellen der LTTE, mit dem Ziel eine „Zone des Friedens“ zu schaffen. Von der LTTE kam bisher keine Antwort.
(Asianews/JF)