(Havanna) Erstmals hat eine abtreibungsbefürwortende Regierung eingestanden, daß Abtreibung auch bei günstigsten medizinischen Bedingungen und fachärztlicher Betreuung gesundheitsschädlich ist und ein großes Risiko für jede Frau darstellt. Doch diese Erkenntnis führt nicht zur Einsicht, sondern lediglich dazu, daß man „den Teufel mit Beelzebub austreiben will“, so kubanische Lebensschützer.
Die kubanische Regierung gesteht öffentlich ein, daß Abtreibung eine „Gefahr für alle kubanische Frauen“ darstellt. Mit einem aufsehenerregenden Artikel in der regierungsnahen Tageszeitung Granma, die als mediales Sprachrohr des kommunistischen Regimes fungiert, wurde das Eingeständnis publiziert. Unter dem Titel „Fakten über die Abtreibung“ gibt erstmals eine abtreibungsbefürwortende Regierung zu, daß der Eingriff zur Tötung des ungeborenen Kindes eine schwerwiegende Bedrohung der weiblichen Gesundheit darstellt. „Der Zeitungsartikel kommt einem Geständnis gleich von Informationen, die bisher der Öffentlichkeit und vor allem den Frauen verheimlicht wurden“, so ein Sprecher der kubanischen Lebensrechtsbewegung.
Diese „Einsicht“ soll nun zwar zur Abkehr von der bisherigen Abtreibungspolitik führen, allerdings nicht zum Schutz des Lebens. Lediglich die Methode der Kindestötung soll sich ändern. Das kommunistische Regime erkennt die Gefahren der chirurgischen Abtreibung an. Der Castro-Staat will damit aber nur die flächendeckende Einführung der chemischen Abtreibung forcieren, berichtet die lateinamerikanische Presseagentur Aciprensa.
Interessant sind die Eingeständnisse über gesundheitliche Schäden und Spätfolgen für die Frau durch die bisherige Abtreibungspraxis. Granma schreibt, daß „60 Prozent der unfruchtbaren Frauen vorher eine oder mehrere Abtreibungen“ durchführen haben lassen und stützt sich dabei auf offiziellen Quellen. Zumindest „eine von fünf jungen Kubanerinnen“ hat Probleme schwanger zu werden.
Was die meisten Gesundheitsminister verschweigen, veröffentlicht die kubanische Tageszeitung. Laut Granma können Abtreibungen selbst dann „Risiken verursachen, wenn sie unter den bestmöglichsten ärztlichen Bedingungen“ durchgeführt werden, so z.B. „Verstopfung der Eileiter durch Rückstände einer nicht vollständigen Abtreibung mit einer zusätzlichen hohen Infektionsgefahr“. Ebenso würden „häufig Blutungen und innere Verletzungen auftreten, z.B. durch die Beschädigung der Gebärmutter“.
Wörtlich schreibt Granma „Abtreibung ist eine gefährliche Methode, die mit geschlossenen Augen praktiziert wird. Sie kann Komplikationen zur Folge haben auch wenn sie von Expertenhand und unter günstigsten Bedingungen durchgeführt wird“ und beklagt, wie gering die Aufklärung und das Wissen der Frauen über die Risiken einer Abtreibung sind.
Weiters heißt es im Artikel: „Viele der verursachten Schäden sind schleichende Folgewirkungen. Sie zeigen sich teils erst nach längerer Zeit, wie zum Beispiel Entzündungen, die die Fruchtbarkeit der Frauen beschädigen, vor allem die Eileiter.“
Granma berichtet, daß die staatlichen Behörden „besorgt“ seien über die hohe Zahl der Abtreibungen und die sich daraus ergebenen Schäden für die Volksgesundheit und die Fertilität.
Die Zeitung gibt die neue Regierungspolitik bekannt, die darauf abziele (Katholisches berichtete), als „Antwort auf die verursachten Gesundheitsprobleme“ die chirurgische Abtreibung auf „ein absolutes Minimum“ zu reduzieren.
Die Regierung will aufgrund der „gewonnenen Erkenntnisse“ jedoch keine Wende in der Gesundheitspolitik einleiten und auch das Leben der ungeborenen Kinder schützen. Mit einer „Verbesserung des Verhütungsangebotes“ und der Legalisierung der chemischen Abtreibung durch die Abtreibungspille Misoprostol will das Inselregime die chirurgische Abtreibung ersetzen.
Die Behörden zielen nicht auf eine Reduzierung der Abtreibungen ab, sondern lediglich auf die Ersetzung einer Abtreibungsmethode durch eine andere. Laut staatlicher Zielvorgabe sollen nach Umsetzung der neuen Regierungslinie „mindestens 80 Prozent aller Abtreibungen chemisch“ durchgeführt werden. In anderen Staaten hat die Abtreibungspille bereits mehrere Todesfälle von Müttern zur Folge gehabt.
(ACIprensa/JF)