Einer Frau in Bagdad hat man das Baby entführt, und weil die Mutter nicht in der Lage war, das Lösegeld zu bezahlen, gaben sie ihr das Kind zurück – enthauptet, gegrillt und serviert auf einem Haufen Reis. Das schwerwiegende Verbrechen des Kindes war, daß es sich dabei um einen christlichen Assyrer handelte. Niemand im Westen nahm von dieser Geschichte auch nur Notiz – wie von so vielen anderen grauenvollen Geschehnissen der Christenverfolgung im Irak.
Das berichtet in ihrer neuesten Ausgabe die katholische englische Wochenzeitung The Catholic Herald. Während es unter Saddam Hussein noch 1,4 Mio. Christen gegeben habe, sei ihre Zahl mittlerweile auf 500.000 gesunken.
Dabei zählen die assyrischen Christen zu den ältesten christlichen Gruppierungen überhaupt. Grund für den Exodus der Christen sei die Verfolgung vieler Assyrer durch die Moslems ihrer Umgebung. The Catholic Herald berichtet von diversen Verbrechen seit der Invasion. Die Schätzungen belaufen sich auf hunderte Opfer militanter Moslems. Mittlerweile seien 28 Kirchen Ziele von Anschlägen gewesen. Als Rache für die Regensburger Rede des Papstes sei ein Priesters enthauptet worden. In Basra sei ein 14jähriger Junge gekreuzigt worden.
Die Verfolgung von Christen erstrecke sich über den gesamten Irak – auch den kurdischen Norden. Bereits im Rahmen des Genozids an den Armeniern während der türkischen Herrschaft seien 750 000 Assyrer ums Leben gekommen – unter tätiger Mithilfe ihrer kurdischen Nachbarn. Von Seiten der kurdischen Autoritäten würden die Assyrer als kurdische Christen bezeichnet und damit die Geschichte dieses uralten Volkes geleugnet. Ironischer Weise geschieht dasselbe mit den Kurden, die auf türkischem Staatsgebiet leben.
Hilfe haben die irakischen Christen kaum zu erwarten. Im Jahre 1991 gründeten Exilanten die Assyrian Aid Society, die versucht, die katastrophale Situation zu lindern. Europa und die USA hingegen, „Bannerträger von Freiheit und Demokratie“, haben an der verzweifelten Lage der Christen kein Interesse. „In naher Zukunft dürfte die assyrische Zivilisation lediglich im British Museum weiter existieren, wo ihre Zeugnisse immer noch Touristen aus der ganzen Welt anziehen“, so der Verfasser der Meldung Ed West.
Siehe auch:
We must not let this ancient Church slide into oblivion
(Peter Messner)