„Interreligiöses und interkulturelles Zentrum“ statt Priesterseminar des Instituts Christus König und Hoherpriester


Diakonats- und Subdiakonatsweihen 2013 des Instituts Christus König und Hoherpriester
Dia­ko­nats- und Sub­dia­ko­nats­wei­hen des Insti­tuts Chri­stus König und Hoher­prie­ster 2013

(Alg­he­ro) Nach­dem es mehr als 40 Jah­re unge­nützt leer­stand, woll­te das tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster das ehe­ma­li­ge Päpst­li­che Semi­nar von Cuglie­ri bei Alg­he­ro kau­fen. Die Nach­richt mach­te eini­ge sar­di­sche Bischö­fe so ner­vös, daß sie nach jahr­zehn­te­lan­gem Des­in­ter­es­se plötz­lich aktiv wur­den. Der Kauf durch die katho­li­schen Regu­lar­ka­no­ni­ker soll­te ver­hin­dert wer­den. Mit Erfolg.

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Das 1990 kano­nisch errich­te­te altir­tu­el­le Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster, das auch über einen deut­schen Zweig ver­fügt, woll­te das ehe­ma­li­ge Päpst­li­che Semi­nar als ordens­ei­ge­nes Prie­ster­se­mi­nar nüt­zen. Die Gemein­schaft erfreut sich zahl­rei­cher Beru­fun­gen, sodaß das der­zei­ti­ge Semi­nar in der Tos­ka­na zu klein gewor­den ist (sie­he Bericht Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster möch­te ehe­ma­li­ges Päpst­li­ches Semi­nar Cuglie­ri über­neh­men).

Verkaufszusage von Region Sardinien wieder zurückgezogen

Ehemaliges Päpstliches Seminar Cuglieri wird "interreligiöses und interkulturelles Zentrum" zur Förderung der Migrantenintegration
Ehe­ma­li­ges Päpst­li­ches Semi­nar Cuglie­ri wird „inter­re­li­giö­ses Zen­trum zur För­de­rung der Migran­ten­in­te­gra­ti­on“ statt Priesterseminar

Das ehe­ma­li­ge Päpst­li­che Semi­nar Cuglie­ri war 1970 von den Bischö­fen der Mit­tel­meer­in­sel nach Caglia­ri ver­legt wor­den. Seit­her ste­hen die 1927 auf Kosten des Vati­kans errich­te­ten Gebäu­de leer und wur­den 1976 an die Regi­on Sar­di­ni­en ver­kauft. Die Regi­on fand seit­her kei­nen Ver­wen­dungs­zweck, bis 2012 das Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster als Inter­es­sent auf­trat und ein Kauf­an­ge­bot vorlegte.

Nach­dem die Regi­on, über das Inter­es­se hoch­er­freut, eine Ver­kaufs­zu­sa­ge erteilt hat­te, wur­de die­se jedoch auf Druck der Bischö­fe von Alg­he­ro und Orist­ano wie­der zurück­ge­nom­men. Die bei­den Bischö­fe spra­chen sich gegen die Nie­der­las­sung einer tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Gemein­schaft aus und konn­ten sich in der Bischofs­kon­fe­renz der Insel durch­set­zen, obwohl sich zunächst ande­re Bischö­fe wohl­wol­lend geäu­ßert hatten.

Feindbild Tradition – Bischöfe wollten Niederlassung verhindern

Die Ver­hin­de­rung des Insti­tuts Chri­stus König und Hoher­prie­ster durch die Bischö­fe der Insel ist nun end­gül­tig gelun­gen. Am ver­gan­ge­nen Frei­tag unter­zeich­ne­te die Regi­on Sar­di­ni­en und der Vor­sit­zen­de der Sar­di­schen Bischofs­kon­fe­renz ein gemein­sa­mes Pro­to­koll. Aus dem ehe­ma­li­gen Päpst­li­chen Semi­nar Cuglie­ri soll ein von der Cari­tas Sar­di­ni­en gelei­te­tes „inter­re­li­giö­ses und inter­kul­tu­rel­les Zen­trum“ wer­den, wie der Pres­se­dienst der Regi­on bekanntgab.

Der Pro­to­koll­un­ter­zeich­nung war eine ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung zwi­schen Cari­tas und Sar­di­scher Bischofs­kon­fe­renz vor­aus­ge­gan­gen. Die Bischofs­kon­fe­renz teil­te mit, daß das ehe­ma­li­ge Semi­nar „der Barm­her­zig­keit und der mensch­li­chen För­de­rung der Schwa­chen die­nen soll, wie es der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. ange­sto­ßen“ habe.

Statt Priesterausbildung „interreligiöse“ Migrantenintegration

Cuglieri
Cuglie­ri: 40 Jah­re stand das ehe­ma­li­ge Semi­nar leer

Der Regie­rungs­chef der Regi­on Sar­di­ni­en, Ugo Cap­pel­l­ac­ci sag­te am Ran­de der Pro­to­koll­un­ter­zeich­nung, daß die Gebäu­de „nun bedeu­ten­de natio­na­le und inter­na­tio­na­le Pro­jek­te beher­ber­gen“ wer­den. Um wel­che „bedeu­ten­den“ Pro­jek­te es sich dabei han­deln soll, wur­de nicht gesagt.

Unter­zeich­ner der Über­ein­kunft sind Regie­rungs­chef Ugo Cap­pel­l­ac­ci für die Regi­on Sar­di­ni­en, Erz­bi­schof Arri­go Miglio von Caglia­ri als Vor­sit­zen­der der Sar­di­schen Bischofs­kon­fe­renz und Andrea Loche, der Bür­ger­mei­ster von Cuglieri.

Das „inter­re­li­giö­se und inter­kul­tu­rel­le Zen­trum“ soll zu einem „Mit­tel­punkt der Inte­gra­ti­on ver­schie­de­ner Völ­ker wer­den, das in die Zukunft ver­weist, als Sym­bol, daß Inte­gra­ti­on mög­lich ist. Nicht indem man sie erlei­det, son­dern indem man sie gestal­tet und för­dert“, so der Pressedienst.

Im Pro­to­koll heißt es, daß als künf­ti­ge „Akti­vi­tät“ im ehe­ma­li­gen Semi­nar vor allem „Bil­dung und For­schung“ zum The­ma Migran­ten­in­te­gra­ti­on im Zusam­men­hang mit schu­li­schen Initia­ti­ven statt­fin­den sol­le. Das ehe­ma­li­ge Päpst­li­che Semi­nar von Cuglie­ri soll „die wirt­schaft­lich-sozia­le Ent­wick­lung und die Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Mit­tel­meer­an­rai­ner­staa­ten för­dern und ein Ort der Begeg­nung und des Dia­logs“ werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cuglieri/​ICRSS

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