„Unsere Welt wird weiterhin durch Gewalt gezeichnet, vor allem gegen die Jünger Christi“ (Papst Benedikt XVI., 26. Dezember 2010)
(Vatikan) Wie jedes Jahr veröffentlichte die Nachrichtenagentur Fides zum Jahresende die Namen der im zu Ende gehenden Jahr 2010 ermordeten Priester, Ordensleute und Laienmissionare. Laut derzeitigem Stand wurden in den vergangenen 12 Monaten 23 Seelsorger ermordet: ein Bischof, 15 Priester, ein Ordensmann, eine Ordensfrau und drei Laien. 2009 waren 37 Seelsorger ermordet worden, davon 30 Priester.
Aufgeschlüsselt nach Kontinenten ragt Amerika als „blutigster“ Kontinent hervor. Dort mußten 15 Seelsorger sterben: 10 Priester, ein Ordensmann, ein Seminarist und drei Laien. Es folgt in der Blutstatistik Asien mit einem Bischof, vier Priestern und einer Ordensfrau. In Afrika wurden ein Priester und ein Seminarist ermordet.
Don José Luis Parra Puerto (50) wurde am Aschermittwoch, den 17. Februar 2010 bei einem Raubüberfall in Mexiko ermordet. Der aus Merida stammende Mexikaner war Vikar in Mexiko-Stadt und Kaplan der Kolumbus-Ritter.
Don Dejair Gonçalves de Almeida (32) wurde am 16. März 2010 auf dem Rückweg von einem Pfarrbesuch bei einem Raubüberfall rund 80 km außerhalb von Rio de Janeiro ermordet. Der gebürtige Brasilianer war Kanzler der Diözese von Darra do Pirai und zuständig für das Gebetsapostolat der Diözese. Bei dem Überfall wurde auch sein Begleiter Epaminondas Marques da Silva, (26), ermordet. Der ehemalige Seminarist war Koordinator der kirchlichen Gemeinschaft von Santa Cruz.
Luis Enrique Pineda SDB (57) wurde am 20. März 2010 in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotà bei einem Raubüberfall ermordet, als der Salesianer auf dem Weg zu einem Besuch bei seiner Familie war. Der gebürtige Kolumbianer wirkte als Koadjutor seines Ordens in der Ordenseinrichtung von San Pietro Claver in Bogotà .
Die Leiche von Don Román de Jesús Zapata (51) wurde am 24. März 2010 im Pfarrhaus von Currulao 500 km von der Hauptstadt Bogotá entfernt, wo er Pfarrer war, ermordet aufgefunden.
Pater Esteban Robert Wood (68) wurde am 28. April 2010 im Bundesstaat Bolivar in Venezuela in der Nähe des Pfarrhauses zur Heiligen Familie, wo er Pfarrer war, bei einem Raubüberfall ermordet. Der aus Vancouver in den Vereinigten Staaten von Amerika stammende Priester, war seit 23 Jahren als Seelsorger in Venezuela tätig.
Pater Peter Bombacha (74) wurde am 28. April 2010 im von ihm gegründeten Ashram in Baboola in Indien ermordet, rund einen Kilometer von der Residenz des Bischofs von Vasai in der Nähe von Mumbai entfernt.
Pater Rubens Almeida Goncalves (35) wurde 20. Mai 2010 in seiner Pfarrei in der Stadt Campos Belos in der brasilianischen Diözese Porto Nacional ermordet. Der Pfarrer habe dem Mann, der ihn ermordete, einen Pfarrsaal verweigert.
S. Ex. Msgr. Luigi Padovese (63), Apostolischer Vikar von Anatolien und Vorsitzender der türkischen Bischofskonferenz, wurde am 3. Juni 2010 von seinem moslemischen Fahrer in Iskenderun ermordet. Der in Italien geborene Bischof aus dem Kapuzinerorden übte sein Hirtenamt in der Türkei seit 2004 aus. Während der Ermordung des Bischofs habe sein Fahrer ausgerufen: „So tötet ein Moslem!“
Mario Dayvit Pinheiro Reis (31), Seminarist der Diözese Sao Luis in Brasilien, wurde am 4. Juli 2010 vor dem Haus seiner Familie erschossen. Er befand sich mit seiner Großmutter im Auto, als sich zwei Räuber näherten.
Don Joseph Zhang Shulai (55), Generalvikar der chinesischen Diözese Ningxia und Schwester Maria Wei Yanhui (32) derselben Diözese wurden im katholischen Altenheim von Wuhai in der Inneren Mongolei am 6. Juli 2010 ermordet. Die Polizei verhaftete wenige Tage später einen ehemaligen Angestellten, der wegen Diebstahls entlassen worden war und sich mit den Morden rächen habe wollen.
Don Carlos Salvador Wotto (83), Pfarrer in der Pfarrei Maria Schnee im Bundesstaat Oaxaca in Süd-Mexiko, wurde am 28. Juli 2010 ermordet aufgefunden. Das Gebiet ist „Kampfgebiet“ zwischen verschiedenen Drogenbanden.
Don Herminio Calero Alumia (36), Kolumbianer, Pfarrer der Pfarrei Santiago de la Atalaya in Bosa (Kolumbien) wurde nach einem Wortwechsel bei einer Polizeikontrolle von einem Polizisten erschossen.
Pater Linán Ruiz Morales OFM (80) wurde am 27. August 2010 in seinem Zimmer im Franziskanerkloster im Zentrum der peruanischen Hauptstadt Lima tot aufgefunden. Der Priester war erstochen worden. Der leblose Körper seines Mitarbeiters Annaias Aguila (26), wurde in der nebenan gelegenen Küche der Armenausspeisung gefunden. Die Polizei geht von einem Raubmord aus, da der Panzerschrank des Konvents aufgebrochen wurde. Pater Ruiz war gebürtiger Puertoricaner. Er wirkte seit 1978 in Peru für die kirchliche Bewegung Encuentros de Promocion Juvenil. Zuletzt wirkte er in der Armenausspeisung, die täglich 1200 Kinder und Erwachsene versorgt.
Julien Kénord (27), Mitarbeiter der Schweizer Caritas, wurde am 8. Oktober 2010 in Port-au-Prince auf Haiti bei einem versuchten Raubüberfall ermordet. Er hatte soeben bei einer Bank 2000 Dollar abgehoben, als er von bewaffneten Männern überfallen wurde.
Wasim Sabieh (29) und Thaier Saad Abdal (29), beide Priester der mit Rom unierten syrisch-katholischen Kirche, wurden am 31. Oktober 2010 während der Heiligen Messe bei einem Terrorangriff der irakischen Al-Kaida-Zelle auf die syrisch-katholische Kathedrale von Bagdad ermordet. Pater Thaier war Leiter eines Zentrums für Islamstudien, während Pater Wasim vor allem in der Armenseelsorge tätig war.
Don Christian Bakulene, Pfarrer von Kanyabayonga in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo, wurde am 8. November 2010 ermordet. Auf dem Rückweg mit einem Mitarbeiter auf einem Motorrad in seine Pfarrei wurde er bei Mapere von einer Militärpatrouille angehalten. Die bewaffneten Uniformierten fragten, wer der Pfarrer sei. Als sich Bakulene zu erkennen gab wurde er erschossen. Sein Mitarbeiter wurde ausgeraubt. Nach Zeugenaussagen waren bereits vorher andere Motorradfahrer mit derselben Frage angehalten worden. Deshalb geht man von einem gezielten Mord aus.
Don Bernardo Muniz Rabelo Amaral (28), Vize-Pfarrer in der brasilianischen Stadt Humberto de Campos starb am 20. November 2010 im Krankenhaus, nachdem er von einem Mann, dem er eine Mitfahrgelegenheit geboten hatte, angeschossen und ausgeraubt worden war. Der Täter floh mit dem Auto des Priesters, 400 brasilianischen Dollars und dem Mobiltelefon des Geistlichen, der erst am 5. September dieses Jahres die Priesterweihe empfangen hatte.
Nicolas Eklou Komla SJ (25), Seminarist aus Togo, wurde am 5. Dezember 2010 auf den Straßen von Belair di Mont Ngafula am Rande von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo ermordet. Der Seminarist war mit anderen Schülern des Jesuitenkollegs St. Petrus Canisius von Kimwenza auf dem Nachhauseweg, als sie von einem bewaffneten und maskierten Mann überfallen wurden. Auf die Reaktion der Schüler schoß der Täter mehrere Kugeln in die Gruppe, die den Seminaristen tödlich trafen. Nicolas Eklou Komla war 2008 in den Jesuitenorden eingetreten und hatte am 2. Oktober 2010 die ersten Ordensgelübde abgelegt. Erst zwei Monate vor seiner Ermordung war er nach Kongo gekommen, um dort sein Philosophiestudium aufzunehmen.
Pater Miroslaw Karczewski OFMcon (45), Pole, wurde am 6. Dezember 2010 im Pfarrhaus seiner Pfarrei St. Antonius von Padua in Santo Domingo de Los Colorados in Ekuador bei einem Raubüberfall ermordet. Der Priester war seit fünf Jahren Pfarrer im Ort. Ihm war der Computer und das Mobiltelefon gestohlen worden. Laut Polizeiangaben, sei der Priester bereits ein Jahr zuvor überfallen worden. Da er die Täter gesehen hatte, habe er später Morddrohungen erhalten, falls er sich an die Polizei wende.
(Fides/Giuseppe Nardi, Bild: Fides)