(Madrid) Die Kathedrale von Ceuta öffnete ihre Tore um einen Hindu-Gott zu ehren. Natürlich ist es nicht die Bischofskirche gewesen, die ihre Pforten dem Götzendienst geöffnet hat, sondern katholische Kirchenvertreter sind es, die dieses Sakrileg begangen haben. Im konkreten Fall handelte es sich um den Generalvikar von Ceuta und Dompfarrer.
Ceuta ist eine am Mittelmeer gelegene spanische Exklave in Nordafrika. Sie wird vom Königreich Marokko umgeben. Das nur 18 Quadratkilometer große Territorium mit 85.000 Einwohnern gehörte ab 1415 zu Portugal und ist seit 1580 ein Teil Spaniens.
Die Maria-Himmelfahrts-Kathedrale von Ceuta ist als Heiligtum Unserer Lieben Frau von Afrika bekannt. Am vergangenen Sonntag (27. August) „öffnete sie sich einem heidnischen Götzen, dem Hindu-Gott Ganesha“, der meist mit dem Körper eines Jünglings mit einem Elefantenkopf dargestellt wird, wie die spanische Nachrichtenseite InfoCatolica berichtete. Er gehört zu den beliebtesten hinduistischen Göttern, der sogar mehrerer Frauen gleichzeitig befriedigen könne und auch im Buddhismus und Jainismus verehrt wird.
Ein Götzenbild von Ganesha wurde in einer Prozession durch die Straßen der Stadt getragen, um dann vor der katholischen Bischofskirche vom Generalvikar für Ceuta des Bistums Cadiz und Ceuta und Gläubigen „empfangen“ zu werden. Generalvikar Juan José Mateos hielt zur Begrüßung der „Gottheit“ eine kurze Ansprache.
Laut dem Hinduismus öffne Ganesha die Türen und beseitige Hindernisse. Seit acht Jahren wird Ganesha in Prozession durch die Straßen von Ceuta getragen. 2017 nahmen rund 300 Personen daran teil.
Nach der Begrüßung durch den Generalvikar wurde der Götze in Prozession in die Kathedrale getragen, wo eine interreligiöse Veranstaltung stattfand, wie ein Video zeigt.
Am Montag reagierte das Bistum Cadiz und Ceuta mit einer Presseerklärung. Darin wird der Rücktritt des Generalvikars von Ceuta bekanntgegeben, der zugleich dort auch Dompfarrer war.
In der Erklärung heißt es, daß es ein „schlecht“ war, Vertreter der hinduistischen Gemeinschaft in der Kathedrale zu empfangen und Darstellungen „einer von ihnen verehrten Gottheit“ in die Kirche tragen zu lassen. Das sei „tadelnswert“ gewesen und hätte nicht erlaubt werden dürfen.
Der Bischof, Msgr. Rafael Zornoza Boy, brachte seinen „großen Schmerz“ darüber zum Ausdruck, daß „Schaden, Verwirrung und Ärgernis“ verursacht worden sei.
Gleichzeitig heiß es in der Erklärung: „Auf keinen Fall wird die Liebe der Angehörigen der hinduistischen Gemeinschaft zu ihren Überzeugungen getadelt“, ihnen zolle man „Respekt“ und empfinde „Genugtuung über die herzlichen Beziehungen mit ihnen“.
Der Generalvikar und Dompfarrer von Ceuta sei, so heißt es im Punkt 4, „ermahnt“ worden, weil er „diese Aktionen“ zugelassen hatte. Er habe aber „in keinem Moment“ gewollt, daß in der Kirche etwas anderes verehrt werde „als unser einziger und wahrer Gott. Er habe lediglich außerhalb der Kirche seinen Respekt zum Ausdruck bringen wollen, um für die Blumenspende zu danken“, welche die hinduistische Gemeinschaft der christlichen Gemeinschaft und der Patronin von Ceuta gemacht haben Er habe aber „nie“ irgendeine Form von „gemeinsamer religiöser Handlung zelebrieren wollen“.
Schließlich wurde bekanntgegeben, daß Generalvikar Juan José Mateos seinen „Fehler einsieht, den Schaden bedauert, der den Gläubigen verursacht worden sein könnte und seine volle Verantwortung anerkennt“, weshalb er „seinen Rücktritt“ eingereicht habe, der „vom Bischof akzeptiert worden ist“.
Die Entweihung der Kathedrale durch die sakrilegische Anwesenheit des Hindu-Götzen wurde vom Bistum mit keinem Wort thematisiert. Ebenso wenig wurde gesagt, ob ein Wiedergutmachungsritual stattfindet, um die Kathedrale wieder für die heilige Liturgie nützen zu können.
Nach dem Rücktritt meldeten sich am Dienstag die Hinduisten auf einer von ihnen einberufenen Pressekonferenz zu Wort. Dort gaben sie bekannt, Papst Franziskus schreiben zu wollen, um sich dafür zu bedanken, daß ihnen die Tore zur Kathedrale geöffnet wurden, wie der Vorsitzende der Hindu-Gemeinschaft, Ramesh Chandiramani, erklärte.
Der Ursprung der Bischofskirche von Ceuta reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück, als unter den byzantinischen Kaiser eine erste Kirche errichtet wurde. Nach der islamischen Eroberung wurde sie in eine Moschee umgewandelt. Als 1415 die Zeit des Islams endete, wurde aus der Moschee wieder eine Kirche, die in den folgenden Jahrhunderten mehrfach erweitert wurde. Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt sie Ende des 17. Jahrhundert durch den Baumeister Juan de Ochoa.
Das 1417 errichtete Bistum Ceuta war 1851 mit dem Bistum Cadiz vereinigt worden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Video (Screenshot)