(Rom) „Das Video vom Papst“ vollendet mit dem Dezember-Video sein erstes Jahr. Das Dezember-Video hat die „Kindersoldaten“ zum Thema.
Die Initiative zielt darauf ab, den Gebetsmeinungen des Papstes durch Videos, in denen sich der Papst selbst an die Menschen wendet, mehr internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Eine Innovation, für die viel Anerkennung gezollt wurde.
Gleich das erste „Video vom Papst“, das Anfang Januar 2016 zum Dreikönigsfest veröffentlicht wurde, sorgte für erhebliches Aufsehen. Um genau zu sein, löste es unter gläubigen Katholiken Erstaunen, Entsetzen und Ärgernis aus.
Skandal zum Auftakt: „Jeder hat seine Wahrheit“
Das Thema des ersten Videos war der „interreligiöse Dialog“. Darin wurden die verschiedenen Religionen, konkret der Buddhismus, das Judentum, der Islam und das Christentum als gleichwertig präsentiert und in ihren Symbolen gezeigt.
Die Botschaft von Papst Franziskus lautete: Jeder glaubt an seine „Wahrheit“, denn „wir alle sind Kinder Gottes“. Im Video ließ Franziskus einen Imam sagen: „Ich glaube an Allah“. und eine Buddhistin: „Ich vertraue auf Buddha“. Das Video sorgte für erhebliche Diskussionen, da „mißverständlich und relativistisch“. Die Diskussionen hielten sich lediglich in Grenzen, weil es in der katholischen Kirche für viele Teile ein Tabu ist, den amtierenden Papst zu kritisieren.
Papst Franziskus steht seither unter dem Verdacht, Relativismus und Synkretismus zu fördern. Der Dogmatiker Klaus Obenauer schrieb dazu: „Der Papst muß sich entscheiden: Nathan der Weise oder Christus“.
Der Verdacht, war bereits im Mai 2014 an der Jerusalemer Klagemauer aufgetreten, zu der Franziskus eine Rabbi und einen Imam, beide Argentinier, mitnahm. Ebenso durch das Lichtspektakel Fiat Lux, das am 8. Dezember 2015 auf die Fassade des Petersdoms projiziert wurde. Anlaß war weder das Hochfest Mariä Unbefleckte Empfängnis noch die Eröffnung des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, sondern die Weltklimakonferenz der UNO, die gleichzeitig in Paris stattfand und ein neues, vom Vatikan unterstütztes, Weltklimaabkommen verabschiedete.
„Ich betrachte es als Drohung, daß nun monatlich weitere solche Videos folgen sollen“, schrieb der katholische, spanischen Kolumnist Francisco Fernandez des la Cigoña. Die weiteren Videos waren allerdings weniger provokant, weisen jedoch einen „ökosozialen“ Einschlag auf, der „den Zeitgeist atmet“, so Messa in Latino. Sie scheinen sich mit weiteren Initiativen von Papst Franziskus zu decken, eine gemeinsame Wellenlänge mit den Vereinten Nationen (UNO) zu suchen. Die Video sind weniger eine Aufforderung zum Gebet, sondern mehr eine Handlungsanweisungen zu aktivem Engagement.
Das erste Jahr
Die Themen der „Videos vom Papst“ 2016:
Das Video vom Papst 1 – Januar: Interreligiöser Dialog
Das Video vom Papst 2 – Februar: Das Geschenk der Schöpfung
Das Video vom Papst 3 – März: Für Kinder und Familien in Schwierigkeiten
Das Video vom Papst 4 – April: Kleinbauern
Das Video vom Papst 5 – Mai: Die Frauen in der Gesellschaft
Das Video vom Papst 6 – Juni: Solidarität in den Städten
Das Video vom Papst 7 – Juli: Achtung für indigene Völker
Das Video vom Papst 8 – August: Der Sport, für eine Kultur der Begegnung
Das Video vom Papst 9 – September: Für eine menschlichere Gesellschaft
Das Video vom Papst 10 – Oktober: Berichterstatter
Das Video vom Papst 11 – November: Länder, die Flüchtlinge aufnehmen
Das Video vom Papst 12 – Dezember: Kindersoldaten
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Das Video vom Papst (Screenshots)