Papst Franziskus und die „Dubia“: Letzte (vergebliche) Versuche aus der Sackgasse zu kommen, ohne die Wahrheit zu sagen


Papst Franziskus in der Sackgasse
Papst Franziskus in der Sackgasse

von Anto­nio Socci

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Die Dubia (Zwei­fel) der vier Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner sind – mehr oder weni­ger – von ver­schie­de­nen ande­ren, wich­ti­gen Pur­pur­trä­gern legi­ti­miert wor­den. Sie sind eine Geste größ­ter Lie­be gegen­über dem argen­ti­ni­schen Papst und gegen­über der gan­zen Kirche.
Die ver­bis­se­ne Berg­o­glia­ni­sche Wei­ge­rung, zu klä­ren, was die wirk­li­che Leh­re zu so schwer­wie­gen­den  und heik­len Fra­gen ist, dele­gi­ti­miert sei­ne eige­ne Amts­aus­übung, weil die grund­le­gen­de Auf­ga­be des Bischofs von Rom dar­in besteht, ein kla­res und end­gül­ti­ges Wort über die Leh­re der Kir­che zu sprechen.

Daher scheint es, daß sich der Bischof von Rom, nach Wochen zor­ni­ger Berg­o­glia­ni­scher Beschimp­fun­gen in sei­nen Pre­dig­ten in San­ta Mar­ta und Umge­bung, in eine Ecke gedrängt fühlt (in die er sich selbst gestellt hat). Vor allem weiß er nicht mehr ein und aus, seit Kar­di­nal Bur­ke die Mög­lich­keit einer „for­ma­len Zurecht­wei­sung“ durch die Kar­di­nä­le in den Raum gestellt hat (für das höhe­re Gut des See­len­heils, das ober­stes Gesetz der Kir­che ist).

Nach der Ankün­di­gung von Kar­di­nal Bur­ke, die in Erman­ge­lung Berg­o­glia­ni­scher Ant­wor­ten eine natür­li­che Ent­wick­lung der Dubia skiz­zier­te, setz­te eine neue päpst­li­che Stra­te­gie ein: der Ver­such, die Kar­di­nä­le der Dubia zu spal­ten und Kar­di­nal Bur­ke zu isolieren.

Die Stra­te­gie muß­te schei­tern und droht zu einem wei­te­ren Eigen­tor für Fran­zis­kus zu wer­den wie schon die plum­pe vati­ka­ni­sche Initia­ti­ve gegen den Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­den. Die vier wei­sen Pur­pur­trä­ger haben die Gelas­sen­heit jener, die ihrem Gewis­sen im Licht der Wor­te Got­tes und des immer­wäh­ren­den Lehr­am­tes der Kir­che fol­gen, das sich durch Klar­heit auszeichnet.

Die Berg­o­glia­ner – bis­her immer erobe­rungs­lu­stig – schei­nen nun ori­en­tie­rungs­los, weil sie plötz­lich in der Ver­tei­di­gung spie­len müs­sen und kei­ne Argu­men­te fin­den (weil die Wei­ge­rung Berg­o­gli­os zu klä­ren, was zu klä­ren ist, nicht zu recht­fer­ti­gen ist). Daher set­zen sie Bur­ke Fol­gen­des ent­ge­gen (das ich aus einem Arti­kel von Luis Badil­la im Il Sis­mo­gra­fo zitiere):

„Hat die von Kar­di­nal Bur­ke mehr­fach ange­kün­dig­te und fast ange­droh­te  ‚for­ma­le Zurecht­wei­sung‘ (des Lehr­am­tes des Pap­stes) eine kano­ni­sche Unter­stüt­zung oder ein kir­chen­recht­li­ches Ela­bo­rat in ihrem Rücken, da es sich nicht um ein exi­stie­ren­des Insti­tut han­delt? Und wenn dem so wäre, wel­che Grund­la­ge hät­te sie?“

Auf den tech­ni­schen Aspekt bezüg­lich der kir­chen­recht­li­chen Leh­re wer­den die Fach­leu­te ant­wor­ten. Ich möch­te an die­ser Stel­le die Erleuch­te­ten des Berg­o­glia­ni­schen Hof­staa­tes ledig­lich dar­auf hin­wei­sen: Hät­ten sie in einem Hand­buch der Kir­chen­ge­schich­te geblät­tert, wüß­ten sie, daß es sogar einen berühm­ten histo­ri­schen Prä­ze­denz­fall eines von den Kar­di­nä­len zurecht­ge­wie­se­nen Pap­stes gibt wegen sei­ner hete­ro­do­xen The­sen, die er zurück­neh­men muß­te. Es han­delt sich um Papst Johan­nes XXII., mit welt­li­chem Namen Jac­ques Duè­ze, der am 7. August 1316 in Lyon auf den Päpst­li­chen Stuhl gewählt wurde.

Über ihn schrieb Kar­di­nal Schu­ster, der berühm­te Erz­bi­schof von Mai­land des 20. Jahrhunderts:

„(Johan­nes XXII.)  hat eine schwe­re Ver­ant­wor­tung vor der Geschich­te auf sich gela­den“, weil „er der gesam­ten Kir­che das demü­ti­gen­de Spek­ta­kel von Für­sten, des Kle­rus und der Uni­ver­si­tät bot, die den Papst auf den rech­ten Weg der theo­lo­gi­schen, katho­li­schen Tra­di­ti­on zurück­führ­ten, indem sie ihn der har­ten Not­wen­dig­keit aus­setz­ten, sich selbst wider­spre­chen zu müssen“

Zu die­ser gan­zen Sache rate ich (San­ta Mar­ta und Umge­bung) die Lek­tü­re eines Arti­kels des Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei vom 28. Janu­ar 2015:

Ein Papst verfällt der Häresie

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Ein sehr anschau­li­ches Car­toon mit dem Titel ‚Out on a Limb‚ zeigt den Pon­ti­fex in schmol­len­der Pose auf dem unter­sten Ast eines gro­ßen Bau­mes mit dem Rücken zum Stamm sit­zend. In der Baum­kro­ne hal­ten ihm die vier Kar­di­nä­le mit besorg­ten Minen eine Schrift­rol­le mit ihren Dubia entgegen.
    Ein eifern­der Prä­lat der sich zum Papst auf den Ast gesellt hat schleu­dert den Kar­di­nä­len mit dro­hen­der Gebär­de ‚Schis­ma­ti­ker‚ ent­ge­gen, ein wei­te­rer Kar­di­nal sägt eif­rig an dem Ast auf sie sich die bei­den mit dem Papst befin­den ohne sich um die Fol­gen des Sägens zu kümmern.
    http://​rem​nant​news​pa​per​.com/​w​e​b​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​e​n​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​i​t​e​m​/​2​9​6​2​-​s​a​w​i​n​g​-​o​f​f​-​t​h​e​-​b​r​a​nch

    Es ist zu hof­fen, dass die Akteu­re auf dem Ast noch zur Besin­nung kommen.

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