Neue Instruktion der Glaubenskongregation zu veränderten Bestattungssitten – Von der Asche auf dem Kaminsims oder unter einem Mietbaum


Neue Instruktion der Glaubenskongregation über die Beisetzung der Toten und die Aufbewarhung der Asche von Verstorbenen. Der radikale Wandel der Bestattungssitten in den vergangenen 140 Jahren
Neue Instruktion der Glaubenskongregation über die Beisetzung der Toten und die Aufbewarhung der Asche von Verstorbenen. Der radikale Wandel der Bestattungssitten in den vergangenen 140 Jahren

(Rom) Am mor­gi­gen Diens­tag, dem 25. Okto­ber 2016, stellt die römi­sche Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re die neue Instruk­ti­on Ad resur­gen­dum cum Chri­sto über die Bestat­tung der Ver­stor­be­nen und die Auf­be­wah­rung der Asche von Toten, deren Leich­nam im Kre­ma­to­ri­um ver­brannt wur­de. Seit eini­gen Jahr­zehn­ten erle­ben die Bestat­tungs­sit­ten im Zuge von Ent­christ­li­chung und Indi­vi­dua­li­sie­rung einen radi­ka­len Wandel.

Anzei­ge

Die Instruk­ti­on wird im Rah­men einer Pres­se­kon­fe­renz im Pres­se­saal des Hei­li­gen Stuhls vor­ge­stellt. An der Pres­se­kon­fe­renz wer­den Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler, der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Pater Ser­ge Tho­mas Boni­no OP, der Sekre­tär der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gi­schen Kom­mis­si­on, und Msgr. Angel Rodri­guez Luño, Con­sul­tor der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, teilnehmen.

Das Christentum und der Erlösungsglaube – Von der Feuer- zur Erdbestattung

Die Feu­er­be­stat­tung kam erst vor noch nicht ein­mal 140 Jah­ren auf und war eine ideo­lo­gi­sche Kampf­an­sa­ge der Libe­ra­len und der Sozi­al­de­mo­kra­tie im Vor­der­grund und der Frei­mau­re­rei im Hin­ter­grund gegen die Kir­che. Um mög­lichst radi­kal die Distan­zie­rung vom Chri­sten­tum und dem Erlö­sungs­glau­ben zu demon­strie­ren, wur­de nach der Ent­wick­lung des ersten taug­li­chen Ver­bren­nungs­ofens in den 1870er Jah­ren mit Nach­druck die Feu­er­be­stat­tung pro­pa­giert. Anti­kle­ri­ka­le Ideo­lo­gen, ob Libe­ra­le oder Sozia­li­sten, lie­ßen sich ver­bren­nen, andern­falls hät­ten sie im Tod gar noch ver­ächt­lich als Chri­sten gegol­ten. Der geschick­te Schach­zug, der zu einem beacht­li­chen Erfolg führ­te, war aber – wie so oft – nicht die Ideo­lo­gie, son­dern ein Nütz­lich­keits­den­ken. Die Feu­er­be­stat­tung sei bil­li­ger, und man spa­re sich die Grab­pfle­ge. So pro­sa­isch wer­den selbst bedeu­ten­de Sit­ten abgebrochen.

Die Feu­er­be­stat­tung hat­te es bereits in vor­christ­li­cher Zeit im Rom und im Athen der Anti­ke gege­ben, war aber nie all­ge­mein prak­ti­ziert wor­den. Nur hoch­ran­gi­ge Per­sön­lich­kei­ten wur­den in einem öffent­li­chen Spek­ta­kel auf einem Schei­ter­hau­fen ver­brannt. Wegen der auf­tre­ten­den Holz­ver­knap­pung wur­den in Rom schließ­lich nur mehr die Kai­ser ver­brannt, bis Kai­ser Kon­stan­tin der Gro­ße sich zum Chri­sten­tum bekehr­te und tau­fen ließ, und damit selbst die­se Reprä­sen­ta­ti­ons­ver­bren­nun­gen endeten.

Mit der Aus­brei­tung des Chri­sten­tums wur­de die Feu­er­be­stat­tung zugun­sten der Erd­be­stat­tung zurück­ge­drängt. Das hat­te mit der Auf­er­ste­hung Jesu Chri­sti und mit der ver­hei­ße­nen Auf­er­ste­hung des Flei­ches (also des Lei­bes) zu tun. Es ging nicht mehr um einen Man­gel an Brenn­holz, son­dern um einen Bestand­teil des Erlö­sungs­glau­bens, wor­aus sich eine bewuß­te Ableh­nung der heid­ni­schen Pra­xis der Feu­er­be­stat­tung ableitete.

Im ger­ma­ni­schen Nor­den stand Holz in aus­rei­chen­der Men­ge zur Ver­fü­gung, wes­halb dort die Feu­er­be­stat­tung wei­ter ver­brei­tet war, bis Kai­ser Karl der Gro­ße 785 mit dem Capi­tu­la­re von Pader­born die Feu­er­be­stat­tung als Sit­te der Hei­den unter Stra­fe stellte.

Die christ­li­che Bestat­tungs­sit­te hat­te sich durch­ge­setzt und präg­te durch vie­le Jahr­hun­der­te den Totenkult.

Die Freimaurerei und der bewußte Bruch mit dem Christentum

Erst in der Zeit der frei­mau­re­risch gepräg­ten Auf­klä­rung, mit ihrer bewuß­ten Distanz zum Chri­sten­tum und auch zum über­lie­fer­ten Brauch­tum, spra­chen sich ver­ein­zel­te Per­sön­lich­kei­ten für einen Rück­griff auf die anti­ken Ver­bren­nungs­for­men hin. Der Preu­ßen­kö­nig Fried­rich der Gro­ße woll­te sich selbst idea­li­stisch-roman­ti­sie­rend über­hö­hen, indem er schrieb, man sol­le ihn wie einen römi­schen Kai­ser ver­bren­nen und sei­ne Asche aufbewahren.

Requiem für Kardinal Bartolucci (2013)
Requi­em für Kar­di­nal Bar­to­luc­ci (2013)

Die enge Ver­zah­nung der Frei­mau­re­rei mit der Wie­der­ein­füh­rung zeigt sich am „Pio­nier der Feu­er­be­stat­tung“.  Als sol­cher gilt der aus Mäh­ren stam­men­de Frei­mau­rer Albert Joseph Reichs­graf von Hoditz und Wolf­ramitz. Er trat in preu­ßi­sche Dien­ste und pro­pa­gier­te die Wie­der­be­le­gung der Feu­er­be­stat­tung. 1752 ließ er sei­ne Ehe­frau Sophia von Sach­sen-Wei­ßen­fels ein­äschern, damals noch auf dem Schei­ter­hau­fen. Hoditz war 1741 in Bres­lau in die Loge zu den Drei Ske­let­ten auf­ge­nom­men wor­den. 1742 führ­te er die Grün­dung der ersten Wie­ner Loge, der Loge zu den Drei Kano­nen durch, wie er über­haupt maß­geb­li­chen Ein­fluß auf die Ent­ste­hung der Frei­mau­re­rei in Öster­reich hatte.

Was nur zunächst nur ganz ver­ein­zel­te Gestal­ten taten, erleb­te durch die Fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on einen „Brand­be­schleu­ni­ger“. Schließ­lich woll­ten die Revo­lu­tio­nä­re mit dem Chri­sten­tum bre­chen und zwar auf radi­ka­le Wei­se. 1797 beschloß der Rat der Fünf­hun­dert für Paris, daß „das gan­ze Begräb­nis­we­sen soll neu geord­net wer­den“ und ein zen­tra­ler Ver­bren­nungs­ofen am Mont­mart­re errich­tet wer­den soll. Zum Bau eines Kre­ma­to­ri­ums kam es nicht, aber Plä­ne wur­den ent­wor­fen. Begrün­de­te wur­de die Absicht neben ideo­lo­gi­schen Moti­ven mit der Hygie­ne. Haupt­ar­gu­ment war jedoch die „gleich­ma­chen­de Wir­kung der Flam­me“, wie Hen­ning Win­ter in einer Stu­die über die Archi­tek­tur der Kre­ma­to­ri­en im zwei­ten Deut­schen Reich schreibt. Die „ega­li­té“ soll­te durch Besei­ti­gung jeder Indi­vi­dua­li­tät bei der Bestat­tung ver­wirk­licht werden.

„Vitrification“

Das Pari­ser Kre­ma­to­ri­um soll­te nach außen das Aus­se­hen einer 28 Meter hohen Pyra­mi­de haben. Wegen des Holz­man­gels soll­te für die Ver­bren­nung Che­mie zu Hil­fe gezo­gen wer­den. Die tech­ni­schen Hel­fer der Revo­lu­ti­ons­theo­re­ti­ker woll­ten die Ver­bren­nung der Lei­chen dazu nüt­zen, um Glas herzustellen.

„Der Mensch als Bau­stoff blieb Uto­pie“, so Hen­ning Win­ter. Die soge­nann­te „Vitri­fi­ca­ti­on“, die Her­stel­lung von Glas durch Ein­äsche­rung der Kno­chen, ging auf eine Schrift des deut­schen Alchi­mi­sten Hans Joa­chim Becher aus dem Jahr 1669 zurück. Becher, der Sohn eines pro­te­stan­ti­schen Pastors aus Spey­er, kon­ver­tier­te spä­ter zum katho­li­schen Glau­ben und trat in den Dienst des Main­zer Fürst­erz­bi­schofs Johann Phil­ipp von Schön­born. Er blieb aller­dings bei der Suche nach dem „Stein der Wei­sen“ wenig erfolg­reich, mach­te sich dafür aber als Öko­nom einen Namen.

Zu Bechers Zei­ten fehl­ten noch die Maschi­nen, um die Glas­her­stel­lung durch­füh­ren zu kön­nen. 125 Jah­re spä­ter, wäh­rend der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, dach­te man, soweit zu sein. Es kam den­noch nicht zur Umset­zung, weil unter dem an die Macht gelang­ten Napo­le­on Bona­par­te 1801 ein Kon­kor­dat mit dem Hei­li­gen Stuhl zustan­de kam, das nach dem bru­ta­len Ver­nich­tungs­krieg der Revo­lu­tio­nä­re den Wie­der­auf­bau des Kir­chen­we­sens in Frank­reich ermöglichte.

19. Jahrhundert: hochideologischer Kampf

Das 19. Jahr­hun­dert ist, beson­ders in der zwei­ten Hälf­te, geprägt von einer hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen „Kon­ser­va­ti­ven“ und „Pro­gres­si­ven“, die auch die Bestat­tung betraf. Letz­te­re führ­ten „sani­tä­re, ethi­sche und ästhe­ti­sche Grün­de“ für due Feu­er­be­stat­tung ins Feld, wie es im Inter­na­tio­na­len Frei­mau­rer­le­xi­kon heißt. In Wirk­lich­keit war der Kon­flikt hoch­ideo­lo­gisch moti­viert, wenn­gleich das in den öffent­lich vor­ge­brach­ten Argu­men­ten teil­wei­se weni­ger gezeigt wur­de. Eine „fort­schritt­li­che“ Bestat­tungs­form wur­de einer angeb­lich „rück­stän­di­gen“ entgegengesetzt.

Feuerbestattungsofen Mainz
Feu­er­be­stat­tungs­ofen Mainz (1904)

Die Aus­ein­an­der­set­zung läßt sich nur im Kon­text des all­ge­mei­nen, tech­nik­freund­li­chen Kli­mas in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts ver­ste­hen. Das hing mit dem poli­ti­schen Sie­ges­zug des Libe­ra­lis­mus und dem Auf­stieg des Sozia­lis­mus zusam­men, die durch schritt­wei­se Wahl­rechts­än­de­run­gen zustan­de kamen. Die Frei­mau­re­rei gehör­te zwar nicht in allen Staa­ten glei­cher­ma­ßen, vor allem aber in Ita­li­en, zu den radi­ka­len Ver­fech­tern der Feu­er­be­stat­tung, was nach­drück­lich auf die katho­li­sche Kir­che zurückwirkte.

In den pro­te­stan­ti­schen Staa­ten des Deut­schen Rei­ches und den refor­mier­ten Kan­to­nen der Schweiz, in denen die Libe­ra­len eine maß­geb­li­che Rol­le spiel­ten, wur­de die Feu­er­be­stat­tung ab 1877 (den Auf­takt mach­te das Her­zog­tum Sach­sen-Coburg-Gotha) erlaubt. Sich von der katho­li­schen Kir­che und den Katho­li­ken abhe­ben zu kön­nen, die sich vehe­ment gegen die Feu­er­be­stat­tung aus­spra­chen, spiel­te dabei eine wesent­li­che, wenn auch noch nicht brei­ten­wirk­sa­me Rolle.

Vom Scheiterhaufen zum Verbrennungsofen

1898 wur­de im refor­mier­ten Zürich das erste Kre­ma­to­ri­um der Schweiz in Betrieb genom­men. An die Stel­le des Schei­ter­hau­fens der Anti­ke trat nun ein Verbrennungsofen.

Die pro­te­stan­ti­schen Kir­chen lehn­ten anfangs wie die katho­li­sche Kir­che die Feu­er­be­stat­tung ab, doch noch vor dem Ersten Welt­krieg kam es zu einer fak­ti­schen, nach dem Ersten Welt­krieg zu einer offi­zi­el­len Akzep­tanz. Seit 1955 sind für die Evan­ge­li­schen Feu­er- und Erd­be­stat­tung for­mal gleich­ge­stellt. 1977 wur­de auch die „Emp­feh­lung“ der Erd­be­stat­tung fallengelassen.

Im katho­li­schen Öster­reich reich­te der libe­ra­le Ein­fluß nicht aus, um die Feu­er­be­stat­tung zu lega­li­sie­ren. Hier wur­de der Kampf gegen die Erd­be­stat­tung von der sozia­li­sti­schen Bewe­gung über­nom­men und mit ideo­lo­gi­scher Här­te fort­ge­führt. Mit der Regie­rungs­be­tei­li­gung der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Arbei­ter­par­tei nach dem Ende des Ersten Welt­krie­ges wur­de die Feu­er­be­stat­tung auch in Öster­reich lega­li­siert. Wer katho­lisch war, ließ sich in der Erde begra­ben, wer Sozia­list war, ließ sich ver­bren­nen. Die­ser Gegen­satz erlang­te vor allem im rot regier­ten Wien unter orga­ni­sier­ten Par­tei­ge­nos­sen Bedeutung.

Die katho­li­sche Kir­che hielt an der Erd­be­stat­tung fest und lehn­te die Feu­er­be­stat­tung als Angriff gegen den christ­li­chen Erlö­sungs­glau­ben ab. Der Kir­che war durch­aus bewußt, daß Tei­le der Libe­ra­len und vor allem die Sozia­li­sten die Feu­er­be­stat­tung aus Ableh­nung gegen die Kir­che und das Chri­sten­tum propagierten.

Mit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil gab die katho­li­sche Kir­che 1964 ihren Wider­stand teil­wei­se auf. Seit­her wird die Feu­er­be­stat­tung akzep­tiert unter der Bedin­gung, daß sie aus „kirch­lich neu­tra­len Grün­den“ der Erd­be­stat­tung vor­ge­zo­gen wird. Die Kir­che ver­such­te, die sich aus­brei­ten­de Pra­xis der Ein­äsche­rung, die häu­fig mit den höhe­ren Kosten einer Erd­be­stat­tung begrün­det wur­de, zu inte­grie­ren, um einen mög­li­chen Grund zu besei­ti­gen, daß sich Men­schen von der Kir­che abwenden.

Durchbruch durch utilitaristisches Kostendenken statt Ideologie

Über­haupt waren die Kosten­grün­de das Haupt­ar­gu­ment der Feu­er­be­stat­tungs­be­für­wor­ter, mit denen sie in wei­te Krei­se der Bevöl­ke­rung hin­ein­wirk­ten, die für deren eigent­li­chen, ideo­lo­gi­schen Über­le­gun­gen weni­ger zugäng­lich waren. Das galt auch für die Kom­mu­nen, die für die Errich­tung von Kre­ma­to­ri­en mit der Kosten­fra­ge argu­men­tier­ten und sich mög­li­che Ein­spa­run­gen erhoff­ten oder sol­che jeden­falls vor­schütz­ten. So waren es nicht zuletzt Kom­mu­nen, die bei der jewei­li­gen Lan­des­re­gie­rung auf eine Lega­li­sie­rung dräng­ten. Dabei wur­de in der Dis­kus­si­on immer eine angeb­li­che „Libe­ra­li­tät“ in die Waag­scha­le geworfen.

Pro­te­stan­ti­sche und libe­ral regier­te Län­der des Deut­schen Rei­ches mach­ten den Auf­takt. Die bei­den größ­ten Flä­chen­staa­ten, die König­rei­che Preu­ßen und Bay­ern, lega­li­sier­ten, wegen der star­ken katho­li­schen Bevöl­ke­rungs­an­tei­le bzw. einer kon­ser­va­ti­ve­ren Aus­rich­tung der Regie­rung, 1911 bzw. 1912 als Letz­te die Feu­er­be­stat­tung. In bei­den Staa­ten streng­ten die Feu­er­be­stat­tungs­ver­ei­ne Pro­zes­se an, um das Recht ihrer Mit­glie­der zu erstrei­ten, ver­brannt zu wer­den. In Preu­ßen wur­de in der links­li­be­ral regier­ten Stadt Hagen als Druck­mit­tel ein Kre­ma­to­ri­um errich­tet, obwohl des­sen Betrieb ver­bo­ten war. Dann wur­de pro­zes­siert um des­sen Inbe­trieb­nah­me. In Bay­ern waren es eben­so Libe­ra­le, die im pro­te­stan­ti­schen Fran­ken sich vor Gericht den Bau eines Kre­ma­to­ri­ums erstritten.

Wegen der noch star­ken christ­li­chen Prä­gung, zumin­dest was die Toten­kul­tur anbe­lang­te, und wegen der höhe­ren Abga­ben für die Feu­er­be­stat­tung wur­den 1920 im Deut­schen Reich erst 1,8 Pro­zent aller Ver­stor­be­nen ver­brannt, obwohl es den Feu­er­be­stat­tungs­ver­ei­nen mit Hil­fe ihrer regen Pro­pa­gan­da­tä­tig­keit bereits gelun­gen war, 53 Kre­ma­to­ri­en zu errich­ten. Am leich­te­sten ging das dort, wo Feu­er­be­stat­tungs­ver­eins­mit­glie­der im Gemein­de- oder Stadt­rat saßen. Die Feu­er­be­stat­tung blieb auf eine klei­ne, betuch­te­re, stark anti­christ­lich moti­vier­te Min­der­heit beschränkt.

DDR-Primat und städtischer Unwille zur Grabpflege

Die katho­li­sche Kir­che hält aber wei­ter­hin an der Emp­feh­lung zur Erst­be­stat­tung fest, die als eigent­li­che christ­li­che Bestat­tungs­form gilt, wäh­rend die Feu­er­be­stat­tung still­schwei­gend gedul­det, aber nicht geför­dert, aller­dings auch nicht mehr bekämpft wird.

Wäh­rend die Erd­be­stat­tung in ihrem Wesen zutiefst mit dem christ­li­chen Glau­ben ver­bun­den ist, ziel­ten die Feu­er­be­stat­tungs­ver­ei­ne mit ihren Kre­ma­to­ri­en­plä­nen von Anfang an auf eine akon­fes­sio­nel­le Bestat­tungs­form. Das Ver­bren­nen der Lei­chen soll­te Athe­isten, Chri­sten, Juden usw. offenstehen.

Krematorium eines Konzentrationslagers im Dritten Reich
Kre­ma­to­ri­um eines Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers im Drit­ten Reich

Wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus erleb­te das Kre­ma­to­ri­um in den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern eine erste, per­ver­tier­te „Blü­te­zeit“.

„Fett­lei­bi­ge Men­schen bren­nen län­ger. Bis zu ein­ein­halb Stun­den bei knapp 1300 Grad Cel­si­us. Und am Ende wiegt dann auch der dick­ste Öster­rei­cher nicht mehr als 3,5 Kilo“, berich­te­te die öster­rei­chi­sche Tages­zei­tung Kurier im Okto­ber 2012.

Nach dem zwei­ten Welt­krieg wur­de die Feu­er­be­stat­tung vor allem in Mit­tel­deutsch­land durch die kom­mu­ni­sti­sche Ein­heits­par­tei SED pro­pa­giert, in Öster­reich durch die Sozia­li­sti­sche Par­tei SPÖ. Die Zah­len spre­chen eine deut­li­che Spra­che. Zum Zeit­punkt der deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung wur­den in der alten Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land 27,6 Pro­zent der Ver­stor­be­nen ver­brannt, in der ehe­ma­li­gen DDR hin­ge­gen fast 78 Pro­zent. Beson­ders in den Groß­städ­ten wie Ber­lin (65 Pro­zent) und Mün­chen (58 Pro­zent) liegt der Anteil der Feu­er­be­stat­tung bei über 50 Pro­zent. Erstaun­li­cher­wei­se bil­det gera­de das rote Wien, einst stadt­re­gie­rungs­ge­wünsch­te „Avant­gar­de“ der Abkehr vom Chri­sten­tum, heu­te eine Aus­nah­men im groß­städ­ti­schen Durch­schnitt. In Wien läßt sich nur jeder Vier­te ein­äschern, wäh­rend es etwa in Graz, Linz oder Inns­bruck mehr als zwei Drit­tel sind.

Schweizer „Liberalität“

Ob im wie­der­ver­ei­nig­ten Deutsch­land oder der Schweiz über­wiegt in katho­li­schen Gegen­den und grund­sätz­lich unter Katho­li­ken die Erd­be­stat­tung, in pro­te­stan­ti­schen Gegen­den hin­ge­gen die Feu­er­be­stat­tung. Die Repaga­ni­sie­rung der Bestat­tungs­sit­ten wur­de offen­bar durch den Pro­te­stan­tis­mus begün­stigt. In der Schweiz gilt kei­ne Fried­hofs­pflicht. Mit der Asche der ver­brann­ten Ver­stor­be­nen kann jeder mehr oder weni­ger machen,  was er will: sie zu Hau­se auf den Kamin­sims stel­len, im Gar­ten ver­gra­ben, von einem Berg­gip­fel durch den Wind in alle Him­mels­rich­tun­gen ver­bla­sen las­sen oder in bestimm­te Flüs­se schütten.

Ein Toter als Industriediamant
Ein Toter als Industriediamant

In Sum­me liegt heu­te der Pro­zent­satz der Schwei­zer, die im Ver­bren­nungs­ofen enden, auf ehe­ma­li­gem DDR-Niveau. Rund 80 Pro­zent der Eid­ge­nos­sen las­sen sich zu Asche pul­ve­ri­sie­ren und haben damit unter allen euro­päi­schen Staa­ten den Pri­mat vom ein­sti­gen „Arbei­ter- und Bau­ern­staat“ über­nom­men. Wie weit der Ver­bren­nungs­ofen auch in den katho­li­schen Bereich hin­ein­greift, zei­gen die Zah­len. Immer­hin beken­nen sich fast 40 Pro­zent der Schwei­zer als katho­lisch, 30 Pro­zent als pro­te­stan­tisch, 20 Pro­zent sind kon­fes­si­ons­los, fast fünf Pro­zent Mus­li­me. Jeder zwei­te Schwei­zer Katho­lik läßt sich sta­ti­stisch verbrennen.

Dennch fällt beim Besuch eines Schwei­zer Fried­hofs der Unter­schied zwi­schen den katho­li­schen und pro­te­stan­ti­schen Berei­chen ins Auge. Letz­te­re las­sen sich zum größ­ten Teil kre­mie­ren. In 20 Pro­zent der Fäl­le, wird die Asche der ver­brann­ten Toten in irgend­ei­ner Form, nicht sel­ten von den Heiz­mei­stern der Kre­ma­to­ri­en, „in der Natur ver­streut“, wie Swis​s​in​fo​.ch vor vier Jah­ren berich­te­te. „Für die Umwelt stellt das kein Pro­blem dar, denn die Asche ist heu­te sehr fein“, weiß ein Lau­san­ner Bestat­tungs­un­ter­neh­mer zu erklären.

Jede drit­te Toten­fei­er in der Schweiz fin­det übri­gens ohne Prie­ster und ohne Pastor statt. Viel­leicht die Ver­stor­be­nen, jeden­falls die Hin­ter­blie­be­nen glau­ben offen­sicht­lich nicht mehr an ein Leben nach dem Tod nach christ­li­chem Verständnis.

Vom Kostenfaktor zu neuen kostenintensiven Bestattungsformen

Der Kosten­fak­tor wird nach wie vor als häu­fig­ster Grund bei der Ent­schei­dung für die Feu­er­be­stat­tung ange­führt. Aller­dings wer­den aus Pre­sti­ge­grün­de, wie Stu­di­en zei­gen, bei Feu­er­be­stat­tung zum Teil nicht min­der auf­wen­di­ge Sär­ge gewählt, als bei Erd­be­stat­tung. Auf katho­li­scher Sei­te setz­te irgend­wann eine Resi­gna­ti­on ein, da gegen den Fak­tor Geld in einem uti­li­ta­ri­stisch gepräg­ten Den­ken schwer anzu­kom­men ist. Ein Erd­grab kostet für Platz­mie­te und Pfle­ge durch einen Gärt­ner 350 Euro im Jahr, ein Urnen­grab „nur knapp 200 Euro“, so ein Ver­tre­ter des öster­rei­chi­schen Bun­des­ver­ban­des für Bestat­ter. Vor allem in den grö­ße­ren Städ­ten wol­len sich vie­le die Grä­ber­pfle­ge nicht mehr antun. Die Leben­den haben kei­ne Zeit für die Toten und wol­len schon gar nicht Geld für sie ausgeben.

Kolumbarien auf dem Meeresgrund
Kolum­ba­ri­en auf dem Meeresgrund

Das mit dem Geld ist aller­dings so eine Sache: Für modi­sche Alter­na­ti­ven sind man­che bereit durch­aus weit mehr Geld hin­zu­blät­tern als für eine klas­si­sche Erd­be­stat­tung. Das Abschied­neh­men und das Los­las­sen­kön­nen von den Ver­stor­be­nen bleibt den nicht mehr christ­li­chen Zeit­ge­nos­sen nicht erspart und zwingt zu neu­en, selbst­ge­stal­te­ten Stra­te­gien. Todes­an­zei­gen in den Medi­en etwa, auch zum ersten, fünf­ten oder 20. Todes­tag. Die Kosten wer­den nach Mil­li­me­tern ver­rech­net. Eine Was­ser­be­stat­tung, um die Asche nach einer Feu­er­be­stat­tung in den Fluß kip­pen zu las­sen, kostet ab 2.000 Euro auf­wärts. Eine „Bestat­tung“ im Welt­all ist zum Schnäpp­chen­preis ab 50.000 Euro und viel mehr zu haben. Da gäbe es noch die Baum­be­stat­tung, um mit der Natur, dem Hei­mat­bo­den oder einer ima­gi­nä­ren Mut­ter­göt­tin Erde ver­eint zu sein, usw. Dafür wer­den heu­te in man­chen Schwei­zer Gemein­den „Ein­zel- oder Fami­li­en­miet­bäu­me“ ange­bo­ten. Auch pri­va­te Wald­be­sit­zer erschlie­ßen sich damit eine Neben­ver­dienst­quel­le: Man kann einen Baum mie­ten, an des­sen Fuß die Asche ver­gra­ben wer­den kann. Äußer­lich ändert sich nichts, da weder Tafeln noch Her­zen ange­bracht wer­den dür­fen. Der Wert des Hol­zes wird nicht beein­träch­tigt. Im Kan­ton Jura nennt man die Miet­bäu­me „Wald der Erin­ne­rung“. In den USA wer­den als letz­te Ruhe­stät­te für Aschen­ur­nen auch auf den Mee­res­grund ver­senk­te „Kolum­ba­ri­en“ angeboten.

Ein Fak­tor für die sich ändern­den Bestat­tungs­sit­ten ist die wach­sen­de Mobi­li­tät, die durch eine sich ver­än­dern­de Berufs­welt auf­ge­zwun­gen wird. Die Hei­mat wird „glo­bal“, die Pfle­ge der Ahnen­grä­ber aber zum Klotz am Bein. Neu­er­dings kom­men neue Moden mit kom­mer­zi­el­lem Hin­ter­grund auf: aus der Asche des Ver­stor­be­nen kann man sich einen Indu­strie­dia­man­ten her­stel­len las­sen, um ihn oder sie „immer bei sich“ zu tra­gen. Das kostet natür­lich extra. In der Wirt­schaft spricht man vom Erzeu­gen von Bedürf­nis­sen. Wo das Chri­sten­tum schwin­det, und die Sinn­haf­tig­keit der tra­di­tio­nel­len Erd­be­stat­tung nicht mehr ver­stan­den wird, gerät auch der Toten­kult in die Müh­len erfin­de­ri­scher Kom­mer­zia­li­sie­rung durch neue Ideen, geschick­te Wer­be­stra­te­gien, um in den Men­schen „Bedürf­nis­se“ zu wecken, und ihnen vor allem das Geld aus der Tasche zu zie­hen. Und plötz­lich wird der Toten­kult ganz wich­tig, aller­dings nicht mehr christ­lich. Dafür läßt man ihn sich aber eini­ges kosten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​wikicommons

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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9 Kommentare

  1. „Mit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil gab die katho­li­sche Kir­che 1964 ihren Wider­stand teil­wei­se auf. Seit­her wird die Feu­er­be­stat­tung akzep­tiert unter der Bedin­gung, daß sie aus „kirch­lich neu­tra­len Grün­den“ der Erd­be­stat­tung vor­ge­zo­gen wird.“
    Der nor­ma­ler Katho­lik wird die­se Bedin­gung nicht ken­nen. Er sagt ganz ein­fach „Die katho­li­sche Kir­che hat die Feu­er­be­stat­tung erlaubt“. Ich neh­me es doch etwas genau­er und sage die Kon­zils­kir­che hat uns die Erlaub­nis erteilt. Wenn einer gläu­bi­ger Mos­lem sagt „Seht mal sie ver­bren­nen ihre Toten die­se Ungläu­bi­gen“ kann man es ihm ver­den­ken? Chri­stus sagt „Fol­get mir nach“ und ich wer­de mich nicht ver­bren­nen las­sen. Mon­ti­ni sprach vom Rauch Satans? Nun er muß­te es ja wohl wissen.
    Per Mari­am ad Christum.

  2. Von Glau­bens­über­zeu­gun­gen oder ideo­lo­gi­schen Kon­tro­ver­sen mal abge­se­hen fällt doch auf, dass am (man­geln­den) Toten­kult unse­rer Zeit auch der Sta­tus des Men­schen ables­bar ist. Bis­lang Got­tes Eben­bild und „auf­er­ste­hungs­fä­hig“, wird er nun kühl betrach­tet vor dem Tod ledig­lich zum Kosten­fak­tor und nach dem Tod schlicht unnütz. Also mög­lichst kosten­gün­stig abser­vie­ren, Toten­ge­den­ken ist eh „out“ und was weiß denn ich, wo ich in 5 Jah­ren lebe.
    Eben.
    Also ver­bren­nen und ver­schar­ren. Oder in die mon­strö­se Urnen­wand, wo die ach so heiß­ge­lieb­te Mama nun die sieb­te von links in der drit­ten Rei­he von oben ist.
    Sicher­lich wur­de frü­her auch viel ver­lo­ge­ner Pomp betrie­ben und man­ches mag frag­wür­dig gewe­sen sein, aber die völ­li­ge Aus­blen­dung von Tod und Toten­ge­den­ken wird die näch­sten Gene­ra­tio­nen zum Psy­cho­the­ra­peu­ten treiben…

  3. Mir war schon seit lan­gem der nihi­li­stisch-athe­isti­sche Ideo­lo­gie­kern der Feu­er­be­stat­tung nicht zuletzt durch das lesens­wer­te Hand­buch von Carl Schweit­zer u. Wal­ter Kün­neth „Frei­den­ker­tum und Kirche“(1932), Wichern-Ver­lag, Ber­lin bekannt.

    Für mich als über­zeug­ten Katho­li­ken kommt schon aus die­sem Grund eine Toten-Ver­bren­nung nicht in Fra­ge son­dern auf jeden Fall eine Erd­be­stat­tung – mög­lichst mit christ­li­cher Trauerfeier.

    Höhe­ren Kosten der Erd­be­stat­tung kann man durch recht­zei­ti­ges Spa­ren für Bei­set­zung und Grab­pfle­ge begegnen.

    Lei­der wird hier in der nord­deut­schen Dia­spo­ra sei­tens der katho­li­schen Kir­che offen­bar auch kein gro­ßer Wert mehr auf ein eigen­stän­dig-christ­li­ches Pro­fil gelegt:

    So wird etwa die katho­li­sche Beer­di­gung statt von Kle­ri­kern zuneh­mend von Lai­en geleitet.

    Sie nähert sich damit zumin­dest äußer­lich einer von einem säku­la­ren Trau­er­red­ner gelei­te­ten Fei­er an und unter­schei­det sich allen­falls noch durch einen mehr oder weni­ger christ­lich gepräg­ten Inhalt der Reden, Gebe­te und Lieder.

    Auch wur­de z.B. in der Kryp­ta unter der Bischofs­kir­che, dem katho­li­schen St. Mari­en­dom, in Ham­burg vor eini­gen Jah­ren unter gro­ßer Medi­en­be­ach­tung ein sog. Kolum­ba­ri­um ein­ge­rich­tet, in dem in Wand­ni­schen die Urnen mit Toten­asche von Ver­stor­be­nen für je 20 Jah­re gegen Geld auf­be­wahrt wer­den, um danach im Gelän­de hin­ter dem Dom anonym vergraben/​entsorgt zu werden. 

    Hier wird sei­tens des Erz­bis­tums ein­deu­tig die Feu­er­be­stat­tung geför­dert und damit Geld verdient.

    Mir ist zwar bewusst, dass die leib­li­che Auf­er­ste­hung von den Toten, an die ich natür­lich glau­be, nicht in dem irdi­schen Leib erfolgt und somit die Bestat­tungs­art hier­für gänz­lich belang­los ist, aber ich möch­te mich gänz­lich und strikt hier von den Frei­den­kern unter­schei­den und leh­ne für mich daher wenn irgend mög­lich eine Ver­bren­nung ab.

    Ich wun­de­re mich zudem, dass man doch in unse­rer angeb­lich und weit­ge­hend öko­lo­gisch aus­ge­rich­tet sein wol­len­den Gesell­schaft gera­de nicht die natür­li­che Erd­be­stat­tung för­dert, die einen der sonst über­all vehe­ment pro­pa­gier­ten Kom­po­stie­rung bio­lo­gi­scher Abfäl­le ähn­li­chen Zer­set­zungs­pro­zess der Lei­chen gewährleistet.

    Viel­mehr wer­den hier mit hohem Ener­gie­auf­wand und Ver­brauch von Erd­gas die toten Kör­per ver­brannt und so auch noch die CO2-Bilanz der Erd­at­mo­sphä­re zusätz­lich bela­stet – ein gera­de­zu schi­zo­phre­nes Den­ken mei­ner anson­sten angeb­lich natur‑, kli­ma- und umwelt­be­wusst leben wol­len­den Zeitgenossen.

    Was die Grab­stät­te selbst angeht, so plä­die­re ich übri­gens für ein indi­vi­du­el­les Rasen­grab mit Gedenk­stein nach Art der ame­ri­ka­ni­schen Fried­hö­fe. Die­ses ist pfle­ge­leicht und daher kosten­gün­stig, was bei der heu­te zwangs­läu­fi­gen Mobi­li­tät der Gesell­schaft eine Rol­le spielt: 

    Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge woh­nen oft­mals nicht mehr in der Nähe des Gra­bes und haben häu­fig zumin­dest bei Berufs­tä­tig­keit kaum noch Zeit für indi­vi­du­el­le häu­fi­ge Grabpflege.

  4. „Am mor­gi­gen Diens­tag, dem 25. Okto­ber 2016, stellt die römi­sche Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re die neue Instruk­ti­on Ad resur­gen­dum cum Chri­sto über die Bestat­tung der Ver­stor­be­nen und die Auf­be­wah­rung der Asche von Toten, deren Leich­nam im Kre­ma­to­ri­um ver­brannt wurde.“
    Gebt euch kei­ne Mühe den Zug hal­tet ihr nicht mehr auf.
    Wenn die Urne erst zu Hau­se einen schö­nen Platz gefun­den hat braucht ihr kei­ne geweih­ten Fried­hö­fe mehr.
    http://​www​.bild​.de/​r​e​g​i​o​n​a​l​/​b​r​e​m​e​n​/​b​e​s​t​a​t​t​u​n​g​s​f​o​r​m​e​n​/​u​r​n​e​-​i​n​-​w​o​h​n​z​i​m​m​e​r​-​e​r​l​a​u​b​t​-​3​4​6​8​2​7​0​2​.​b​i​l​d​.​h​tml
    Per Mari­am ad Christum.

    • Vie­len Dank ver­ehr­ter @Kassandro für Ihr muti­ges gläu­bi­ges Bekenntnis.Wie schön, wenn dies die Ver­ant­wort­li­chen auch so sehen könnten.Doch ich möch­te noch auf einen andern Punkt hinweisen,der prak­ti­schen die Bahn frei­gibt zu all die­sen unchrist­li­chen Dingen.ich den­ke an die Art und Wei­se, wie noch kirch­li­che Exe­qui­en heut­zu­ta­ge stattfinden.Laien-oder höch­stens ein Dia­kon-was sehr wün­schens­wert wäre-dann aber die Gestal­tung durch die Angehörigen;Lobhudeleien,peinliche Din­ge wer­den auf­ge­li­stet etwa“ ach sie hat doch so guten Kuchen gebacken- er war so ein guter Vogel­schüt­zer etc etc“ kaum wird auf die gewal­ti­gen Erwar­tun­gen des ewi­gen Lebens, das unver­lier­ba­re Sein mit Chri­stus und Sei­nen Geret­te­ten eben Sei­ner Kir­che hingewiesen,der Glau­ben an die Auf­er­ste­hung ver­kün­det von untrüg­li­chen Gericht Got­tes-davon spre­chen selbst Prie­ster oder Dia­ko­ne kaum.Leider habe ich die­se Erfah­rung noch und noch machen müssen.Sie trau­ern (wenn über­haupt noch)aber wie die Hei­den-kein Trost,der auferbaut.sehr schade.

  5. Also sowas. Da wird ein Arti­kel mit viel Auf­wand erstellt, der die Feu­er­be­stat­tung und die Frei­mau­rer und die Sozia­li­sten und die Fein­de des Katho­li­zis­mus in der Haupt­sa­che im Schwer­punkt Bestat­tung thematisiert.

    Kein ein­zi­ges Wort habe ich zur Erklä­rung der Vor­tei­le der Erd­be­stat­tung gefun­den. Ich habe eine gül­ti­ge Begrün­dung dafür übri­gens noch nie­mals von einem Prie­ster erfah­ren kön­nen. Wis­sen denn die Prie­ster davon gar nichts? Oder wol­len die Prie­ster mit Rück­sicht auf ihre Dog­men dar­über nicht sprechen?

    Die Men­schen ken­nen den Tod nicht und die Men­schen ken­nen das Leben nicht.
    Seit 2000 Jah­ren könn­ten die Men­schen über die­se Din­ge sehr viel gelernt haben.
    Aber man woll­te ihnen nichts erklären.

    Und so haben die Men­schen heu­te Angst vor dem Tod und sie haben Angst vor dem Leben und sie las­sen sich ver­bren­nen. Doch Ver­bren­nung als Bestat­tung ist abso­lut falsch, weil nicht natür­lich. Der Kör­per gehört zur Mut­ter Erde und der Mensch gehört zu Gott.

    Es ist grund­le­gend falsch, die Frei­mau­rer pau­schal zu bezich­ti­gen, die­se wür­den eine Feu­er­be­stat­tung pro­pa­gie­ren, um der Kir­che einen Scha­den zuzu­fü­gen. Man lese hier:
    http://​bestat​ter​web​log​.de/​f​r​e​i​m​a​u​r​e​r​-​b​e​s​t​a​t​t​u​n​g​s​r​i​t​en/

  6. @Kassandro: Stim­me Ihnen voll­kom­men zu, auch den letz­ten bei­den Absät­zen. Aber rein sprach­lich betrach­tet könn­ten die­se – ent­spre­chen­de Bebil­de­rung vor­aus­ge­setzt – auch mei­nem Loriot­ka­len­der ent­nom­men sein.

    • Ver­ehr­ter @Tridentinus, wenn ich mit mei­nen For­mu­lie­run­gen der letz­ten bei­den die Grab­stät­te betref­fen­den Absät­ze in mei­nem gest­ri­gen Bei­trag zu Ihrer Erhei­te­rung bei die­sem durch­aus ern­sten The­ma bei­tra­gen konn­te, so freut mich das.

      Ich und mei­ne Frau haben uns inten­siv mit der Mate­rie befasst und nicht zuletzt auf Grund eige­ner mit her­kömm­li­cher Grab­pfle­ge einer kon­ven­tio­nel­len Grab­stät­te gemach­ter Erfah­run­gen über­legt, wel­che Begräb­nis­stät­te wohl für uns als auf jeden Fall ein­mal christ­lich erd­be­stat­tet sein Wol­len­de den besten Kom­pro­miss darstellt.

      Wir sind dabei auf besag­te schlich­te Rasen­grä­ber gekom­men, wel­che nur ein ein­zi­ger städ­ti­scher Fried­hof in unse­rer nähe­ren Umge­bung anbietet:

      Der Fried­hof sieht mit über die wei­ten Rasen­flä­chen mit den Grä­bern und ver­teil­ten Busch- und Baum­grup­pen bzw. ein­zel­nen Bäu­men sehr anspre­chend park­ar­tig gepflegt aus – ähn­lich wie wir das von ame­ri­ka­ni­schen Fried­hö­fen in ent­spre­chen­den Fil­men kennen. 

      Die Fami­lie unse­rer ein­zi­gen Toch­ter wohnt ca. 100 km ent­fernt – viel zu weit für eine indi­vi­du­el­le regel­mä­ßi­ge Grabpflege. 

      Bei Rasen­flä­chen ist dage­gen die pro­fes­sio­nell orga­ni­sier­te Pfle­ge der Grab­flä­chen ver­gleichs­wei­se ein­fach und preiswert.

      Wir legen noch einen gewis­sen Wert dar­auf, mit der Art der Bestat­tung und der Grab­stät­te ein­schließ­lich Grab­stein Zeug­nis von unse­rem christ­li­chen Glau­ben abzu­le­gen – egal, ob das spä­te­ren jemand zur Kennt­nis nimmt oder nicht.

      Dafür sind wir bereit, in einem ver­nünf­ti­gen(!) nüch­tern-schlich­ten Umfang eige­ne Erspar­nis­se einzusetzen.

  7. Wenn die katho­li­schen Beer­di­gun­gen statt von Kle­ri­kern zuneh­mend von Lai­en gelei­tet wer­den, dann ruhen doch die Ver­stor­be­nen nicht in geweih­ter Erde, denn Lai­en besit­zen doch kei­ne Wei­he­voll­macht wie die Priester??

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