(Washington) Bischof Thomas J. Tobin von Providence im US-Bundesstaat Rhode Island wirft dem nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia, und damit Papst Franziskus, „absichtliche Zweideutigkeit“ vor.
Auf seinem Facebook-Eintrag vom 7. Juli nahm der Diözesanbischof zu den Widersprüchlichkeiten und der Verwirrung unter Katholiken Stellung, die durch das am vergangenen 8. April veröffentliche Päpstliche Schreiben Amoris laetitia verursacht wurde.
Der Anstoß dazu kam durch jüngste Stellungnahmen zweier bekannter Kirchenvertreter. Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, erklärte, daß Amoris laetitia „verbindlichen Charakter“ habe. Papst Franziskus hatte zuvor Schönborn als „authentischen Interpreten“ des nachsynodalen Schreibens benannt. Schönborn wiederum hatte Amoris laetitia der Weltöffentlichkeit vorgestellt und das Schreiben in einem ausgesprochen umstrittenen Sinn ausgelegt.
Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia veröffentlichte am 1. Juli „Pastorale Richtlinien“ zur Umsetzung von Amoris laetitia. Darin bekräftigte er die überlieferte katholische Morallehre und Sakramentenordnung und liefert eine ganz andere Interpretation als Kardinal Schönborn.
Dazu schrieb nun Bischof Tobin, wiederum ein US-amerikanischer Oberhirte, es könne keinen Zweifel geben, daß Amoris laetitia akzentuiert „zweideutig“ sei, und daß es „Absicht“ des Papstes war, das Schreiben „zweideutig“ zu halten.
Die Schlußfolgerung des Bischofs fällt sarkastisch aus:
„Die gute Nachricht ist: Wegen dieser Mehrdeutigkeit können die Leute tun und lassen, was sie wollen. Die schlechte Nachricht ist: Wegen dieser Mehrdeutigkeit können die Leute tun und lassen, was sie wollen. Das muß man sich vorstellen!“
Bischof Tobin war bereits in der Vergangenheit durch glaubenstreue Stellungnahmen aufgefallen, darunter zu den nicht verhandelbaren Werten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook (Screenshot)