„Mit Luther zum Papst“ – Schräge Pilgeraktion


Befällt Luther-Mythos immer mehr katholische Kirchenvertreter? Luther-Denkmal in Magdeburg

(Ber­lin) „Mit Luther zum Papst“ nennt sich eine unge­wöhn­li­che „Pil­ger­ak­ti­on“.  Die Arbeits­stel­le für Jugend­pa­sto­ral des Bis­tums Mag­de­burg orga­ni­siert zusam­men mit den Jugend­stel­len der Evan­ge­li­schen Kir­che in Mit­tel­deutsch­land und der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che Anhalts eine „öku­me­ni­sche Romreise“.

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„Mit Luther zum Papst“ läßt wenig Gutes erah­nen. In der Tat wol­len 800 „christ­li­che Pil­ger“ katho­li­scher und pro­te­stan­ti­scher Kon­fes­si­on nicht vor­ran­gig zu den Apo­stel­grä­bern nach Rom pil­gern. Sie wol­len Papst Fran­zis­kus „The­sen und Wün­sche zur Öku­me­ne“ über­rei­chen, so Radio Vati­kan.

Die­se „The­sen und Wün­sche“ ste­hen zwar noch nicht fest, befin­den sich aber in „Erar­bei­tung“. Jeden­falls sol­len es, in Anleh­nung an das offen­sicht­lich ver­klär­te Vor­bild, 95 The­sen sein, womit die Akti­on gera­de­zu pein­lich wird. Die neu­en 95 The­sen klin­gen näm­lich in etwas so: „Es gibt min­de­stens so vie­le Vor­stel­lun­gen von Gott, wie es Men­schen gibt, und das ist gut so“, lau­tet ein The­sen­vor­schlag für die 9. Öku­me­ni­sche The­se „Viel­falt schät­zen“. Womit die katho­li­schen und pro­te­stan­ti­schen Ver­an­stal­ter wohl sagen wol­len, daß jede „Vor­stel­lung“ von Gott gleich gül­tig ist. Ein ande­rer skur­ri­ler Vor­schlag zur 1. Öku­me­ni­schen The­se lau­tet: „Du bist anders und das ist mein Glück: ich bin nur, weil wir sind.“

Mit einer eige­nen Inter­net­sei­te wird um die ange­peil­ten 800 Teil­neh­mer geworben.

Katholisches Bistum will „mit Luther“ Forderungen an Rom herantragen

"Mit Luther zum Papst", eigene Internetseite
„Mit Luther zum Papst“, eige­ne Internetseite

Bischof von Mag­de­burg ist Msgr. Ger­hard Fei­ge, eine der letz­ten Bischofs­er­nen­nun­gen von Papst Johan­nes Paul II. 2014 wur­de Fei­ge von Papst Fran­zis­kus in den Päpst­li­chen Rat zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten berufen.

Fei­ge unter­stütz­te 2015 die For­de­rung von Bischof Ste­phan Acker­mann von Trier, die katho­li­sche Moral­leh­re zu ändern. Fei­ge sag­te, es sei „end­lich an der Zeit, sich offen der unge­schmink­ten Wirk­lich­keit zu stel­len und im Gei­ste Jesu Chri­sti sen­si­bel und fair um ver­ant­wort­ba­re und lebens­dien­li­che Lösun­gen zu rin­gen“. Gemeint waren damit die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät, der Schei­dung, der Zweit­ehe und des vor­ehe­li­chen Geschlechtsverkehrs.

Die schrä­ge Pil­ger­ak­ti­on einer katho­li­schen Diö­ze­se, die „mit Luther“ For­de­run­gen an Rom her­an­tra­gen will, fin­det par­al­lel zu einer ande­ren umstrit­te­nen, öku­me­ni­schen Initia­ti­ve statt. Am 31. Okto­ber wird Papst Fran­zis­kus an einem katho­lisch-luthe­ri­schen Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken in Schwe­den teil­neh­men. Eben­falls im Herbst wer­den die Pil­ger aus dem gan­zen Bun­des­ge­biet „mit Luther zum Papst“ reisen.

Die Schirm­herr­schaft über die Akti­on hat die Bot­schaf­te­rin der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land beim Hei­li­gen Stuhl, die ehe­ma­li­ge Bun­des­bil­dungs­mi­ni­ste­rin Annet­te Scha­van (CDU) über­nom­men. Scha­van gehört dem pro­gres­si­ven ZdK-Milieu an. Sie war von 1991 bis 2008 Mit­glied des Zen­tral­ko­mi­tees der Deut­schen Katho­li­ken und beklei­de­te von 1994 bis 2005 das Amt eines Vize­prä­si­den­ten. Das Forum Deut­scher Katho­li­ken bezeich­ne­te Scha­vans Ernen­nung zur Bot­schaf­te­rin beim Hei­li­gen Stuhl „Affront gegen die katho­li­sche Kirche“.

Die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz errich­te­te 2013 eine eige­ne Pro­jekt­stel­le „Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild. Pixabay

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