Liebe Brüder und Schwestern,
in der Reihe unserer Mittwochskatechesen über die Barmherzigkeit in der Heiligen Schrift wollen wir heute das Verhältnis von Macht und Barmherzigkeit betrachten. An verschiedenen Stellen der Bibel begegnen uns Menschen, die mit ihrem Reichtum und ihrer Macht nicht gut umgehen. Mit einer egoistischen und anmaßenden Gesinnung kann die Macht zu einem Werkzeug der Korruption und des Todes werden.
Dies wird zum Beispiel an der Geschichte von Nabots Weinberg deutlich. Der König Ahab will sich das Grundstück seines Nachbarn Nabot einverleiben, aber dieser will es nicht veräußern. Für die Israeliten war nämlich das Land heilig. Es galt als eine Gabe des Herrn, die als Zeichen göttlichen Segens zu hüten und von Generation zu Generation weiterzugeben war. Der Königin Isebel gelingt es durch Bestechung, Nabot aus dem Weg zu räumen und das begehrte Land dem König zu verschaffen. Der Durst nach Besitz wird hemmungslos und will immer mehr. Gott ist aber größer als die Bosheit der Menschen. In seiner Barmherzigkeit schickt er den Propheten Elija zum König, um diesem zu helfen, sich zu bekehren. Das Erbarmen Gottes ist stärker als die Sünde und vermag die Geschichte zu verändern. Das zeigt uns Gott vor allem in seinem Sohn Jesus Christus, der auf die Menschen zugeht und die Einsamkeit und den Tod überwindet, in die die Sünde den Menschen geführt hat. Jesus Christus weist den Menschen den Weg zur Vergebung und zum Leben.
Herzlich grüße ich die Pilger deutscher Sprache, insbesondere die Gruppe von Studierenden der Theologie und des Kirchenrechts der Universität Wien. Ich lade euch ein, im Alltag Solidarität mit den Schwachen zu üben und die Schöpfung als Erbe für unsere Kinder zu bewahren. Der Herr segne euch und eure Familien.