(Rom) Bischof Jose Raul Vera Lopez, Dominikaner und Diözesanbischof von Saltillo in Mexiko, gilt in der Katholischen Kirche als „Bischof der Homo-Lobby“. Der befreiungstheologisch „inspirierte“ Oberhirte wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seine lautstarke Verteidigung der Homosexualität bekannt. Am Tag vor Eröffnung der Bischofssynode 2015 über die Familie, war Raul Vera der „Stargast“ bei einer Tagung eines „katholischer Homo-Netzwerkes“ in Rom. Im kommenden Februar wird er zu einem kleinen Kreis ausgewählter Personen gehören, mit denen sich Papst Franziskus bei seinem Mexiko-Besuch unter Ausschluß der Öffentlichkeit trifft.
Zu Homosexuellen: „Ihr seid unsere Retter“
Bei der Homo-Tagung in Rom sagte Bischof Raul Vera zu den Homosexuellen: „Ihr seid unsere Retter“. Und weiter: „Die Kleinen, aber gut Organisierten besiegen die Monster, und Ihr seid gut organisiert und werdet siegen.“ Das war nur ein „Seitensprung“ von vielen. Bisher wurde jedoch kein Apostolischer Visitator in Saltillo gesehen, geschweige denn Bischof Raul Vera seines Amtes enthoben, wie es hingegen Opus-Dei-Bischöfen ergangen ist, darunter Bischof Livieres Plano von Ciudad del Este in Paraguay. Dabei schreiben mexikanische Medien schon seit 2011 über Raul Vera: „Die Leute denken, daß der Bischof nicht katholisch ist.“
Der ihm wohlwollend gesinnte Journalist Emiliano Ruiz Parra schrieb über ihn: „Der Bischof von Saltillo ist überzeugt, daß es keine Rettung im Himmel gibt ohne Befreiung auf Erden. (…) Er verteidigt die zentralamerikanischen Migranten, die Bergarbeiter, die Homosexuellen, die Indios, die Sexarbeiter, die Familien der im Bürgerkrieg Verschwundenen“. Es gefalle ihm, „anders zu sein“.
In einem Interview mit El Pais erzählte Bischof Raul Vera stolz. was er zu einer Mutter sagte, die ihn aufgesucht hatte, um ihm ihr Leid zu klagen, daß ihr Sohn homosexuell sei: „Du mußt dich selbst verurteilen, denn dein Sohn ist in deinem Bauch so geworden. Wenn er so geworden ist, wie er ist, dann in Deinem Bauch.“
Katholische Lehre zur Homosexualität „geisteskrank“
„Homophobe“, womit der Bischof alle meint, die Homosexualität ablehnen, seien „geisteskrank“. Damit bezeichne der Bischof die katholische Lehre und die Katholiken als „geisteskrank“, protestierten Katholiken mit Briefen in Rom.
In der Tat machte sich Raul Vera 2013 beim 33. Kongreß der Befreiungstheologie in Madrid darüber lustig, was der Katechismus der Katholischen Kirche über die Homosexualität sagt. Der Kongreß wurde von Organisationen unterstützt, die Abtreibung und Gender-Ideologie vertreten. Für Raul Vera kein Problem. Schon 2011 hatte der Bischof die Legalisierung der Abtreibung in Mexiko gefordert und eine Zusammenarbeit mit Abtreibungsorganisationen begonnen. Dafür wurde er „wegen seines Kampfes für die Menschenrechte“ für den Friedensnobelpreis 2012 vorgeschlagen.
Zu seinem 25. Bischofsjubiläum lud Raul Vera alle führenden Vertreter der marxistischen Befreiungstheologie ein, von Gustavo Gutierrez bis Jon Sobrino. 2011 wurde er vom Vatikan wegen seiner Unterstützung für Homo-Gruppen verwarnt. Geändert hat sich damit nichts.
Dem Beispiel des Bischofs folgend sprechen sich auch andere Priester von Saltillo im Sinne der „Homo-Lobby“ aus. Don Pedro Pantoja, Leiter der Casa del Migrante von Saltillo, ist nur einer von ihnen. 2014 meinte er gegenüber der Presse: „Die Kirche kann das Adoptionsrecht für Homosexuelle aus Respekt vor der Diversität nicht ablehnen“.
„Padre Gofo“ und Bischof Raul Vera
Adolfo Huerta Aleman, bekannt als „Padre Gofo“, ein Priester der Diözese Saltillo, leugnete öffentlich die Existenz Gottes und rühmte sich , „häufige und wechselnde sexuelle Beziehungen“ zu unterhalten. Dennoch suspendierte ihn Bischof Raul Vera „vorübergehend“ erst im Juli 2013, nachdem die Kleruskongregation in Rom aktiv geworden war.
Kritik an Papst Benedikt XVI. gehörte in der Kirchenzeitung von Saltillo zum guten Ton. Sich selbst bezeichnet Raul Vera gerne als „kontroversen Bischof“. Von einem Teil seiner Diözese wird er als „Liberaler“ abgelehnt, der „das Evangelium verdrehe“ und die „katholische Kirche verrate“.
Die verschlossenen und die offenen Türen von Papst Franziskus
Der inzwischen verstorbene Bischof Livieres Plano hinterließ eine blühende Diözese. Seine Diözese, mit gerade einmal einem Zehntel der Katholiken Paraguays, hatte dreimal soviel Seminaristen als alle anderen Diözesen zusammen. Das zum – nicht nur – lateinamerikanischen Thema Berufungs- und Priestermangel. Der gebürtige Argentinier wurde im September 2014 nach Rom gerufen und während seiner Abwesenheit aus seiner Diözese von Papst Franziskus abgesetzt. In Ciudad del Este heißt es, er wurde regelrecht nach Rom „gelockt“, denn dort ließ man den Bischof von verschlossenen Türen stehen. Als Grund für die Absetzung wurde angegeben, er habe die Gemeinschaft der paraguayischen Bischöfe gestört. Trotz mehrfacher Bitten verweigerte ihm Papst Franziskus eine Aussprache.
Ganz anders der Fall Saltillo. Bischof Raul Vera wird im kommenden Februar von Papst Franziskus, während dessen Pastoral-Reise nach Mexiko, zu einem privaten Treffen eingeladen, wie InfoVaticana berichtete. Um genau zu sein, handelt es sich um ein halbprivates Treffen, an dem lediglich ein kleiner Kreis von ausgewählten Journalisten und Bischöfen teilnehmen wird, insgesamt an die 20 Personen. Und Bischof Raul Vera wird einer der Auserwählten sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bilder: Wikicommons/InfoVaticana/El Gatopardo (Screenshot)