Papst Franziskus trug zur Eröffnung des Heiligen Jahres den Fischerring


Papst Franziskus am 8. Dezember 2015 mit dem Fischerring. Meist trägt er den silbernen Bischofsring aus der Zeit vor der Papstwahl
Papst Franziskus am 8. Dezember 2015 mit dem Fischerring. Meist trägt er den silbernen Bischofsring aus der Zeit vor der Papstwahl

(Rom) Papst Fran­zis­kus zele­brier­te gestern die Hei­li­ge Mes­se zum Hoch­fest Mariä Emp­fäng­nis. Gleich­zei­tig fand mit der Öff­nung der Hei­li­ge Pfor­te des Peters­doms die Eröff­nung des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit statt. Dar­an nahm auf päpst­li­chen Wunsch auch sein Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. teil. Bei den Zele­bra­tio­nen trug Papst Fran­zis­kus aus­nahms­wei­se den Fischer­ring, wie auf den Bil­dern zu sehen ist.

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Der Anu­lus pis­ca­to­ris ist der Amts­ring, eine Insi­gnie des Pap­stes und gehört zu den Pon­ti­fi­ka­li­en. Der Gold­ring zeigt auf der Ring­plat­te den Namen des amtie­ren­den Pap­stes und eine Dar­stel­lung des Apo­stels Petrus, wie er in einem Boot auf See das Fischer­netz aus­wirft. Sie bezieht sich auf die Stel­le vom „Men­schen­fi­scher“ im Mar­kus­evan­ge­li­um. Da sagt Jesus zu Petrus und sei­nem Bru­der Andre­as: „Kommt her, folgt mir nach! Ich wer­de euch zu Men­schen­fi­schern machen“ (Mk 1,17).

Bis 1843 wur­de der Fischer­ring auch als Sie­gel­ring ver­wen­det, um päpst­li­che Doku­men­te von gerin­ge­rer Bedeu­tung sub anu­lo pis­ca­to­ris zu besie­geln. Heu­te hat ein Blei­sie­gel die­se Funk­ti­on übernommen.

Beim Tod eines Papstes wird der Fischerring zerschlagen

Papst Franziskus mit Benedikt XVI. vor Öffnung der Heilige Pforte
Papst Fran­zis­kus mit Bene­dikt XVI. vor Öff­nung der Hei­li­ge Pforte

Der Ring wird seit Johan­nes Paul II. bei der Inthro­ni­sa­ti­on dem neu­en Papst mit dem Pal­li­um über­reicht und vom Kar­di­nal­de­kan auf den Ring­fin­ger der rech­ten Hand gelegt. Damit erhielt der ursprüng­lich welt­li­che Auto­ri­tät bezeu­gen­de Ring eine neue sym­bo­li­sche Bedeu­tung als Insi­gnie der geist­li­chen Auto­ri­tät des Papstes.

Beim Tod eines katho­li­schen Kir­chen­ober­haup­tes wird der Ring zer­schla­gen, weil die Auto­ri­tät des Nach­fol­gers des Petrus zu Ende ist und damit sich in der Zeit der Sedis­va­kanz nie­mand anmaßt, nach der päpst­li­chen Auto­ri­tät zu grei­fen. Damit soll­te auch Miß­brauch, etwa durch Rück­da­tie­rung von Doku­men­ten, ver­hin­dert werden.

Der Kar­di­nal­käm­me­rer führt in Anwe­sen­heit ande­rer Kar­di­nä­le, die Zer­schla­gung durch. Mit einem Skal­pell wird ein Kreuz in den Ring geritzt und die­ser dann mit einem Sil­ber­ham­mer zer­trüm­mert. Die Relik­te wer­den im Vati­kan auf­be­wahrt, zum Teil in den Vati­ka­ni­schen Muse­en gezeigt.

Der Ring Benedikts XVI. wurde nur unbrauchbar gemacht – Franziskus lehnte einen goldenen Fischerring ab

Der Fischerring an der Hand von Papst Franziskus
Der Fischer­ring an der Hand von Papst Franziskus

Der uner­war­te­te Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. und die Wahl von Papst Fran­zis­kus brach­te eini­ge Ände­run­gen. Der Amts­ring Bene­dikts XVI. wur­de nicht zer­bro­chen. Die Ring­plat­te wur­de ledig­lich zer­schnit­ten und damit unbrauch­bar gemacht. Auf eine Zer­schla­gung, so eine Aus­le­gung, wur­de ver­zich­tet, weil der Papst zwar auf sein Amt ver­zich­tet hat­te, aber noch lebt.

Papst Johan­nes Paul II. hat­te im Zusam­men­hang mit ande­ren Ände­run­gen fest­ge­legt, daß der Fischer­ring und das Blei­sie­gel zu „annulla­re“ sei­en. Er leg­te aber nicht fest, wor­in die­ses „Zunich­te­ma­chen“, „Ver­nich­ten“ zu bestehen habe.

Papst Fran­zis­kus woll­te kei­ne kost­ba­ren Insi­gni­en. Nach eini­gem Hin und her, wil­lig­te er ein, statt des gol­de­nen Fischer­rings einen ver­gol­de­ten Sil­ber­ring zu erhal­ten. Ein Kom­pro­miß, der äußer­lich die Kon­ti­nui­tät betont, inner­lich aber den Wün­schen des amtie­ren­den Pap­stes entgegenkommt.

Aller­dings wird der Fischer­ring von Papst Fran­zis­kus kaum getra­gen.  In der Regel trägt der argen­ti­ni­sche Papst sei­nen sil­ber­nen Bischofs­ring aus der Zeit vor sei­ner Papstwahl.

Der Kuß des Fischer­rings durch Amts­trä­ger und Gläu­bi­ge der Kir­che ist eine Ehren­be­zeu­gung für den Nach­fol­ger des Apo­stels Petrus. Er wird in der Regel kniend entboten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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8 Kommentare

  1. Alle Päp­ste vor ihm tru­gen per­ma­nent ein und den­sel­ben Fischer-Ring, näm­lich den, der ihnen bei der Inthro­ni­sa­tii­on ange­steckt wurde.
    Nur Fischers Franz fischt fri­sche Fische frisch, fröh­lich, frank und frei fast fern frag­li­chen Fischerrings!

  2. Na und?
    Ich habe kei­ne Lust, die­se mehr oder weni­ger welt­li­chen Sym­bo­le in der Art der Kaf­fee­satz­le­se­rei zu deuten.
    ist mir doch egal, ob er sei­nen alten Bischofs­ring trägt oder gera­de Bock auf den Fischer­ring hat. 

    Inter­es­sant ist, um ein berühm­tes Bon­mot zu zitie­ren, was am Ende rauskommt.

  3. Der Fischer­ring ist mehr als eine sym­bo­li­sche Bedeu­tung, denn nur ein Papst darf die­sen Ring
    der nicht als Schmuck gedacht ist, tra­gen. Der Ring besagt :..du bist Petrus der Fels.., wenn aber
    einer nur Bischof sein will, ist es ehr­li­cher den Ring nicht zu tra­gen. Das Zei­chen­haf­te in der Kir-
    che war immer von gro­ßer Bedeu­tung und wer die­se Zei­chen und Gesten ablehnt, zeigt an, dass
    er eigen­mäch­tig han­delt und das nicht immer zum Woh­le der Kir­che. Beim II.Vatikanum wurden
    vie­le die­ser Zei­chen abge­schafft, wie Hoch­al­tar, Kom­mu­ni­on­bän­ke und Opfer­cha­rak­ter. Dafür wur-
    de der Volks­al­tar ( Luther­bock ), ste­hen­der Kom­mu­nion­emp­fang und Frie­dens­gruß instal­liert, mit
    den bekann­ten Ergeb­nis­sen. Es wur­de auch der Slo­gan, an ihren Kra­wat­ten wer­det ihr sie erken-
    nen, sinn­ge­mäß auf die neu­en Zei­chen, angewandt.

  4. Es ist voll­kom­men gleich­gül­tig, was sich die­ser Herr an den Fin­ger steckt. Wie naiv muß man sein, wenn man sich von sol­chen Kin­ker­litz­chen ange­sichts der offe­nen Apo­sta­sie die­ses häre­ti­schen Schein­pap­stes blen­den läßt?

  5. Ich bin zum ersten Mal auf die­ser Sei­te und bin ganz erschrocken über die Kom­men­ta­re, die hier ver­öf­fent­licht wer­den. Das ist doch nicht mei­ne Kir­che! Ich war vor lan­ger Zeit mal Mess­die­ner, ich war bei den Jesui­ten in Frank­furt am Main. Was ist pas­siert? Kein Wun­der, wenn so vie­le katho­li­sche Chri­sten, sich von die­ser „Kir­che“ abwenden.

    • Lie­ber @Peter,
      Sie mei­nen einen Grund dar­in zu erken­nen, war­um sich ‑wie Sie schrei­ben- „so vie­le katho­li­sche Chri­sten von die­ser „Kir­che“ abwen­den“, in der Art, wie hier eini­ge Kom­men­ta­re for­mu­liert sind.
      Doch bit­te beden­ken Sie: Wären die­se Chri­sten wirk­lich ganz vom Glau­ben durch­drun­gen, wür­den sie sich von ein­zel­nen Kom­men­ta­to­ren und deren Ein­schät­zun­gen, die sie als befremd­lich oder gar absto­ßend emp­fin­den, nicht ver­un­si­chern lassen.
      Sie wür­den ent­we­der beherzt dage­gen­hal­ten oder sich ach­sel­zuckend wie­der zurückziehen.
      Es gibt sicher Kom­men­ta­re, wo man erst ein­mal schlucken muss. Dass Sie das schockiert und ver­un­si­chert, kann ich sehr gut verstehen.
      Wir soll­ten uns unter­ein­an­der wirk­lich um einen guten Ton bemü­hen, lei­der gelingt dies nicht immer.
      Aber ich war auch schon auf pro­gres­si­ven Sei­ten und glau­ben Sie mir, die Kom­men­ta­re dort waren auch nicht lie­be­vol­ler. Es ging halt nur in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung. Es zeigt im Grun­de nur, wie gespal­ten die katho­li­sche Kir­che mitt­ler­wei­le ist – und das ist schlimm und sehr trau­rig dazu.

      Die Kir­che und damit sei­ne gei­sti­ge Hei­mat wegen evtl. ver­let­zen­der Kom­men­ta­re zu ver­las­sen, scheint mir eine Aus­re­de zu sein. Es ist wohl eher die eige­ne, wach­sen­de inne­re Ent­frem­dung zur Kir­che. Dies soll­te man sich dann auch ehr­lich ein­ge­ste­hen und nicht die Ver­ant­wor­tung dafür den Kom­men­ta­to­ren zuschie­ben, die man ja nicht ein­mal kennt.
      Das wäre all­zu einfach!
      Pace e bene!

  6. Peter
    Grü­beln Sie nicht zuviel über die Kir­che nach. Wir leben in einer Zeit des fort­schrei­ten­den Glau­bens­ab­falls. Am wich­tig­sten ist, dass Sie Ihre Bezie­hung zu Gott in Ord­nung brin­gen bzw. von Ihm in Ord­nung brin­gen las­sen. Brin­gen Sie „Ihr Haus“ – das heißt, den Lebens­be­reich, in den Gott Sie gestellt hat und auf den Sie ein­wir­ken kön­nen – in Ord­nung, und so auch Ihre Bezie­hun­gen zu Ihren Mit­men­schen. Beten Sie, lesen Sie die Hei­li­ge Schrift.

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