„Das war ein Fehler“ – Papst Franziskus zu Vatileaks 2 und der Ernennung von Vallejo Balda und Chaoqui


Papst Franziskus antwortet auf dem Rückflug aus Afrika auf Journalistenfragen
Papst Fran­zis­kus ant­wor­tet auf dem Rück­flug aus Afri­ka auf Journalistenfragen

(Paris) Der Vati­leaks 2-Skan­dal ist in einen Pro­zeß vor dem vati­ka­ni­schen Gericht gemün­det. Dabei wird mit Details nicht gespart, die alle Zuta­ten für die per­fek­te Sex, Crime and Vati­can Sto­ry lie­fern. Daß die umtrie­bi­ge Fran­ce­s­ca Chaou­qui sich an ihrem vati­ka­ni­schen Men­tor, Msgr. Lucio Angel Val­le­jo Bal­da abputzt, seit die Poli­zei des Vati­kans bei ihr auf der Mat­te stand, macht sie für die Medi­en noch inter­es­san­ter und für den Vati­kan noch pein­li­cher. Ihre Ernen­nung wird direkt Papst Fran­zis­kus zuge­schrie­ben – auf Emp­feh­lung von Msgr. Val­le­jo Balda.
Von Jour­na­li­sten befragt, nahm auch Papst Fran­zis­kus auf dem Rück­flug aus Afri­ka zu Vati­leaks 2 Stel­lung. Sei­ne voll­stän­di­gen Ant­wor­ten in deut­scher Übersetzung:

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Fra­ge: Es wird viel über Vati­leaks gespro­chen. Ohne in Details über den Pro­zeß zu gehen, der gera­de statt­fin­det: Wel­che Bedeu­tung hat die freie und welt­li­che Pres­se bei der Auf­deckung der Korruption?

Papst Fran­zis­kus: Die freie Pres­se, die welt­li­che und die kirch­li­che, aber auf jeden Fall pro­fes­sio­nel­le: Die Pro­fes­sio­na­li­tät der Pres­se kann welt­lich oder kirch­lich sein. Wich­tig ist, daß sie Pro­fis hat und daß die Nach­rich­ten nicht mani­pu­liert sind. Für mich ist sie wich­tig, weil die Ankla­ge von Unge­rech­tig­keit und Kor­rup­ti­on ein gutes Werk ist. Die pro­fes­sio­nel­le Pres­se muß alles sagen, aber ohne in die drei häu­fig­sten Sün­den zu ver­fal­len: die Des­in­for­ma­ti­on, das ist, nur die hal­be Wahr­heit zu sagen und den Rest nicht; die Ver­leum­dung, wenn die nicht pro­fes­sio­nel­le Pres­se die Per­so­nen beschmutzt; und die Dif­fa­mie­rung, das ist Din­ge zu sagen, die einer Per­son ihren Ruf nimmt. Das sind die drei Män­gel, die die Pro­fes­sio­na­li­tät der Pres­se bedro­hen. Wir brau­chen Pro­fes­sio­na­li­tät. Und, was die Kor­rup­ti­on betrifft, ist es gut, die Din­ge zu sagen: „Kor­rup­ti­on gibt es hier, hier und hier.“ Und wenn ein wirk­lich pro­fes­sio­nel­ler Jour­na­list sich geirrt hat, ent­schul­digt er sich.

Fra­ge: Wir konn­te es zur Ernen­nung von Msgr. Lucio Angel Val­le­jo Bal­da und von Fran­ce­s­ca Chaou­qui in die COSEA kom­men? Den­ken Sie, einen Feh­ler gemacht zu haben?

Papst Fran­zis­kus: Ich den­ke, das war ein Feh­ler. Val­le­jo kam wegen sei­ner Stel­lung hin­ein, die er hat­te: Er war Sekre­tär der Prä­fek­tur für die wirt­schaft­li­chen Ange­le­gen­hei­ten und ist so hin­ein­ge­kom­men. Wie kam sie hin­ein? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glau­be, mich nicht zu täu­schen, wenn ich sage, daß er es war, der sie als eine Frau vor­stell­te, die die Welt der Wirt­schafts­be­zie­hun­gen kennt. Sie haben gear­bei­tet und als die Arbeit abge­schlos­sen war, blie­ben die Mit­glie­der der Kom­mis­si­on, die COSEA hieß, auf eini­gen Posten im Vati­kan. Auch Val­le­jo Bal­da blieb. Die Frau Chaou­qui blieb nicht im Vati­kan, weil sie in die Kom­mis­si­on kam, aber dann nicht im Vati­kan blieb. Eini­ge sagen, daß sie des­halb zor­nig war… Aber die Rich­ter wer­den uns die Wahr­heit sagen über ihre Absich­ten, wie sie es gemacht haben…
Für mich war das kei­ne Über­ra­schung. Es hat mir nicht den Schlaf geraubt, weil es mir gezeigt hat, wel­che Arbeit gelei­stet wur­de, die ich mit den neun Kar­di­nä­len begon­nen habe, um die Kor­rup­ti­on zu bekämp­fen und die Din­ge, die nicht funktionieren.
Ich möch­te etwas sagen, nicht über Val­le­jo Bal­da und Chaou­qui, son­dern alle, alles: Drei­zehn Tage vor dem Tod von Johan­nes Paul II., wäh­rend der Via Cru­cis, sprach Kar­di­nal Ratz­in­ger vom Schmutz in der Kir­che. Er war der Erste, der das anklag­te. Dann starb Johan­nes Paul, und Ratz­in­ger, der Dekan war, sprach in der Mis­sa Pro eli­gen­do Pon­ti­fi­ce über das Glei­che. Wir haben ihn wegen die­ser Frei­heit gewählt, die Din­ge auszusprechen.
Was den Pro­zeß betrifft, habe ich nicht die kon­kre­ten Anschul­di­gun­gen gele­sen. Ich hät­te die Sache ger­ne vor dem Hei­li­gen Jahr abge­schlos­sen, aber ich den­ke, daß das nicht der Fall sein wird, weil alle Anwäl­te der Ver­tei­di­gung die Zeit haben sol­len, ihre Arbeit zu tun und die Frei­heit haben sol­len, zu verteidigen.

Fra­ge: Wie will man vor­ge­hen, damit sich die­se Din­ge nicht wiederholen?

Papst Fran­zis­kus: Ich dan­ke Gott, daß es Lucre­zia Bor­gia nicht mehr gibt! [lacht] Aber, ich weiß nicht, mit den Kar­di­nä­len, mit der Kom­mis­si­on wei­ter auf­räu­men. Nicht wahr? Danke.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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9 Kommentare

  1. Der Schlüs­sel­satz ist der:

    „Drei­zehn Tage vor dem Tod von Johan­nes Paul II., wäh­rend der Via Cru­cis, sprach Kar­di­nal Ratz­in­ger vom Schmutz in der Kir­che. Er war der Erste, der das anklag­te. Dann starb Johan­nes Paul, und Ratz­in­ger, der Dekan war, sprach in der Mis­sa Pro eli­gen­do Pon­ti­fi­ce über das Glei­che. Wir haben ihn wegen die­ser Frei­heit gewählt, die Din­ge auszusprechen.“

    Die­ser „Schmutz“ dürf­te sich wahr­schein­lich erst dann in sei­ner gan­zen Dimen­si­on zei­gen, wenn man Papst wurde.
    Und die­ser Schmutz ist da nicht erst seit gestern.

    Von die­sem Schmutz („Kloa­ken“) sprach schon die Mut­ter­got­tes in La Salette.

    Und des­halb ist es kei­nem Men­schen mög­lich, ihn zu beseitigen.
    Wie auch?
    Wie man auch hier sieht, ist doch ein gro­ßer Teil der Katho­li­ken von die­sem Geist der Kor­rup­ti­on, des Has­ses, Nei­des, der Macht­gier und des nie­der­träch­ti­gen, unsach­li­chen Strei­tes so beseelt, dass er auch noch glaubt, er tue damit Gott einen Gefallen.

    Gera­de dies: Dass man die Bos­heit für ein gott­wohl­ge­fäl­li­ges Werk hält – das ist der Wahnsinn.
    Wer von uns ist frei davon?
    Wie ein Ner­ven­gift hat es uns alle gelähmt und manipuliert.
    Und jetzt erle­ben wir einen End­zu­stand, der so ist, wie es in la Salet­te vor­her­ge­sagt wor­den war: Einer geht gegen den andern vor, einer ver­leum­det und dif­fa­miert den andern per­sön­lich. Haben wir das nicht auch hier?

    Wem geht es wirk­lich noch um das Seelenheil?

    Es geht doch den mei­sten Katho­li­ken nur um Poli­tik und die eine oder ande­re Vari­an­te der Psy­cho­lo­gie, den rechts­ge­rich­te­ten nicht anders als den linksgerichteten.
    Wir sind Poli­ti­ker, Mode­ra­to­ren, Diplo­ma­ten und psy­cho­lo­gi­sche Bera­ter, wenn wir sonst sach­lich nichts zu sagen haben.

    Wenn der Herr kommt, wird er Glau­ben ver­mis­sen, aber vie­le wer­den ihm vor­rech­nen, was sie doch alles Recht­gläu­bi­ges auf der Ebe­ne der Poli­tik und Psy­cho­lo­gie getan haben.

    Las­sen wir uns nicht von den Schand­ta­ten der Mus­li­me ablen­ken von unse­ren eigenen!
    Wenn wir umkehr­ten und Buße täten, hät­te das näm­lich eine umge­hen­de Wir­kung auf die Muslime!

  2. Immer­hin ist jetzt aus erster Hand bestä­tigt und auch hier ange­kom­men, dass nicht der Hl. Geist, son­dern „wir“ [Kar­di­nä­le] jeweils den Papst wäh­len. Offen­bar muss der Kan­di­dat auch über ein Pro­gramm ver­fü­gen, denn dass er nicht nur Prie­ster in Ewig­keit, son­dern auch bischöf­li­cher Apo­stel­nach­fol­ger und dar­über­hin­aus Kar­di­nal der Hl. Kir­che ist, scheint nicht aus­rei­chend zu sein.

  3. Und wie­der die­se mysti­sche (FM oder Mari­en?) ‑Zahl: „Drei­zehn Tage vor dem Tod Joh. Pauls II. …“ – War­um aus­ge­rech­net 13 und nicht 14 Tage (= zwei Wochen) vor­her? Wel­che Bedeu­tung hat die „13“ bei die­sem Pontifikat?

  4. Das war kein Feh­ler, sei­tens Fran­zis­kus, son­dern pure Absicht sol­che Leu­te zu wäh­len, die der Kir­che scha­den. Lei­der ist Opus Dei eine Form der kon­ser­va­tiv wir­ken­den Gno­sis. Hät­ten die­se Leu­te tatäch­lich eine gute katho­li­sche For­ma­ti­on, so wäre es über­haupt nicht zu sol­chen Opus Dei Skan­da­len gekom­men. Die gan­ze For­ma­ti­on ist falsch, nach­zu­le­sen auf Fran­zö­sich hier:

    http://www.opus-info.org/index.php5?title=La_face_cach%C3%A9e_de_l%27Opus_Dei

    Es ist dabei uner­heb­lich, ob sie sich selbst gei­ßeln, was sie tun, oder nicht. Es kommt dabei nichts raus. Lei­der. Und solch ein Fehl­ver­hal­ten hoch­ge­stell­ter Per­sön­lich­kei­ten, die jah­re­lang die­se For­ma­ti­on genos­sen haben und sie immer noch genie­ßen, denn es sind kei­ne Aus­stei­ger, spricht gegen die­se For­ma­ti­on. Bei OD geht es lei­der um Macht, Geld und Effi­zi­enz, egal wie.

    Somit haben sich wirk­lich kei­ne nach­kon­zi­lia­ren Bewe­gun­gen für die Kir­che zuträg­lich erwie­sen, wenn man die Lang­zeit­fol­gen beachtet.

    Das Pro­blem bei den Leu­ten, die zu den:
    – Charismatikern,
    – Opus Dei,
    – Neokatechumenat
    und anderen
    kom­men, ist dies, dass sie über­haupt kei­ne Kir­chen­er­fah­rung haben und die­se Bewe­gung mit der Kir­che gleich­set­zen. In Deutsch­land ist es über­haupt schwie­rig katho­li­sche Kir­che ken­nen­zu­ler­nen, da es sie de fac­to nicht gibt. Woan­ders ist es ein wenig bes­ser. Und daher die­se Loyli­tät die­sen Bewe­gun­gen gegen­über, denn Kir­che = Opus Dei und Opus Dei = Kir­che, bei der FSSPX genauso.

    Und dann haben wir, was wir haben. Gno­sis in einer katho­lisch-kon­ser­va­ti­ven Verpackung.

  5. Wel­cher Unsinn!
    „…Frau Chaou­qui blieb nicht im Vati­kan weil sie in die Kom­mis­si­on kam aber dann nicht im Vati­kan blieb…“(?) – wobei Val­le­jo Bal­da erst in dem Vati­kan kam (Sekre­tär der Prä­fek­tur für wirt­schaft­li­che Ange­le­gen­hei­ten), dann „so in die Kom­mis­si­on her­ein­kam“ und dann im Vati­kan „blieb“.(„…auf eini­ge Posten…“)
    Und dies alles gesagt auf 15 Sekun­den von „…pro­fes­sio­nel­le Pres­se…“, wobei 8 x das Wort „professionell“/„Profi“ benutzt wird; 5x das Wort „Pres­se“; und dann wei­ter 1x „Unge­rech­tig­keit“, 3x „Kor­rup­ti­on“, 1x „Ver­leum­dung“, 1x „Dif­fa­mie­rung“, 1x „Des­in­for­ma­ti­on“;
    und das Wich­tig­ste: 1x die „hal­be Wahr­heit“, wobei vom christ­li­chen Stand­punkt doch die gan­ze Wahr­heit wich­tig ist.

    - Die­se Aus­sa­gen von Fran­zis­kus sind eine ein­zi­ge Ver­höh­nung von den Fran­zis­ka­ner und Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Immaculata.
    – Hier wird viel pala­bert über „Pro­fes­sio­na­li­tät“ bei der Pres­se; die Pro­fes­sio­na­li­tät bei der Aus­wahl der eige­nen Mit­ar­bei­ter scheint jedoch nicht sehr aus­ge­prägt vor­han­den zu sein.

    • haha­ha – der Anfang Ihres Postings, das ist wirk­lich gut beobachtet!

      Ist halt gespro­che­ne Spra­che und v.a. der Ver­such, trotz Inter­wiew bei dem bri­san­ten The­ma nix Fal­sches oder ein Wort zuviel zu sagen…

      F. hat sich stra­te­gisch in eine absur­de Posi­ti­on gebracht: Als demon­stra­ti­ver Freund der halb­kri­mi­nel­len, Bar­fü­ße und Hohl­köp­fe hat er ver­säumt, Distanz zu den­sel­ben aufzubauen.
      Wenn er jetzt inter­viewt wird und sagt, er wol­le aber nicht spre­chen, dann wird man das in allen Zei­tun­gen breitschmieren.
      Die nor­mal­sten kom­mu­ni­ka­ti­ven Grenz­zie­hun­gen wird man ihm als Brüs­kie­rung auslegen.
      Sagt er also nix, wird man es ihm zur Last legen, und sagt er was, ist es Kau­der­welsch, und man legt ihm das zur Last.

      Er hat sich in die dümm­ste Posi­ti­on auf Erden manö­vriert, und das liegt allei­ne an ihm. Bene­dikt wäre das nicht passiert.

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