(Paris) Am Hochfest Maria Himmelfahrt werden in 40 Diözesen Frankreichs, Luxemburgs, Belgiens und der Schweiz die Kirchenglocken für die verfolgten Christen im Nahen Osten läuten. Der 15. August wurde ausgewählt, weil die Jungfrau und Gottesmutter Maria die Schutzpatronin der Christenheit ist und auch im Orient besonders verehrt wird.
Die Diözesen wollen damit ein Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit den verfolgten Christen setzen. Die Glocken sollen vor allem auch zum Gebet für die bedrängten, vertriebenen und versklavten Christen aufrufen. „Wenn alles schlecht läuft und es anscheinend keine Hoffnung mehr gibt, wendet man sich an Maria, die die Mauern zum Einsturz bringt“, erklärte Erzbischof Jean-Pierre Cattenoz von Avignon die Initiative.
Initiative für verfolgte Christen von Bischof Dominque Rey von Frejus-Toulon
Die Solidaritätsaktion geht von Bischof Dominique Rey von Frejus-Toulon aus, einem der profiliertesten Bischöfe Frankreichs, der in seiner Diözese die Priester in beiden Formen des Römischen Ritus ausbilden läßt, selbst auch im überlieferten Ritus zelebriert und diesen in seiner Diözese fördert. Die kleine Diözese in der Provence hat die weitaus höchste Zahl an Seminaristen in ganz Frankreich.
Seiner Ankündigung, zu Maria Himmelfahrt die Glocken für die verfolgten Christen zu läuten, sind sofort die Bischöfe von Gap-Embrun, Ajaccio, Avignon und Bayonne gefolgt. Alles Diözesen, in denen der überlieferte Ritus eine Heimstatt hat.
Inzwischen ist die Gruppe der Diözesen, die sich an der Aktion beteiligen, stark angewachsen. Es sind inzwischen rund 40 Diözesen und das nicht nur in Frankreich, sondern auch in der französischen Schweiz, in Belgien und Luxemburg.
Benefizkonzert der singenden Priester – Behinderung symptomatisch für den Zustand Europas
Die singenden französischen Priester „Les Pretres“ aus der Diözese Gap haben den Erlös von zwei großen Benefizkonzerten für die verfolgten Christen im Orient gespendet. Ursprünglich hatte sich die Pariser Gesellschaft für den öffentlichen Nahverkehr (RATP) geweigert, Plakate für das Benefizkonzert zu akzeptieren, weil das „religiöse Werbung“ sei (siehe „Frankreich krankt an seiner Laizität“ – Priester für Pariser U‑Bahnen „zu politisch“?). Das aber verstoße gegen die Laizität Frankreichs. Die Weigerung löste eine intensive Diskussion aus. Viele Menschen empörten sich, weil sie es für absurd hielten, daß ein Benefizkonzert für verfolgte Christen eine „religiöse Werbung“ sei und durch die Ablehnung eine Hilfsaktion behindert wurde.
Daraus wurde zum Teil eine Grundsatzdiskussion darüber, daß im Nahen Osten die Christen sterben, im Westen aber, statt Hilfe zu leisten, abstrakte und tendenziell antichristliche Diskussionen geführt werden. „Während wir diskutieren, sterben im Orient Menschen. Solidarität sieht anders aus“, schrieb eine junge Frau in das Internetlogbuch der singenden Priester.
Die Diskussion führte immerhin zu einem so großen Interesse für die Benefizaktion der singenden Priester, daß aus einem Konzert zwei wurden. Auch Innenminister Bernard Cazeneuve und Senatspräsident Gerard Larcher nahmen daran teil. Leider haben die Bischöfe anderer Teile Europas die Initiative von Bischof Dominique Rey nicht aufgegriffen und aus dem „französischen“ ein europäisches Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit den verfolgten Christen gemacht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Infovaticana