(Brasilia) Einen denkbar schlechten Einstand in seiner Diözese lieferte Dom Wilson Luàs Angotti Filho. Bei der Kommunion verlangte er von knienden Gläubigen, aufzustehen. Ein „unverschämtes Verhalten“, kritisierte Frates in Unum den neuen Bischof.
Am 13. Juni fand die Amtseinführung des neuen Bischofs von Taubaté in Brasilien statt. Papst Franziskus hatte am vergangenen 15. April Dom Wilson Luàs Angotti Filho zum neuen Bischof der südbrasilianischen Diözese ernannt. Taubaté ist ein Suffraganbistum der Erzdiözese Aparecida. Errichtet wurde es 1908 von Papst Pius X. aus Gebietsabtretungen des Erstbistums Sao Paulo. Als Pius XII. 1958 das Erzbistum Aparecida errichtete, unterstellte er das verkleinerte Bistum Taubaté der neuen Erzdiözese.
„Exzellenz, schämen Sie sich nicht?“
Der aus dem Bundesstaat Sao Paulo stammende Dom Wilson empfing 1982 die Priesterweihe. 2011 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof der Erzdiözese Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais und Titularbischof von Tabae, einem untergegangenen Bistum im Südwesten der heutigen Türkei.
Als sich bei der Amtseinführung am vergangenen Samstag Gläubige zum Kommunionempfang niederknieten, wurden sie von ihrem neuen Bischof „schamlos“ aufgefordert, so Fratres in Unum, aufzustehen und Handkommunion zu empfangen. „Exzellenz, schämen Sie sich nicht, Ihr Bischofsamt in dieser historischen Diözese anzutreten, indem Sie so peinlich das Gesetz der Kirche mißachten, das den Gläubigen dieses Recht zusichert?“ Das Kirchenrecht sieht ausdrücklich die Mundkommunion als ordentliche und eigentliche Form des Kommunionempfangs vor, während die Handkommunion erst in der Nachkonzilszeit als Ausnahme zugelassen wurde.
Als Kardinal Baldisseri Apostolischer Nuntius in Brasilien war
Der spanische Kirchenhistoriker und bekannte katholischer Blogger Francisco Fernandez de la Cigoña bezeichnete den neuen Bischof wegen seines Umgangs mit den Gläubigen, in seiner direkte und kolorierten Sprache, als „chulo de mierda“. „Wenn der Bischof die Gläubigen nicht respektiert, warum sollen dann die Gläubigen ihren Bischof respektieren? Ich bin glücklicherweise diesem Idioten nicht unterstellt und kann daher ohne Angst vor seinem Hirtenstab sagen, was ich denke“, so de la Cigoña .
Die Ernennung von Dom Wilson Luàs Angotti Filho zum Weihbischof von Belo Horizonte erfolgte, als Msgr. Lorenzo Baldisseri Apostolischer Nuntius in Brasilien war. Papst Franziskus ernannte Baldisseri im September 2013 zum Generalsekretär der Bischofssynode und erhob ihn im Februar 2014 in den Kardinalsstand. Bei der außerordentlichen Bischofssynode im vergangenen Oktober spielte er eine wenig rühmliche Rolle.
2013 hatte ein anderer brasilianischer Bischof, Erzbischof Milton Antonio dos Santos von Cuiabá, in einem lehramtlichen Schreiben den Gläubigen seines Bistums den knienden Kommunionempfang verboten. Nach heftigen Protesten der Gläubigen machte der Erzbischof einen Rückzieher und nahm das Verbot zurück (siehe Liturgieskandal vor Papstbesuch in Brasilien – Erzbischof wollte knienden Kommunionempfang verbieten).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Torre de la Cigüeña