(Mailand) Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches befaßt sich ein 2014 veröffentlichtes, vor drei Wochen in Frankreich auch als Taschenbuch herausgegebenes Werk von Michel De Jaeghere. Eine Buchbesprechung verfaßte der bekannte katholische Jurist und Soziologe Massimo Introvigne, der 2011 OSZE-Repräsentant gegen die Diskriminierung und Verfolgung von Christen und anderer Religionen war.
Buchbesprechung von Massimo Introvigne
Man mag über Frankreich schlecht reden wie lange man will, man wird aber die Fähigkeit der Franzosen anerkennen müssen, kulturelle Debatten zu beginnen, die über die Alltagsbanalitäten hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist die anhaltende Diskussion über das Buch des Historikers und Journalisten Michel De Jaeghere: „Les Derniers Jours. La fin de l’empire romain d’Occident“ (Die letzten Tage. Das Ende des Weströmischen Reiches, Le Belles Lettres, Paris 2014). Im Februar 2015 widmete die katholische Monatszeitschrift „La Nef“ dem 600-Seiten-Werk eine Sonderausgabe mit einer Reihe von bemerkenswerten Artikeln. Über das Buch wird jedoch in den unterschiedlichsten Kreisen diskutiert. Zum Teil recht hitzig.
Warum beschäftigt im Jahr 2015 der Untergang des Römischen Reiches so sehr? Es handelt sich gewiß um eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Die französische Debatte verlagerte sich jedoch schnell auf die politische Ebene, weil die Frage nach den Gründen für das Ende des Römischen Reiches an eine andere sterbende Zivilisation erinnert – worauf bereits Benedikt XVI. aufmerksam machte – an unsere eigene.
Westrom ging unter, weil Christen nur kleine Minderheit waren
De Jaeghere wiederholt vor allem, was der Fachwelt der Historiker bestens vertraut ist, wenn auch manchmal von Propagandisten des Atheismus und Nostalgikern des Heidentums geleugnet wird, die in Frankreich vielleicht verbreiteter und aufdringlicher als anderswo sind. Das Römische Reich ging nicht wegen des Christentums zugrunde. Die These, laut der die Christen mit ihrer Botschaft der Liebe und des Friedens die Wehrbereitschaft des Reiches gegen die Germanen geschwächt hätten, sieht man von heidnischen Polemikern der ersten Jahrhunderte wie Kelsos ab, wurde durch die Aufklärung verbreitet, von Voltaire und dem englischen Historiker Edward Gibbon. Wie De Jaeghere erinnert, ist diese These jedoch völlig falsch. Am Beginn des fünften Jahrhunderts waren nur zehn Prozent der Bewohner des Weströmischen Reiches Christen, während sie im Oströmischen Reich die Mehrheit stellten. Es ist das Oströmische Reich, das den Angriffen widerstand und das Weströmische Reich um tausend Jahre überlebte. Und es sind die zehn Prozent Christen im Westen, die Rom und seine Kultur am Leben zu erhalten versuchen mit ihren Bischöfen und Intellektuellen wie Ambrosius und Augustinus, aber auch als Generäle, die bis zum äußersten kämpfen wie Stilicho, der Sohn einer Römerin und eines Vandalen, der römisches Bürgerrecht erworben hatte, oder Aetius, die mit vielen christlichen Soldaten heroische Waffentaten vollbrachten.
Nachdem diese Dummheiten über das Christentum ausgeräumt sind, bleibt die Frage, wie aber das immense Römische Reich untergehen konnte. Heute sind die Historiker sehr vorsichtig geworden mit dem Umgang des Begriffs „Dekadenz“. Es stimmt, daß auf dem Gebiet des heutigen Italien in den letzten Jahrhunderten des Reiches zweihunderttausend Familienoberhäupter das Recht auf kostenlose staatliche Verköstigung hatten, gleichgültig ob sie einer Arbeit nachgingen oder nicht. Ebenso stimmt es, daß die berufstätigen römischen Bürger, das Militär ausgenommen, 180 arbeitsfreie Tage im Jahr hatten, an denen sie sich häufig an grausamen und zweifelhaften öffentlichen Spektakeln erheiterten. Über diese Dekadenz klagten Schriftsteller und Philosophen bereits zur Zeit Jesu, vierhundert Jahre vor dem Fall des Reiches, als Rom seine Schlachten noch gewann.
Auf die Bezeichnung „Dekadenz“ könne man dennoch nicht leicht verzichten, empfiehlt De Jaeghere. Dabei ist die Anmerkung zahlreicher Historiker zutreffend, eine monokausale Erklärung des Untergangs des Weströmischen Reiches als ideologische Sichtweise zu sehen. Das bedeutet aber nicht, daß das Ereignis nicht erklärbar ist. Ganz im Gegenteil. De Jaeghere spricht von einem „Prozeß“, der die verschiedenen vorgeschlagenen Erklärungen untereinander verbindet.
Hauptgrund Geburtenrückgang
Wie Benedikt XVI., ohne diesen zu nennen, erkennt auch der französische Historiker den Hauptgrund des Niedergangs im Prozeß des Geburtenrückgangs. Zur Geburtenkontrolle verfügten die Römer nicht über die technischen Hilfsmittel von heute, doch Mord an ungeborenen und geborenen Kindern breitete sich aus. Ebenso nahm die Zahl erwachsener Männer zu, die nur mehr homosexuelle Beziehungen haben wollten. Die Folge war eine demographische Katastrophe. Die Stadt Rom brach von einer Million Einwohner in der goldenen Zeit des Imperiums auf 20.000 am Ende des fünften Jahrhunderts zusammen. Ein Verlust von 98 Prozent. Die Statistiken über die Bevölkerungsentwicklung auf dem Land sind weniger gesichert, doch wurden in den letzten beiden Jahrhunderten des Reiches 30–50 Prozent aller landwirtschaftlichen Niederlassungen aufgegeben. Nicht weil sie nicht mehr gewinnbringend waren, sondern weil es niemanden mehr gab, der die Böden bearbeiten hätte können.
Zerstörerischer Steuerdruck
Was sind die Folgen der Kinderlosigkeit? Es sind viele und alle sind sie negativ. Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet eine geringere Bevölkerung weniger Produzenten und weniger Steuerzahler. Das Römische Reich gab in dieser Situation der Versuchung nach, der viele Staaten in der gleichen Lage erliegen. Es erhöhte die Steuern bis zur Zerstörung der eigenen Wirtschaft. Was wiederum geringere Steuereinnahmen bedeutete. Man kann sich die Kurve vorstellen: Wenn die Steuern zu sehr erhöht werden, nimmt der Staat weniger Steuern ein, weil viele Unternehmen in den Ruin getrieben wurden und daher nichts mehr zahlen können. Der Untergang des Reichs wird in seinem letzten Jahrhundert von einem ruinösen Einbruch der Steuereinnahmen von 90 Prozent angekündigt. Viele Grundbesitzer, die die Steuern nicht mehr aufbringen können, füllen die Reihen einer blühenden Kriminalität und des Bandentums.
Sklavenhalterwirtschaft und Staatsdirigismus
Rom steht an der Spitze eines Systems, das die Sklaverei kennt. Als Lösung für die Kinderlosigkeit der Freien versucht man in erster Linie die Geburtenziffer der Sklaven zu erhöhen, denen Abtreibung verboten ist. Mit allen Mitteln werden die Sklaven angehalten, Kinder zu zeugen. Im letzten Jahrhundert des Reiches waren 35 Prozent der Bewohner des heutigen Italiens Sklaven. Sklaven zahlen aber keine Steuern, arbeiten mit wenig Einsatz und Eifer und haben nur ein geringes Interesse, ihre angegriffenen Besitzer mit Waffen zu verteidigen. Die Sklavenhalterwirtschaft der letzten römischen Jahrhunderte wird zudem immer mehr zur Staatswirtschaft. Wegen der sich verschärfenden Probleme aus Kindermangel und Steuerrückgang beginnt der Staat selbst große landwirtschaftliche Betriebe zu führen. Mangels freier Arbeitskräfte kommen dort ausschließlich Sklaven zum Einsatz. Bei allen Unterschieden erinnert ihr geringer Arbeitseifer an die Arbeiter und Bauern der Sowjetstaaten.
Unkontrollierte Massenzuwanderung
Wenn es aufgrund des Geburtenrückgangs an eigenen Bürgern mangelt und die Sklaven die Probleme nicht zufriedenstellend lösen, greifen die Staaten und Imperien üblicherweise zu einer anderen Maßnahme, um ihr Land zu bevölkern: die massive Zuwanderung. In mehreren europäischen Sprachen ist im Zusammenhang mit dem Untergang des Römischen Reiches viel die Rede von „Invasioni barbariche“, „Barbarian Invasion“, wie die Völkerwanderungszeit genannt wird. De Jaeghere erinnert jedoch daran, daß die größte „Invasion“ nicht durch Eroberung, sondern durch Einwanderung erfolgte. Das gewaltsame Eindringen Alarichs führte im Jahr 401 20.000 Westgoten nach Westrom. Die Maßnahmen Westroms, mit denen zwischen 376 und 411 germanische Völkerschaften zur legalen und geförderten Einwanderung eingeladen wurden, um dem Problem des Geburtenmangels im Reich zu begegnen, führten in nur 35 Jahren zur Einwanderung von einer Million Menschen. Natürlich wandern die „Barbaren“ ins Reich ein oder erobern es, weil es ihnen zu Hause wegen des Drucks durch die zentralasiatischen Hunnen nicht gut geht und dadurch eine ganze Kettenreaktion ausgelöst wurde. Ein Grund für das Ende des Weströmischen Reiches, der nicht der römischen Führungsklasse anzulasten ist. Die ungezügelte Zuwanderung aber war ihre Schuld.
Unterminierung der Wehrkraft
Ebenso die fatale Entscheidung, Einwanderer für die Armee zu rekrutieren. Der Geburtenrückgang wurde als Grund bereits genannt. Hinzu kam die sinkende Bereitschaft der Römer, für ihren Staat Militärdienst zu leisten. Wenn jemand dagegen protestierte, daß Ausländer Legionäre wurden, wurde ihnen schnell die Staatsbürgerschaft verliehen. Diese Praxis veränderte die Natur der Legionen grundlegend. Am Beginn des fünften Jahrhunderts war das römische Heer keineswegs klein. Es war doppelt so groß wie zur Zeit von Kaiser Augustus. Von 240.000 Mann hatte man es auf eine halbe Million aufgestockt. Das Problem war, daß mehr als die Hälfte der Armee aus germanischen Einwanderern bestand. Die schnelle Einbürgerung machte zwar zum Schein alle zu Römern, änderte aber nichts an den Tatsachen. In Rom wußte man, daß die Soldaten mehrheitlich „Barbaren“ waren. Man dachte das Problem im Griff zu haben, weil die Kommandanten und die Kaiser Römer waren. Die „Barbaren“ sollten als Fußvolk nur für Rom kämpfen und sterben. Die Germanen verstanden aber schnell, daß sie die Mehrheit in den Einheiten stellten und daß sie es waren, die für Rom bluteten. Warum sollten sie sich also von Römern kommandieren lassen? Es werden ihresgleichen zu Kommandanten ernannt, um die Truppen ruhig zu halten. Germanen mit römischem Bürgerrecht steigen zu Heermeistern auf und fragen sich schließlich, warum sie sich eigentlich von einem römischen Kaiser Befehle geben lassen sollen. Wo es römische Kommandanten gab, wurden sie umgebracht und durch Germanen ersetzt. Die von Germanen kommandierten, germanischen Legionen verbündeten sich mit ihren außerhalb der römischen Grenzen lebenden Volksangehörigen und marschierten zusammen und setzten Rom ein Ende.
De Jaeghere verweist zudem, daß Rom, abgesehen von den Einladungen zur Einwanderung, seit Jahrhunderten auf eine „Außenpolitik“ gegenüber den germanischen Völkern verzichtet hatte. Das Land jenseits des Limes war für die Römer eine Welt mit zu viel Unberechenbarem und zu wenig Reichtum. So zog sich Rom hinter eine sichere Linie zurück und überließ die Welt jenseits sich selbst. Ein schwerwiegender Fehler. Denn dort bildeten sich langsam jene Kräfte, die das Reich angreifen und zerstören sollten. Der damalige Fernhandel informierte die Germanen auch ohne Internet über den verlockenden Reichtum Roms.
De Jaegheres Analyse legt Vergleich mit heute nahe
Es ist verständlich, daß diese von De Jaeghere beschriebene Sequenz, die den Grund für den Untergang Roms in einem Prozeß sieht, der vom Geburtenmangel über den Steuerdruck, von der Staatswirtschaft bis zur zügellosen Masseneinwanderung reicht, manchen nicht gefällt. De Jaeghere wurde entgegengehalten, daß die Einwanderung eine „Ressource“ sei, die von den Kaisern besser geschätzt und aufgewertet werden hätte müssen. Das Problem sei demnach die Unfähigkeit der römischen Kaiser gewesen, das Römische Reich in einer neuen und multikulturellen Dimension zu denken, und nicht die Zunahme der Einwanderer. Es ist offenkundig, daß solche „politisch korrekten“ Zwischenrufe von der römischen Realität, dem Staatsverständnis und der Toleranz gegenüber Sprachen und Kulturen keine Ahnung hatten. Sie offenbaren vor allem eine Angst vor einem naheliegenden Vergleich mit dem heutigen Europa. Einem Vergleich, dem sich De Jaeghere keineswegs entzieht, wenn er auch zur Vorsicht mahnt.
Geburtenrückgang durch Verlust von pietas und fides
Sein Buch bietet auch zu Detailfragen eine Antwort. In Rom sank die Geburtenrate so stark ab, daß die bestandserhaltende Geburtenrate unterschritten wurde mit allen Folgewirkungen für die Wirtschaft und die Verteidigung. Warum aber kam es dazu? Weil die Römer ab einem bestimmten Moment einen Weg beschritten, den Papst Johannes Paul II. mit Blick auf das heutige Europa als „demographischen Selbstmord“ bezeichnet hätte? De Jaeghere schreibt, daß langsam die beiden tragenden Säulen der römischen Kultur verlorengingen: pietas und fides. Die Treue zu den moralischen und religiösen Werten der Väter und die Treue zu den Pflichten als römische Bürger gegenüber dem Vaterland.
Die Gründe für diese „Dekadenz“ seien vielfältig. Zur Zeit Jesu wandelte sich die römische Aristokratie von einer Kriegerelite zu einer Latifundienelite, die in Rom die Einkünfte aus Besitzungen irgendwo im Reich erhielt, die sie nie gesehen hatte. Diese neue Elite ist mehr an den Vergnügungen als an der Verteidigung des Reiches interessiert. Das Reich wurde ohnehin für ewig und unbesiegbar gehalten. Aufgaben werden delegiert, während die Eliten immer weniger Kinder zeugen. Alle Familie der alten Aristokratie, die Rom großgemacht hat, sterben noch vor 300 nach Christus aus, außer einer, die gens Acilia, die sich zum Christentum bekehrt. Das Beispiel der Führungsklasse findet, wie zu allen Zeiten, Nachahmer. Die Mode von keinem oder höchstens einem Kind erfaßt schließlich auch die Plebs.
Westrom war nicht zu wenig, sondern zu multikulturell
Der Einwand der Historiker, vor allem Engländer und Amerikaner, die die Dekadenz-Theorie ablehnen, lautet, daß dies vor allem Rom betreffe oder jedenfalls die großen Städte, daß aber noch im letzten Jahrhundert des Römischen Reiches 85 Prozent der Bevölkerung auf dem Land lebte. Doch auch dort, so De Jaeghere, verfielen pietas und fides, denn das Reich war nicht zu wenig multikulturell, sondern zu viel multikulturell und cosmopolitisch und wurde als eine ferne Bürokratie wahrgenommen, die unverständliche Entscheidungen trifft und primär nur sichtbar wird, um die Steuern zu erhöhen. Der kleine Grundbesitzer am Land ist im besten Fall bereit sein Dorf zu verteidigen, aber nicht die Grenzen eines fernen Reiches, für das er keinen „Patriotismus“ empfindet. Im schlimmeren Fall begrüßt er die „Barbaren“ als Befreier vom römischen Fiskus, der ihn in den Ruin treibt. In der Tat wurde das „Joch“ der Germanen von vielen Einheimischen als leichter empfunden als das Westroms.
Gewiß könnte De Jaeghere den religiösen Gründen im engeren Sinn mehr Aufmerksamkeit widmen, die aus dem soziologischen Blickwinkel von Rodney Stark untersucht wurden. Der Niedergang der heidnischen Religion, die für niemanden mehr Überzeugungskraft hatte, steht am Beginn für den Niedergang der pietas. Das Christentum, das – wie bereits eine schnelle Lektüre des heiligen Augustinus zeigt – Gründe und Kraft in sich trug, das Reich und die Res Pubblica zu verteidigen, von der es sich keineswegs desinteressiert fernhielt, hätte die heidnische Religion ersetzen können, was es dann auch tut, allerdings erst später. Im Weströmischen Reich aber, auch wenn die Kaiser Christen waren, war das Christentum erst noch eine Minderheit.
Der Unterschied: Germanen damals waren nicht wie Moslems heute
Die Lehren aus De Jaegheres Buch für unsere heutige Welt sind naheliegend. Bei aller Vorsicht, die jeder Vergleich zwischen unterschiedlichen Epochen verlangt, zeigt der Untergang Roms, wie große Zivilisationen enden können und daß die Art ihres Endes normalerweise demographisch ist. Die Imperien stürzen, wenn sie keine Kinder mehr zeugen und die Kinderlosigkeit eine teuflische Spirale aus untragbaren Steuern, Staatsdirigismus, ungezügelter Einwanderung und letztlich „wehrlosen“ Armeen nach sich zieht. Um die Stichhaltigkeit der römischen Parabel für unsere Tage zu verstehen, bedarf es nicht vieler Bücher. Es genügt die Fenster zu öffnen und sich umzuschauen.
Zu einem Punkt allerdings können De Jaegheres Kritiker eine gewisse Berechtigung geltend machen. Die Einwanderer und Eroberer Roms hatten einen Vorteil gegenüber den Einwanderern und „Eroberern“ von heute. Zum größten Teil Germanen besaßen sie eine beachtliche Ethik, aber keine starke religiöse Kultur. Das ermöglichte eine ganze neue Synthese. Sie erkannten die Überlegenheit der römischen Kultur an, versuchten sie sich anzueignen und bekehrten sich schnell, meist noch während der Völkerwanderungszeit zum Christentum. Nur nebenbei sei erwähnt, um an den Anfang anzuknüpfen, daß der erste Schritt dazu im arianischen Christentum durch Ostrom geschah. Westrom sollte es dann zufallen, sie zur Katholizität zu bekehren. Durch Jahrhunderte aus Blut und Tränen bereitet der Untergang Westroms das Entstehen des christlichen Mittelalters.
Heute sind die Einwanderer und „Eroberer“ – wirtschaftliche Eroberer mit Petrodollars oder angehende bewaffnete Eroberer im Dienst des „Kalifen“ – Träger einer sehr starken religiösen Kultur, der islamischen (aus dem fernen Osten dringt auch ein chinesisches Echo). Sie denken nicht daran, sich zu integrieren und unsere Kultur anzunehmen, sondern wollen uns von der Überlegenheit ihrer Kultur überzeugen. Die Krise, die daraus folgen könnte, könnte für Europa tödlicher sein, als der Untergang Roms. Aus diesem Grund ist die Diskussion über den Niedergang des Weströmischen Reiches keineswegs nur eine intellektuelle Gedankenübung.
Übersetzung : Giuseppe Nardi
Bild: NBQ