Liebe Brüder und Schwestern,
in den vergangenen Katechesen haben wir das Wesen und die Schönheit der Kirche betrachtet. Dabei dürfen wir jedoch nicht über die Trennungen unter den Christen hinwegsehen, welche die Kirche, den Leib Christi, und somit Christus selbst verletzen. Wir wissen, wie sehr der Herr für die Einheit seiner Jünger gebetet hat, aber auch, dass diese Einheit von Anfang an gefährdet war.
Unsere Verkündigung und unser Zeugnis sind umso glaubwürdiger, je mehr wir vermögen, in Gemeinschaft zu leben. Auf ihrem Weg durch die Zeit wird die Kirche vom Bösen versucht, der sie spalten will, und leider kam es im Laufe der Geschichte zu schweren und schmerzlichen Trennungen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber auf die eine oder andere Weise gehen sie auf den Hochmut und Egoismus zurück. Angesichts dieser Wunden dürfen wir nicht resignieren oder gleichgültig bleiben. Als Erstes braucht es unser Gebet, welches das Gebet Jesu weiterführt. Sodann verlangt Christus, dass wir offen sind für die Begegnung und den Dialog, um aufgreifen zu können, was uns die anderen an Gutem und Gültigem anbieten, als auch den Blick auf das lenken, was uns eint, um den Herrn besser zu kennen und zu lieben. Dies erfordert ganz konkret, sich der Wahrheit zu stellen, fähig zu sein zu Vergebung und sich als Teil ein und derselben Familie zu sehen.
Herzlich heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen. Besonders grüße ich die Teilnehmer am internationalen Fackellauf zum 100. Gründungstag der Schönstattbewegung, ferner die jungen Schweizer, die an der Informationswoche der Päpstlichen Schweizergarde teilnehmen, sowie die zahlreichen Schulgruppen, vor allem die Schüler und Schülerinnen des Liebfrauengymnasiums in Büren und des Evangelischen Gymnasiums in Lippstadt. Jesus ruft euch, eine Welt aufzubauen, wo alle in Frieden und Freundschaft miteinander leben. Eure Wallfahrt nach Rom stärke euch, dem Ruf des Herrn großherzig zu antworten.