Chinesen verteidigen Kirche gegen 500 Polizisten – „Bereit zum Martyrium“


China: Christen verteidigen in Pingyang ihre Kirche
Chi­na: Chri­sten ver­tei­di­gen in Pin­gyang ihre Kirche

(Peking) In Chi­na geht der Staat mit Gewalt gegen Kir­chen und vor allem gegen „zu sicht­ba­re“ Kreu­ze vor. Chri­sten ver­tei­dig­ten das Kreuz ihrer Kir­che. 500 Poli­zi­sten gin­gen gewalt­sam gegen sie vor. Zum blu­ti­gen Poli­zei­ein­satz kam es am ver­gan­ge­nen Mon­tag um 3 Uhr mor­gens im Bezirk Pin­gyang (Prä­fek­tur Wenz­hou, Pro­vinz Zhe­jiang). Die Zahl der Ver­letz­ten, dar­un­ter auch Schwer­ver­letz­te, ist beacht­lich. Den­noch muß­te sich die Poli­zei zurückziehen.

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„Wir sind bereit für unse­ren Glau­ben ins Gefäng­nis zu gehen und auch zu ster­ben“, sagen die chi­ne­si­schen Chri­sten und es sind kei­ne lee­ren Wor­te, wie die Bil­der von der Ver­tei­di­gung der Shui­Tou Kir­che von Pin­gyang bele­gen. Die Chri­sten bil­den einen leben­den Schutz­schild, um ihre Kir­che vor der staat­li­chen Zer­stö­rungs­wut zu schüt­zen. Vie­le von ihnen wur­den dafür von der Poli­zei kran­ken­haus­reif geprü­gelt. Eini­ge befin­den sich in Lebensgefahr.

Zerstörungswelle gegen Kirchen und Kreuze

Die pro­te­stan­ti­sche Shui­Tou Kir­che gehört zu den behörd­lich aner­kann­ten Kir­chen. Den­noch soll sie abge­ris­sen wer­den, weil das kom­mu­ni­sti­sche Regime seit eini­gen Mona­ten eine groß­an­ge­leg­te Kam­pa­gne gegen das Chri­sten­tum betreibt. In man­chen Pro­vin­zen der Volks­re­pu­blik Chi­na brei­tet sich das Chri­sten­tum rasch aus. „Zu rasch“ laut Mei­nung der dik­ta­to­risch regie­ren­den Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei. Aus die­sem Grund wer­den „zu gro­ße“ und „zu sicht­ba­re“ Kir­chen zer­stört oder Kreu­ze und ande­re christ­li­che Sym­bo­le ent­fernt. Die Kir­che von Shui­Tou ist eben­falls ins Visier der Behör­den gera­den wegen des gro­ßen Kreu­zes, das sie überragt.

Die Chri­sten bewa­chen des­halb seit 33 Tagen ihre Kir­che rund um die Uhr. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 21. Juli war es dann soweit. Um 3 Uhr nachts rück­te ein Groß­auf­ge­bot von 500 Poli­zi­sten mit einem Abbruch­trupp gegen die Gläu­bi­gen vor. Mit Schlag­stöcken, Knüp­peln, Faust­schlä­gen und Fuß­trit­ten ver­such­te die Poli­zei die Chri­sten zu zer­streu­en und sich einen Weg zur Kir­che frei­zu­ma­chen. Der Angriff dau­er­te eine Stun­de. Am Ende muß­te sich die Poli­zei zurück­zie­hen. Zurück­blie­ben zahl­rei­che ver­letz­te Chri­sten, von denen etli­che in den Kran­ken­häu­sern ver­sorgt wer­den mußten.

„In Erwartung des Martyriums“

Der Pastor der Kir­che trat aus Pro­test aus der von Peking aner­kann­ten, regime­treu­en pro­te­stan­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on aus und begann einen Hun­ger­streik „in Erwar­tung des Mar­ty­ri­ums“. In einem Offe­nen Brief schreibt er: „Es blu­tet mir das Herz beim Anblick von Hun­der­ten von Kreu­zen, die eines nach dem ande­ren in der Pro­vinz Zhe­jiang ent­fernt wer­den. Ange­sichts der wil­den Angrif­fe [der Poli­zei] sind wir nicht sicher, die Kir­che vor der Zer­stö­rung schüt­zen zu kön­nen. Ich bit­te Gott, daß er mir die Kraft gibt, ein Mär­ty­rer zu werden.“

Laut Kom­mu­ni­sti­scher Par­tei war „das Wachs­tum des Chri­sten­tums in den ver­gan­ge­nen Jah­ren exzes­siv und unge­ord­net“. Die Par­tei sieht durch die Zunah­me der Chri­sten ihren Ein­fluß bedroht. Die Prä­fek­tur Wenz­hou war bereits vor der kom­mu­ni­sti­schen Macht­über­nah­me ein wich­ti­ges christ­li­ches Zen­trum Chi­nas. Vor 1949 leb­ten hier 115.000 Chri­sten und damit fast jeder Zehn­te aller chi­ne­si­schen Chri­sten. Heu­te wird die Zahl der getauf­ten Chri­sten trotz staat­li­cher Ver­fol­gung und Unter­drückung auf 15 Pro­zent der mehr als neun Mil­lio­nen Ein­woh­ner geschätzt. Ten­denz schnell wachsend.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Inter­na­tio­nal Chri­sti­an Concern

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