Der folgende Beitrag stammt von Father Peter Carota, einem in Phoenix (Arizona) tätigen Diözesanpriester, der ausschließlich die überlieferte Liturgie zelebriert. In der Pfarrei, in der er tätig ist, wurde vor einigen Wochen vom Oberen des US-amerikanischen Distriktes der Petrusbruderschaft das Requiem für den ermordeten Father Kenneth Walker FSSP gefeiert. Auf seinem Blog „Traditional Catholic Priest“ bietet Father Carota täglich kurze Beiträge, die zum ganzheitlichen Leben im Geiste der katholischen Tradition motivieren und inspirieren.
Die meisten von Ihnen wissen genau, was ich mit einer streßfreien heiligen Messe meine. Wenn Sie geschult sind in den wahren Rubriken des Novus Ordo und an vielen Novus Ordo-Messen teilnehmen, sind Sie letztendlich niedergeschlagen, gestreßt und durcheinander. Aber wenn sie zur heiligen lateinischen Messe gehen, werden alle Rubriken befolgt, und Sie können in den Armen von Jesus und Maria ruhen und den Heiligen Geist ihre müde Seele erfrischen lassen. Hier ist ein Auszug aus einer E‑Mail, die eine Leserin mir geschickt hat:
Abschließend, vielen Dank für Ihren Blog. Es ist fantastisch, Ihre Blogbeiträge jeden Tag in meinem Postfach zu sehen (manchmal mehrere Male am Tag und sogar spät am Abend – Mensch, sind Sie produktiv!). Sie haben mich so begeistert für die lateinische Messe, an der ich nun teilnehme. Ich könnte nicht glücklicher sein mit der streßfreien lateinischen Messe! Ich bin eine Konvertitin seit fünf Jahren und bin von einer unseligen Pfarrei zur anderen gesprungen, dank meines vergänglichen Lebens als Studentin am College. Es ist angenehm, jeden einzelnen Sonntag von der Messe erfrischt wegzugehen, anstatt aufgebracht. Und wenn ich keine Wahl habe, als zu einer Novus Ordo-Messe zu gehen, weil ich auf Reisen bin (mein neuer Job als pro-life-Missionarin verlangt derartige Reisen), so kann ich wirklich den Unterschied spüren. Meine neue Pfarrei versorgt mich auch mit einem großartigen geistlichen Führer, der für meinen neuen Job sehr nützlich sein wird, wo der geistliche Kampf so ziemlich die ganze Jobbeschreibung ausmacht. Letztens, an meinem ersten Tag in der Missionsarbeit, hat ein Typ uns finster angeschaut und angefaucht. Ich denke, ich bevorzuge fluchen, denn das ist zumindest eine weitgehend menschliche Reaktion – ich bin noch nicht sicher. Bitte beten Sie für mich.
Die lateinische Messe ist so streßfrei. Man erscheint, jeder ist still oder man betet den Rosenkranz zusammen, es klingt wie eine Kirche, nicht wie ein Pausenraum. Keine Improvisationen (vielleicht gab es früher im Mittelalter, als die Leute noch Latein sprachen, mehr Improvisationen, aber ich denke, daß dies heutzutage unglaublich hart ist). Man muß sich nicht auf eine unangebrachte Predigt gefaßt machen, als stünde man kurz davor, verprügelt zu werden. Alle Frauen bedecken ihr Haar, nicht nur du. Jeder ist jeden Sonntag angezogen, als wäre es Ostern, nicht nur du. Man sieht keine Woody Woodpecker-T-Shirts unter den hauchdünnen Alben. Jeder kniet zur Kommunion, nicht nur du. Der Priester weiß, wie man die Kommunion auf deine Zunge legt, ohne Unbeholfenheit oder Seltsamkeit. Man muß nicht angesichts der Unbeholfenheit durchdrehen und so eine korrekte Verbindung mit der Zunge verhindern, so daß Jesus auf den Boden fällt – die Patene ist stets da. Kein gehetztes „Amen“ vor der unbeholfenen Platzierung der Hostie auf der Zunge. Die Messe ist vorüber – mehr Stille. Kein Händchenhalten wie ein Hippie (selbst als ich noch Protestantin war, haßte ich, das zu tun – und ich haßte es noch mehr, meine Hände in die Höhe zu heben). Alles Drum und Dran macht es einfacher, die Besonderheit dessen wirklich zu verstehen, was geschieht. Wenn der Präsident in seiner Wagenkolonne vorfährt, benimmt man sich anders, als wenn er in seinem VW Beetle auftaucht. Viel Verbundenheit und Wärme und Freundlichkeit und Essen (sehr wichtig für Studenten) nach der Messe im Pfarrsaal. All die Unterhaltungen über Billys Baseballspiel, die Tupperware-Partys, die „Lange-nicht-gesehen“ und „Wie-geht-es-deiner-Mutter“ verschoben auf nach der Messe, so daß die Leute nicht gleich zu ihren Autos rennen, weil sie ihre Geselligkeit schon erledigt haben – wobei ich den Eindruck habe, daß die Leute der lateinischen Pfarrei aus Gründen bleiben, die über Geselligkeit hinausgehen. Man kommt, man geht, und man muß nicht erneut zur Beichte gehen für vielleicht unheiligen Zorn angesichts von „Nicht-einmal-die-Protestanten-würden-versuchen-solche-Nummern-abzuziehen“-Situationen. Das Heilige aus einer Hand, anstatt Auslagerung zu YouTube und Blogs. Es ist fantastisch!
Also, jeder einzelne von Ihnen, Priester, Ordensleute und Laien, Sie machen einen Unterschied, wenn Sie die Liebe zur heiligen lateinischen Messe verbreiten. Lassen sie uns nicht entmutigt werden, und lassen Sie uns Gott danken für die Möglichkeit, zur Messe aller Zeiten zu gehen.
Übersetzung: M. Benedikt Buerger
Bild: Blog „Traditional Catholic Priest“