Rap-Musik zur Pfingstvigil in Kathedrale – „Solche Possen untergraben Glaubwürdigkeit der Kirche“


Tanzende Pfingstvigil in Mantua(Rom) „Nach 50 Jah­ren der Expe­ri­men­te, haben Kir­chen­ver­ant­wort­li­che noch immer nicht ver­stan­den, daß sol­che Pos­sen nicht die Glaub­wür­dig­keit der Kir­che erhö­hen, son­dern sie unter­gra­ben“, schrieb ein Katho­lik, nach­dem in der Kathe­dra­le der lom­bar­di­schen Stadt Man­tua am Vor­abend des Pfingst­fe­stes Rap-Musik dröhn­te und Tän­ze auf­ge­führt wur­den. Kir­che als Ort von Spek­ta­kel und Events, statt der Lit­ur­gie und des Gebets.

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Die Katho­li­sche Kir­che erlebt ein neu­es Phä­no­men. Wäh­rend sich die Kir­chen­bän­ke lee­ren, herrscht im Altar­raum zuneh­men­des Drän­geln, da vie­le „Prie­ster“ spie­len möch­ten. Gleich­zei­tig wer­den lit­ur­gie­frem­de, für ein Got­tes­haus unpas­sen­de Ver­an­stal­tun­gen in die Kir­chen hin­ein­ge­tra­gen, um die Kir­chen­bän­ke zu füllen.

Die Kir­che nicht mehr als Ort der hei­li­gen Lit­ur­gie und der Anbe­tung Got­tes, son­dern als Mehr­zweck­saal und Event­hal­le für Foto- und Kunst­aus­stel­lun­gen, Dis­kus­si­ons­run­den, Ver­samm­lun­gen, Aus­spei­sung für Arme und Asyl für Obdach­lo­se, für poli­ti­sche Kund­ge­bun­gen, Zir­kus- und Tanz­auf­füh­run­gen. Manch Dom- und Pfarr­herr scheint die Aus­la­stungs­sta­ti­stik fri­sie­ren zu wol­len. Ist das Ange­bot des christ­li­chen Glau­bens so schwach gewor­den oder schwä­chelt viel­mehr der Glau­be der Anbieter?

Pfingstvigil mit Bischof, Tanz und Rap-Musik in der Kathedrale

Zur Pfingst­vi­gil fand in der Andre­as-Kathe­dra­le von Man­tua eine Tanz­ver­an­stal­tung mit Rap-Musik statt. Offi­zi­ell wur­de damit „Pfing­sten gefei­ert“. Begei­stert schrieb die Tages­zei­tung Gaz­zet­ta di Man­to­va: „Und dann behaup­te  noch jemand, die Kir­chen sei­en Orte der Stil­le und leer“. Am Vor­abend zum Pfingst­fest war die Bischofs­kir­che mit „Far­ben, Lich­tern und Tän­zen gefüllt“. Unter dem Mot­to „Nennt uns neu“ fand in der Kathe­dra­le die „diö­ze­sa­ne Pfingst­vi­gil“ statt. Das Mot­to sei der Gehei­men Offen­ba­rung: „Seht, ich mache alles neu“, ent­lehnt, wie Don Giam­pao­lo Fer­ri, der Direk­tor des Diö­ze­san­zen­trums erklärte.

Die Vigil rich­te­te sich vor allem an Jugend­li­che. Man traf sich an einem Stadt­tor, fuhr ein Stück mit dem Schiff über den obe­ren See, dort fand eine kur­ze Kate­che­se und ein Abend­essen statt, dann ging es in die Kathe­dra­le, wo Bischof Rober­to Busti die Hei­li­ge Mes­se zele­brier­te. Gefolgt wur­de die Hei­li­ge Lit­ur­gie von einer Rei­he wei­te­rer Ver­an­stal­tungs­punk­te. Pier Pao­lo Tria­ni, Pro­fes­sor für Päd­ago­gik an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Mai­land ermahn­te die Jugend­li­chen: „Laßt euch nicht von Gewis­sens­bis­sen und den nega­ti­ven Din­gen erdrücken, son­dern sucht immer das Gute“.

„Höhepunkt“ der Pfingstvigil war Nardenduft

Es folg­ten klas­si­sche Tanz­dar­bie­tun­gen zu „Look At The World“ und schließ­lich Gian­lu­ca Cosen­ti­no mit einem Rap-Song, zu dem die gan­ze Kir­che fre­ne­tisch im Rhyth­mus klatsch­te, ein­schließ­lich Bischof Busti, der nicht zurück­ste­hen woll­te (das Video dazu fin­det sich hier).
„Höhe­punkt“ der Vigil war die Aus­tei­lung von Nar­den, die bereits von den Israe­li­ten zur Zeit Moses ver­wen­det wur­den, und das Kir­chen­schiff mit ihrem Geruch erfüllten.
Katho­li­sche Riten und Sym­bo­le blie­ben Rei­gen der außer­lit­ur­gi­schen Sym­bo­lik Man­gel­wa­re, eben­so ein Hei­lig-Geist-Hym­nus, obwohl man sich ja zur Aus­gie­ßung des Hei­li­gen Gei­stes ver­sam­melt hatte.

„Solche Possen untergraben Glaubwürdigkeit der Kirche“

„Auch nach 50 Jah­ren sol­cher Expe­ri­men­te, haben Kir­chen­ver­ant­wort­li­che noch immer nicht ver­stan­den, daß sol­che Pos­sen nicht die Glaub­wür­dig­keit der Kir­che erhö­hen, son­dern sie unter­gra­ben“, schrieb ein Katho­lik in einem Leser­brief an die Gaz­zet­ta die Man­to­va.

In einem ande­ren Leser­brief hieß es: „Es gefällt mir nicht, daß die Kir­chen in Ver­an­stal­tungs­hal­len umge­wan­delt wer­den. Chri­stus hat die Händ­ler aus dem Tem­pel gejagt. Die Kir­che darf kein Laden sein, der im Buh­len um Kund­schaft alles ver­kauft. Die Kir­che ist der Ort der Begeg­nung mit Gott, ein Ort der Lit­ur­gie, des Gebets und der Betrach­tung. Das Spek­ta­kel mag sogar schön gewe­sen sein, das sei nicht geleug­net, aber man hät­te es vor der Kir­che oder an einem ande­ren geeig­ne­ten Orte durch­füh­ren sollen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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