„Die Katholische Kirche ist Feind“ der Diktatur des Relativismus – Dokument der Internationalen Theologenkommission


Zerstörung der Katholischen Kirche(Rom) Am 16. Janu­ar 2014 ver­öf­fent­lich­te die Päpst­li­che Inter­na­tio­na­le Theo­lo­gen­kom­mis­si­on das umfang­rei­che und bemer­kens­wer­te Doku­ment „Der Drei­fal­ti­ge Gott, Ein­heit der Men­schen. Der christ­li­che Mono­the­is­mus gegen die Gewalt“. Es ist das Ergeb­nis einer fünf­jäh­ri­gen Arbeit, die vom Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, dem ernann­ten Kar­di­nal Ger­hard Lud­wig Mül­ler über­prüft und geneh­migt wur­de. „Ich fürch­te, eine siche­re Vor­her­sa­ge machen zu kön­nen, wenn ich anneh­me, daß die­ses lan­ge und kom­ple­xe Doku­ment nur wenig Leser und ein gerin­ges media­les Echo fin­den und daher bald in Ver­ges­sen­heit gera­ten wird“, so der Reli­gi­ons­so­zio­lo­ge Mas­si­mo Intro­vi­gne. „Das ist schlecht: weil die­se gro­ße Arbeit, von Bene­dikt XVI. gewollt und in Auf­trag gege­ben und nun unter Papst Fran­zis­kus voll­endet, von wirk­lich beach­tens­wer­ter Qua­li­tät ist und eine bis­her nicht gekann­te Aggres­si­on gegen die Kir­che durch die vor­herr­schen­de kir­chen­feind­li­che Kul­tur anpran­gert und auf die­se Punkt für Punkt ant­wor­tet“, so Introvigne.

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Das „katho­li­sche Chri­sten­tum“ ist das „nie­der­zu­rin­gen­de Hin­der­nis“ in die­sem Kampf. Das Doku­ment macht die Katho­li­sche Kir­che als Feind­bild der vor­herr­schen­den lai­zi­sti­schen Strö­mung aus, in der ver­bis­se­ne, ein­fluß­rei­che Kräf­te den Ton ange­ben. Dies nicht nur an den Uni­ver­si­tä­ten, son­dern auch im Groß­teil der Medien.

Wie soll die Kir­che zer­stört wer­den? Indem man ihr die Ver­ant­wor­tung für alle schlimm­sten Gewalt­ta­ten der Geschich­te zuschiebt. Schuld dar­an sei ihr abso­lu­ter Wahr­heits­an­spruch, der durch den Schöp­fer­gott garan­tiert wird. Eine Wahr­heit, die von der Ver­nunft auch durch die Natur erkannt wer­den kann. Die­se katho­li­sche Ableh­nung des Rela­ti­vis­mus und der Mono­the­is­mus sei­en schuld an Fana­tis­mus und Intoleranz.

Wegen ihres Wahrheitsanspruchs, sei Kirche an allen Verbrechen der Menschheit schuld

Ein tota­ler Rela­ti­vis­mus, so das Doku­ment, ver­langt nach einem Ein­heits­den­ken, dem sich alle und alles zu unter­wer­fen hät­te. Ein Den­ken, das zur Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus führt, der jeden angreift, der denkt, daß es die Wahr­heit gibt. Die Wahr­heit wird statt des­sen „aus­drück­lich als radi­ka­le Bedro­hung für die Auto­no­mie des Sub­jekts“ und eine Öff­nung zur Frei­heit bezeich­net. Dies gel­te vor allem, weil jeder Anspruch auf eine objek­ti­ve und uni­ver­sa­le Wahr­heit, die für alle gilt und dem mensch­li­chen Geist zugäng­lich ist, sofort mit einem exklu­si­ven Anspruch durch ein Sub­jekt oder eine Grup­pe gebracht wird. Dar­aus wür­de sich, so die Kri­ti­ker, eine Herr­schafts­recht­fer­ti­gung über den Men­schen ablei­ten, den es jedoch nicht gebe. Wahr­heit wird damit untrenn­bar mit Macht in Ver­bin­dung gebracht, daher wird sie und jeder Anspruch dar­auf als Scha­blo­ne für Kon­flik­te und Gewalt zwi­schen den Men­schen gesehen.

Für die Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus sei die Kir­che die Haupt­ver­ant­wort­li­che für die­se Gewalt, weil sie den Mono­the­is­mus lehrt. Wenn es aber nur einen Gott gibt, dann gibt es auch nur eine Wahr­heit. Wenn es hin­ge­gen ver­schie­de­ne Göt­ter gibt, dann gibt es auch ver­schie­de­ne Wahr­hei­ten. Nur der Poly­the­is­mus garan­tie­re den Rela­ti­vis­mus. Die neue Ideo­lo­gie stellt damit eine radi­ka­le Umkeh­rung gegen­über der bis­he­ri­gen Reli­gi­ons­ge­schich­te dar, auch der lai­zi­sti­schen, die den Mono­the­is­mus bis­her als Fort­schritt gegen­über der Viel­göt­te­rei betrach­te­te. Die­se „Umkeh­rung des moder­nen Rah­mens erfolgt uner­war­tet: nun gilt der Mono­the­is­mus als archa­isch und des­po­tisch, der Poly­the­is­mus als krea­tiv und tolerant“.

Kommission weist Gleichsetzung von Judentum, Christentum und Islam zurück

Mit Sicher­heit sind auch Chri­sten im Lauf der Geschich­te der Ver­su­chung der Gewalt erle­gen, doch deut­lich weni­ger als ande­re und vor allem weit weni­ger als die anti­christ­li­chen Ideo­lo­gien. Um aber den­noch die Chri­sten auch für die Mas­sa­ker ver­ant­wort­lich zu machen, die von ande­ren Reli­gio­nen began­gen wur­den, greift man auf eine Kate­go­rie zurück, die von der Reli­gi­ons­ge­schich­te seit eini­ger Zeit dis­ku­tiert wird: die Kate­go­rie der „drei gro­ßen mono­the­isti­schen Reli­gio­nen“. Die­se drückt zwar etwas Wah­res aus, behan­delt jedoch Juden­tum, Islam und Chri­sten­tum als Ein­heit, obwohl sie drei grund­ver­schie­de­ne Rea­li­tä­ten dar­stel­len. Die Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus sum­miert sie jedoch unter dem Stich­wort „Mono­the­is­mus“. Selbst isla­mi­sti­sche Selbst­mord­at­ten­tä­ter las­sen sich dann dia­lek­tisch dem Chri­sten­tum zuschieben.

Es gehört zu den beson­de­ren Ver­dien­sten des neu­en Doku­ments, die ver­all­ge­mei­nern­de Klas­si­fi­zie­rung von Juden­tum, Chri­sten­tum und Islam als die drei gro­ßen „mono­the­isti­schen Reli­gio­nen“ zurück­zu­wei­sen. Beson­ders ver­dienst­voll, weil eine undif­fe­ren­zier­te Gleich­set­zung auch in Tei­len der katho­li­schen Welt ver­brei­tet sind.

Der Zweck, war­um der neue radi­ka­le Lai­zis­mus die­se alte Theo­rie umge­wan­delt auf­greift, ist nicht der inter­re­li­giö­se Dia­log, dem sie ursprüng­lich die­nen soll­te, son­dern zum Angriff gegen die Reli­gi­on, deren Haupt­zweck wie­der­um der Angriff gegen das Chri­sten­tum ist und um genau zu sein, der Angriff gegen die Katho­li­sche Kir­che. „Wir kön­nen nicht die Tat­sa­che ver­schwei­gen, daß in einem intel­lek­tu­ell rele­van­ten Teil unse­rer west­li­chen Gesell­schaft die Aggres­si­vi­tät, mit der die­ses ‚Theo­rem‘ vor­ge­bracht wird, sich haupt­säch­lich auf eine radi­ka­le Ankla­ge gegen das Chri­sten­tum kon­zen­triert“, so das Doku­ment. „Die geziel­te Iden­ti­fi­zie­rung des katho­li­schen Chri­sten­tums als nie­der­zu­rin­gen­des Hin­der­nis im Kampf gegen den Mono­the­is­mus“, der die reli­giö­se Gewalt in der Welt ver­brei­te, las­se trotz allem nicht wenig erstaunen.

Vorwürfe der Relativisten Punkt für Punkt widerlegt

Das Doku­ment wider­legt Punkt für Punkt die Ankla­gen der Rela­ti­vi­sten. Dazu gehört auch die Aus­le­gung eini­ger krie­ge­ri­scher und blu­ti­ger Ereig­nis­se des Alten Testa­ments, für die der Nach­weis erbracht wird, daß sie sich in einen spe­zi­fi­schen histo­ri­schen Kon­text ein­ord­nen, als Meta­phern für den Kampf gegen den Teu­fel und das mora­lisch Böse zu lesen sind, und vor allem daß sie aber durch die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums über­wun­den wur­den. In einem nicht ganz leicht les­ba­ren Teil des Doku­ments, der dem Lehr­amt Bene­dikts XVI. folgt, wird dar­auf hin­ge­wie­sen, daß das Chri­sten­tum erst­mals in der Geschich­te eine Unter­schei­dung zwi­schen Reli­gi­on und Poli­tik ermög­lich­te, damit die Auto­no­mie der Poli­tik begrün­de­te und die theo­kra­ti­sche Ver­su­chung überwand.

Das Doku­ment weist zudem die Behaup­tung zurück, daß der Poly­the­is­mus tole­rant sei. Im kul­tu­rel­len Kli­ma der poly­the­isti­schen Reli­gio­nen wur­den die schreck­lich­sten Mas­sa­ker gegen die Anhän­ger ande­rer Reli­gio­nen began­gen. Die Gleich­set­zung von Poly­the­is­mus mit Tole­ranz klin­ge gera­de­zu när­risch. Selbst „die poly­the­isti­sche Reli­gi­on des Römi­schen Reichs, trotz der außer­ge­wöhn­li­chen Moder­ni­tät sei­nes Staats­bür­ger­schafts­ver­ständ­nis­ses und sei­ner mul­ti­eth­ni­schen und mul­ti­re­li­giö­sen Gestalt, ver­folg­te mit spe­zi­fi­scher Här­te das Chri­sten­tum, das sich ein­zig schul­dig gemacht hat­te, die Beweih­räu­che­rung des Kai­sers als gött­li­cher Gestalt zu ver­wei­gern“. Die Ant­wort der Chri­sten war das gewalt­freie Zeug­nis und die Bereit­schaft, das Mar­ty­ri­um auf sich zu neh­men, wie das Doku­ment in Erin­ne­rung ruft.

Moderne gewalttätige Ideologien sind der Polytheismus von heute

Femen Angriff auf Altar im Kölner DomErst recht die moder­nen Ideo­lo­gien wur­den zu Trä­gern „eines wach­sen­den und besorg­nis­er­re­gen­den Lebens­stils und von Ver­hal­tens­wei­sen“, die von „spon­ta­ner, sofor­ti­ger und zer­stö­re­ri­scher“ Gewalt geprägt sei­en. Eine Gewalt, die sich immer weni­ger ihrer selbst bewußt ist und sogar durch Geset­ze „ethisch gerecht­fer­tigt“ und abge­seg­net wird. Die Ideo­lo­gien, vor allem die zer­stö­re­ri­schen des 20. Jahr­hun­derts, stel­len in Wirk­lich­keit die neu­en Poly­the­is­men dar, in denen „der Mensch, der dem guten Schöp­fer­gott feind­lich gesinnt ist, in sei­ner Beses­sen­heit „wie Er zu wer­den“, zu einem „per­ver­sen Gott“ wird, der gegen­über sei­nen Mit­men­schen sei­ne Macht miß­braucht. Vom Poly­the­is­mus die­ser nazi­sti­schen Dop­pel­gän­ger des „per­ver­sen Got­tes“, der Fol­ge der Ursün­de ist, kann nichts Gutes für das fried­li­che Zusam­men­le­ben der Men­schen kom­men, wie das Doku­ment feststellt.

Ziel ist die Eliminierung Gottes und die Leugnung der Freiheit im Namen der Freiheit

Die Aggres­si­vi­tät gegen die Katho­li­sche Kir­che und die Chri­sten grün­det auf dem „Vor­ur­teil, das typisch für das ratio­na­li­sti­sche Modell ist, laut dem es auch auf exi­sten­ti­el­ler und sozia­ler Ebe­ne nur eine Form gebe, die Wahr­heit zu bekräf­ti­gen: die Leug­nung der Frei­heit oder die Besei­ti­gung des Geg­ners.“ Dar­aus lei­tet sich als Ziel­vor­ga­be die Eli­mi­nie­rung Got­tes ab und die manch­mal ein­schmei­cheln­de, manch­mal gewalt­tä­ti­ge Durch­set­zung des Athe­is­mus, ein­schließ­lich der dar­aus fol­gen­den Leug­nung der Freiheit.

Die Besei­ti­gung Got­tes auf der Grund­la­ge einer „natu­ra­li­sti­schen“ Ver­nunft, ver­bin­det sich häu­fig mit einer „bio­lo­gi­schen“ Lösung der mensch­li­chen Frei­heit. Gemäß die­ser Per­spek­ti­ve habe sich unser Gehirn Gott nur aus­ge­dacht. Ein Vor­gang, der mit einem bestimm­ten „Evo­lu­ti­ons­sta­di­um“ ver­bun­den sei.

Religion als „Pathologie“ beseitigen, um Platz für den „perversen Gott“ zu machen

Die Reli­gi­on sei daher eine Patho­lo­gie, die besei­tigt gehört. Die Zukunft, die der Mensch­heit von den Ideo­lo­gien berei­tet wird, ist eine Zukunft der Gewalt und des Todes. „Bereits heu­te leben wir“, so schließt das Doku­ment, „in einer Zeit der Ver­fol­gung“ der Kir­che. Die­se Ver­fol­gung müs­se ertra­gen wer­den, in Erwar­tung der „erhoff­ten Bekeh­rung für alle“. Für die Geduld, die­se Drang­sal zu ertra­gen, sind wir vie­len Brü­dern und Schwe­stern, die bereits wegen ihres christ­li­chen Glau­bens dar­un­ter lei­den, zu Dank ver­pflich­tet. Sie geben die ent­schei­den­de Ant­wort auf die Fra­ge nach dem Sinn der christ­li­chen Mis­si­on für alle. Sie öff­nen mit ihrem Mut bereits den Weg für eine ande­re Zukunft im Ver­hält­nis zwi­schen Reli­gi­on und der Gewalt unter Men­schen. Das Doku­ment ver­weist auf die Not­wen­dig­keit, in beson­de­rer Wei­se die Got­tes­mut­ter Maria um ihre Für­spra­che anzu­ru­fen, da sie die uner­setz­li­che Bewah­re­rin der neu­en Zeit und ihrer geist­li­chen Früch­te ist.

Die deut­sche Über­set­zung des Doku­ments liegt der­zeit nur für die Ein­lei­tung vor. Die Gesamt­über­set­zung soll dem­nächst nach­ge­reicht werden.

Text: NBQ/​Giuseppe Nardi
Bild: Erz­bis­tum Köln

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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8 Kommentare

  1. Man kann das Ergeb­niss ganz kurz zusammenfassen :
    Jene die der sel Johan­nes XXIII als „Unglücks­pro­phe­ten bezeich­ne­te haben recht behal­ten auf der gan­zen Linie und die Kir­che hart kaum mehr ein­fluß auf die Men­sx­chen daher den­ke ich nicht daß sie bekämpft wird sie wird igno­riert und behan­delt wie jeder ande­re Ver­ein und genau das woll­te ja das Schlag­wort die freie Kir­che im frei­em staat

  2. Kann mir jemand sagen, ob es dann auch eine Druck­ver­si­on zum kau­fen geben wird? Ich lese lan­ge Tex­te nicht so ger­ne am Bildschirm.

    • eigent­lich müss­te die­ses Doku­ment in abseh­ba­rer Zeit auch in den soge­nann­ten „Ver­laut­ba­run­gen des Apo­sto­li­schen Stuhls“ erscheinen.

      Das Doku­ment „Evan­ge­lii Gau­di­um“ ist bereits unter der Nr. 194 beim Sekre­ta­ri­at der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz erschie­nen. Ob die­ses neue Doku­ment bereits erhält­lich ist, kann man im Inter­net der DBK herausfinden.

  3. Das Posi­ti­ve ist sicher, dass nach dem hier Vor­ge­tra­ge­nen die Hand­schrift Ber­do­gli­os nicht ersicht­lich ist. Es gibt noch Katho­li­sches im Vati­kan. Das ist die gute Botschaft.

  4. Ja, da darf man gespannt sein, wenn die voll­stän­di­ge deut­sche Über­set­zung auf der Vati­kan-Web­site ste­hen wird.
    Die The­se, dass der Mono­the­is­mus durch die logi­sche Reduk­ti­on der Wahr­heit auf „eine“ Wahr­heit, zwangs­läu­fig „into­le­rant“ sei und gewalt­tä­tig (wobei die Ver­klam­me­rung ja erst noch zu bewei­sen wäre), ver­tritt der in Hei­del­berg leh­ren­de Ägyp­to­lo­ge Jan Ass­mann in sei­nem Buch „Mono­the­is­mus und die Spra­che der Gewalt“ von 2006. Ich habe damals die Debat­te ver­folgt. Abge­se­hen davon, dass „Wahr­heit“ natür­lich in sich als ein­heit­lich (wenn auch hoch­aus­dif­fe­ren­ziert) gedacht wer­den muss, um nicht in sich absurd zu sein: 

    Ass­mann ist ein per­sön­lich net­ter Mann. Sei­ne The­sen sind jedoch nicht wirk­lich fun­diert. Das beginnt schon damit, dass der Monthe­is­mus nicht aus­rei­chend dif­fe­ren­ziert wird. Ass­mann nimmt eine gewis­ser­ma­ßen „isla­mi­sche“ Sicht ein. Es ist ja der Islam, der den Mono­the­is­mus als Kon­strukt for­mu­liert und Reli­gio­nen ent­spre­chend ein­ord­net. Aus der israe­li­ti­schen Rede davon, dass Gott „echad“, also einer ist, wur­de im Chri­sten­tum die Aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit erkannt. Isra­el hat immer auch noch das rät­sel­haf­te „Wir“ (das im Hebräi­schen kein Maje­stäts­plu­ral ist, weil es den in die­ser Spra­che nicht gibt) und die ver­steck­ten Hin­wei­se auf die Mehr­fäl­tig­keit Got­tes allein schon in der Abbild­aus­sa­ge über den kom­ple­men­tär geform­ten Men­schen, also die abso­lut unter­schied­li­che Erschei­nung als Mann und Frau, die doch so eng und ähn­lich ist, dass man sagen kann: so ver­schie­den sie sind, so gleich sind sie auch, der Mann und die Frau.
    Im Myste­ri­um der Drei­fal­tig­keit aber schwingt ein ganz anders gear­te­tes Den­ken von Ein­heit in der Über­fül­le mit.
    Damit hat sich aber Ass­mann nicht beschäftigt.
    Sei­ne Beob­ach­tung betrifft am ehe­sten den Islam, der tat­säch­lich aus der Ein­di­men­sio­na­li­tät des Got­tes­be­grif­fes eine recht plat­te Wahr­heits­an­nah­me her­aus­liest und mit gro­ßer Anma­ßung und Gewalt auf all das reagiert, was er nicht ver­steht, noch nicht ver­steht. Er lässt dem einen Gott tat­säch­lich kei­nen Raum, sich weit über den mensch­li­chen Ver­stand hin­aus zu erwei­sen. In der Dis­kus­si­on mit Mus­li­men habe ich immer wie­der die Erfah­rung gemacht, dass sie glau­ben, Gott habe sich gewis­ser­ma­ßen an unse­ren Ver­stand gebun­den. Sie fin­den unse­re Dog­men „unlo­gisch“, weil sie dem plat­ten Ver­stand spon­tan fremd sind.
    Auf das Chri­sten­tum trifft jedoch die­ser „isla­mi­sche“ Cha­rak­ter gar nicht zu. Es wur­de auch christ­li­cher­seits nie­mals beson­de­rer Wert auf das „Ein­gott­haf­te“ gelegt. Es waren ja in aller Regel ganz ande­re Rei­bungs­punk­te mit der nicht­christ­li­chen oder auch inner­christ­li­chen Welt. Im Zen­trum des Chri­sten­tums steht Jesus Chri­stus, der Gott­mensch und Sein Kreuz, das Zei­chen der abso­lu­ten Ohn­macht. Genau mit die­sem Zei­chen kommt der Islam nicht zurecht: ein Gott, der zugrun­de geht in Sei­ner Welt erscheint den Mus­li­men als eine „Got­tes­lä­ste­rung“
    Aber wie gesagt: das alles behan­delt Ass­man nicht. Sei­ne Abhand­lung ist eindimensional.

  5. Der hl. Augu­sti­nus hat es so vor­treff­lich geschrieben:
    -
    „Nie­mand leug­net Gott außer dem, dem etwas dar­an liegt, daß es Gott nicht gibt.“
    -

    Wir sehen heu­te einen „demo­kra­ti­schen Feld­zug“ gegen die Hei­li­ge Mut­ter Kir­che. Die­ser „demo­kra­ti­sche Feld­zug“ steht unter dem Ban­ner eines Libe­ra­lis­mus als in Geschenk­pa­pier ver­pack­te Nach­wir­kung der fran­zö­si­schen Revolution. 

    Treu­gläu­bi­ge röm. Katho­li­ken sind heu­te einer sub­ti­len Anfein­dung aus­ge­setzt, die dar­auf zielt, „ganz demo­kra­tisch human“ den wah­ren Glau­ben in der Gesell­schaft ver­dun­sten zu las­sen. Heu­te müs­sen wir gar mit­an­se­hen, dass Bestre­bun­gen im Gan­ge sind – oder bereits umge­setzt wor­den sind – die den ALLEINSELIGMACHUNGS-ANSPRUCH der Hei­li­gen Mut­ter Kir­che in Fra­ge stel­len bzw. bereits ver­wor­fen haben.
    Wir sehen die oft bis­sig-angrif­fi­gen Ver­laut­ba­run­gen, wenn es heu­te ein hw Prie­ster noch „wagt“, auf die unver­än­der­te Glau­bens­wahr­heit hinzuweisen,
    dass es „ausser­halb der Hei­li­gen Mut­ter Kir­che kein Heil geben kann„sämtliche Gnaden,
    die über die Men­schen her­ab­reg­nen, quel­len aus dem Scho­sse der Hei­li­gen Mut­ter Kirche,
    aus ihren hl. Mess-OPFERN und ihren sühnop­fern­den Fürbitten !

    Wer bewusst anders­wei­tig nach einer Gna­den­quel­le sucht, der wird nicht fündig !

    Wer dies also heu­te noch – getreu der tra­di­tio­nel­len Leh­re der Hei­li­gen Mut­ter Kirche -
    so aus­zu­spre­chen „wagt“ und somit auch klar­macht, dass es eben kei­ne selbsge­ba­stel­ten „Men­schen-Rech­te“ ohne Bezug zu den MAJESTÄTS-RECHTEN der aller­hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit, GOTTES …geben kann, dem dro­hen „ganz huma­ne“ Sank­tio­nen in Form von Benach­tei­li­gun­gen, Hint­an­stel­lun­gen und Verunglimpfungen.
    Selbst­re­dend, dass treu­gläu­bi­ge röm. Katho­li­ken – wis­send dar­um, dass der Knecht nicht über dem HERRN steht – die­se Anfein­dun­gen in der Nach­fol­ge unse­res HERRN und GOTTES JESUS CHRISTUS sühnop­fernd anneh­men und nie­mals ein Jota vor den Dro­hun­gen der Welt zurückweichen.

    Die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on hat sei­ner­zeit die Kir­che „Not­re Dame de Paris“ in schä­bi­ger Art und Wei­se dazu benutzt, um sie als „Tem­pel der Ver­nunft“ zu entweihen.
    Eine Tän­ze­rin wur­de auf den Hoch­al­tar erho­ben als „Göt­tin der Vernunft“ !

    Der Glau­bens- und Kir­chen­feind Rous­se­au hat zur Zeit der fran­zö­si­chen Revo­lu­ti­on fol­gen­des von sich gegeben:
    -
    „Wer auch immer wagt zu behaup­ten, außer­halb der Kir­che kein Heil, der muss aus dem Staat aus­ge­schlos­sen werden.”
    -

    Pro­je­zie­ren wir nun die­se Aus­sa­ge auf das Heu­te, so sehen wir die­se Aus­sa­ge in „ganz human demo­kra­ti­scher“ Form bestätigt.….das „aus dem Staat aus­schlie­ssen“ geschieht heu­te über die Schie­ne der Anfein­dun­gen und Benach­tei­li­gun­gen jener, die sich nicht der Dik­ta­tur des Libe­ra­lis­mus beu­gen wollen !

    Auch heu­te domi­niert eine säku­la­re – frei­mau­re­risch gepräg­te – sog. „Gesin­nung der Ver­nunft“ als gewoll­ter Gegen­pol gegen den wah­ren Glauben !

    Wohin frei­lich die­se mitt­ler­wei­le zu einer „Reli­gi­on“ – der „Reli­gi­on der Humanität“ -
    erko­re­ne „Gesin­nung der Ver­nunft“ die Gesell­schaf­ten geführt hat, sehen wir an ihrem teils Zurück­fal­len in vor­zi­vil­sa­to­ri­sche Zustän­de des Urwaldes.…„Fressen oder Gefres­sen werden“.…„gesetzlich“ hofier­te Unzucht sowie die Bar­ba­rei des welt­weit jähr­lich 50 mil­lio­nen­fa­chen Mas­sen­mor­des an unge­bo­re­nen beseel­ten Kin­dern steht als fürchterliches
    Mene­te­kel einer Welt am Abgrund !

    Der hei­li­ge Papst Pius X.
    stell­te bei einer fei­er­li­chen Audi­enz die Fra­ge an einen Semi­na­ri­sten, wie­viel Kenn­zei­chen es für die wah­re Kir­che Jesu Chri­sti gebe.
    Der Semi­na­rist gab zur Anwort:
    „Vier, Hei­li­ger Vater;
    sie ist einig, hei­lig, katho­lisch und apostolisch“

    Der Hei­li­ge Vater frag­te nach, ob es nur die­se vier seien.
    Der Semi­na­rist füg­te schnell noch hinzu:
    „Römisch“

    Der hei­li­ge Papst Pius X. bejah­te auch die­se Hinz­fü­gung, beton­te aber, dass die­ses eher die Fol­ge eines Kenn­zei­chens sei als ein Kenn­zei­chen selbst.
    Wie­der frag­te er nach dem ande­ren wesent­li­chen Kennzeichen.

    Doch es herrsch­te gro­sses Schweigen.

    Der Hei­li­ge Vater gab nun die Antwort:
    -
    „Nun wohl, ich will es euch sagen:
    Verfolgt !
    Es steht im Evan­ge­li­um geschrieben:
    Wie sie mich ver­folgt haben, so wer­den sie auch euch verfolgen“
    -

    • „Wer auch immer wagt zu behaup­ten, außer­halb der Kir­che kein Heil, der muss aus dem Staat aus­ge­schlos­sen werden.”

      Wenn sie das mal tun wür­den, wäre es ja noch gut. Eine der­ar­ti­ge Sezes­si­on läßt man jedoch nicht zu. Aus­nah­men wer­den nicht gemacht, da ist man tota­li­tär. Sie kom­men ja dar­auf zu spre­chen: „Wie sie mich ver­folgt haben, so wer­den sie auch euch verfolgen.“

  6. „Nie­mand leug­net Gott außer dem, dem etwas dar­an liegt, daß es Gott nicht gibt.“
    Das ist wohl war. Das liegt an den 10. Gebo­ten. Wenn unser Vater im Him­mel gesagt hät­te du kannst dich an mei­ne Gebo­te hal­ten wenn du Lust dazu hast wäre alles nicht so schlimm . Aber das „Du sollst“ gefällt vie­len über­haupt nicht. Und des­we­gen wird er stän­dig attackiert und in Fra­ge gestellt.
    Per Mari­am ad Christum.

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