Freimaurerischer Großorient versucht Papst Franziskus zu vereinnahmen


(Rimi­ni) “Raus aus den Kata­kom­ben und dem Men­schen Wür­de zurück­ge­ben, die Ein­la­dung von Papst Fran­zis­kus und des Mee­tings von Rimi­ni, ist ein The­ma und ein Weg, den der Groß­ori­ent in Ita­li­en vor­weg­ge­nom­men und ver­brei­tet hat“, das ist die Bot­schaft der Frei­mau­re­rei auf ihrer Inter­net­sei­te. Der Groß­ori­ent von Ita­li­en mit Sitz im Palaz­zo Giu­sti­nia­ni in Rom ist die bedeu­tend­ste Rich­tung der Frei­mau­re­rei auf der Apen­ni­nen­halb­in­sel. Die Frei­mau­rer applau­die­ren dem Papst und ver­su­chen ihn zu usur­pie­ren. Er ver­tre­te letzt­lich nur, was die Frei­mau­re­rei schon längst ver­tritt. Das Lob von der Fal­schen Sei­te kann man sich nicht aus­su­chen. Die neue „Freund­lich­keit“ der Frei­mau­re­rei erstaunt den­noch und macht hell­hö­rig. Ein Stra­te­gie­wech­sel? Groß­manns­sucht? Annä­he­rung der Ideen?

Papst Franziskus und das Meeting von Rimini sagen, „was Freimaurerei schon lange sagt“

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„Die Aus­sa­ge mag anma­ßend klin­gen, doch in Wirk­lich­keit ist es bereits Teil der Chro­nik und all­ge­mei­nes Emp­fin­den. Zuerst hat Papst Fran­zis­kus die Chri­sten und Ordens­leu­te auf­ge­for­dert „die Kata­kom­ben zu ver­las­sen“ und statt der Kir­che als Insti­tu­ti­on die Kir­che des Wor­tes zu ent­decken; dann ver­si­cher­te Emi­lia Guar­nie­ri, die Vor­sit­zen­de der Stif­tung Mee­ting für die Völ­ker­freund­schaft in einem Inter­view, daß vom Tref­fen in Rimi­ni die „kon­kre­te Bot­schaft“ aus­ge­hen wird: „Geben wir dem Men­schen die Wür­de zurück“, heißt es in der Frei­mau­rer­er­klä­rung. „Es ist schön fest­zu­stel­len“, so die Logen­brü­der, „wie die­se The­men genau jenen des Groß­ori­ents von Ita­li­en ent­spre­chen und Teil der spe­zi­fi­schen Bot­schaft von Groß­mei­ster Gustavo Raf­fi sind, der dazu auf­for­dert, den Kom­paß der Wer­te wie­der­zu­fin­den um den Men­schen und den Bür­ger wiederzufinden.“

Gustavo Raffi, Großmeister des Großorients von Italien
Gustavo Raf­fi, Groß­mei­ster des Groß­ori­ents von Italien

Der Groß­ori­ent ist die Haupt­strö­mung der ita­lie­ni­schen Frei­mau­re­rei. Er pflegt das Erbe des Risor­gi­men­to, das heißt, der ita­lie­ni­schen Eini­gungs­be­we­gung von 1859–1870 und eine lai­zi­sti­sche, anti­ka­tho­li­sche Tra­di­ti­on. Pater Pao­lo Sia­no von den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta ver­öf­fent­lich­te 2012 das Buch Hand­buch, um die Frei­mau­re­rei zu ken­nen (erschie­nen im Ordens­ver­lag Casa Maria­na, Fri­gen­to, 630 Sei­ten), das eine grund­le­gen­de Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Geheim­bund aus katho­li­scher Sicht dar­stellt. Die Frei­mau­re­rei bedarf kei­ner Wer­bung, bedenkt man den Ein­fluß, den sie auf die Gesell­schaft aus­übt. Nicht so sehr wegen der irri­gen Ideen und der skur­ri­len Riten, die sie ver­tritt, dafür aber um so mehr wegen der Bezie­hun­gen, Kon­tak­te, Seil­schaf­ten, die ein eng­ge­spon­ne­nes Netz­werk darstellen.

Der radikale Kirchengegner Marco Pannella lobt den Papst

Obwohl die Frei­mau­re­rei sich eines ver­ba­len Licht­kul­tes und völ­li­ger Trans­pa­renz rühmt, stellt sie eine obsku­re Rea­li­tät im Dun­kel der Ver­bor­gen­heit dar. Es erstaunt weit mehr, welch loben­de Wor­te der Groß­ori­ent für Papst Fran­zis­kus fin­det. „Es ist leicht, ihn zu lie­ben!“ kom­men­tiert Cor­ri­spon­den­za Roma­na. Ein Lob für das Ober­haupt der katho­li­schen Kir­che, das den Ein­druck erwecken will, daß der Papst letzt­lich nur ver­spä­tet ver­kün­det, was die Frei­mau­re­rei schon immer gelehrt habe, macht nach­denk­lich und wirkt nach einer beson­de­ren Art des Tritt­brett­fah­rer­tums. Der­zeit ver­su­chen sich vie­le an den neu­en Papst dran­zu­hän­gen. Einer davon ist der Katho­li­ken­fres­ser par excel­lence, der Radi­ka­le (nomen est omen) Mar­co Pan­nella, Men­tor des ita­lie­ni­schen Abtrei­bungs- und Schei­dungs­ge­set­zes und Ver­kün­der der Paro­le „No Tali­ban no Vati­can“. Sei­ne Ent­deckung und Zieh­toch­ter ist Emma Boni­no, Abtrei­bungs­pro­pa­gan­di­stin der ersten Stun­de, die sich selbst demon­stra­tiv in den 70er Jah­ren die Hän­de mit Blut schmut­zig gemacht hat, als sie per­sön­lich an der Tötung zahl­rei­cher unge­bo­re­ner Kin­der mit­wirk­te, als dies noch ver­bo­ten war.

Emma Bonino, ein Cohn-Bendit Italiens – Kirchenferne Obermoralisten mit und ohne Schurz

Was den Deut­schen der frü­he­re pädo­phi­len Pro­pa­gan­dist Dani­el Cohn-Ben­dit ist, ist den Ita­lie­nern die Kin­der­mör­de­rin Emma Boni­no. Sie stel­len das moder­ne „mora­li­sche Gewis­sen“ der west­li­chen Natio­nen dar. Ent­spre­chend ist es um die Moral der Völ­ker bestellt, die in einen Über­le­bens­kampf ein­ge­tre­ten sind, bei dem ihnen die Cohn-Ben­dits und Boni­nos die Luft rau­ben. Mar­co Panella hat es geschafft, Boni­no zur EU-Kom­mis­sa­rin zu machen. Der­zeit ist sie ita­lie­ni­sche Außen­mi­ni­ste­rin. Und geht es nach den beschürz­ten Brü­dern, soll sie näch­ste Staats­prä­si­den­tin wer­den. Wer erin­nert sich schon an den Kin­der­mord. Heu­te ist Boni­no „Frie­dens­bot­schaf­te­rin“ des atlan­ti­schen Links­li­be­ra­lis­mus, die im Namen des Frie­dens als „über­zeug­te Pazi­fi­stin“ auch in den Krieg zieht.

„Pan­nella gehört zu jenen, die Papst Fran­zis­kus lie­ben. War­um sol­le es Groß­mei­ster Raf­fi nicht auch tun“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na. Raf­fi war es, der nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus erklär­te: „Das ein­fa­che Kreuz, das er auf dem Wei­ßen Gewand getra­gen hat, läßt dar­auf hof­fen, daß eine Kir­che des Vol­kes wie­der die Fähig­keit zurück­ge­winnt, mit allen Men­schen guten Wil­lens und der Frei­mau­re­rei in Dia­log zu tre­ten, die – wie das Bei­spiel Latein­ame­ri­ka zeigt – für das Wohl und den Fort­schritt der Mensch­heit arbei­tet, indem sie sich an Simon Boli­var, Sal­va­dor Allen­de und Jose Mar­ti ori­en­tiert, um nur eini­ge zu nen­nen.“ Alle drei Genann­ten waren Frei­mau­rer und wei­te Tei­le ihres poli­ti­schen Lebens kei­ne Freun­de der Kir­che. Von Simon Boli­var ist bekannt, daß er sich schließ­lich noch zum katho­li­schen Glau­ben bekehr­te, was die Frei­mau­re­rei wie­der­um so unan­ge­nehm fin­det, daß die­se Pas­sa­ge sei­ner Bio­gra­phie meist unter­schla­gen wird.

Warum läßt man Emma Bonino den italienischen „Katholikentag“ eröffnen?

Der Groß­ori­ent nann­te Papst Fran­zis­kus und das Mee­ting von Rimi­ni. Das Mee­ting wird seit 30 Jah­ren von der neu­en geist­li­chen Bewe­gung Comu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne (CL) aus­ge­rich­tet. Aus recht­lich-orga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den wird die Groß­ver­an­stal­tung am adria­ti­schen Bade­ort von einer eige­nen Stif­tung getra­gen, die von CL unab­hän­gig ist, jedoch per­so­nell eng ver­wo­ben. CL von Don Giu­s­sa­ni ent­wickel­te sich in Ita­li­en vor allem unter Papst Johan­nes Paul II. zum rom­treu­en Gegen­stück zur links­ka­tho­li­schen Katho­li­schen Akti­on. Hohe Ver­tre­ter von CL sind hoch­ran­gi­ge Poli­ti­ker. Eine Ver­men­gung, die auch zu erheb­li­cher Kri­tik führte.

Das Mee­ting in Rimi­ni ist eine Art ita­lie­ni­scher Katho­li­ken­tag mit meh­re­ren hun­dert­tau­send Teil­neh­mern. Ent­spre­chend bunt ist das Ange­bot, das sich kei­nes­wegs nur auf Reli­gi­on beschränkt. Man­chen ist es längst zu bunt und zu belie­big. Das prah­le­ri­sche Lob des Groß­ori­ents und sei­ne Anspie­lung auf das Mee­ting machen zumin­dest hell­hö­rig. Tat­säch­lich fällt die „Zen­tra­li­tät des Men­schen“ auf, die von CL beim Mee­ting 2013 betont wur­de. Und es fällt eben­so auf, daß das Mee­ting aus­ge­rech­net von Emma Boni­no eröff­net wur­de. Cohn-Ben­dit der den Katho­li­ken­tag eröff­net, wäre zwar man­chem sich an die Macht anleh­nen­den katho­li­schen Funk­tio­när und ver­wirr­ten grün-katho­li­schen Wäh­lern recht, scheint aber dann – Gott sei Dank – doch recht unrea­li­stisch. War­um dann die Anbie­de­rung an die ita­lie­ni­sche Außen­mi­ni­ste­rin, die sich nie von ihrer Abtrei­bungs- Eutha­na­sie- und Homo-Ehen-Ideo­lo­gie distan­ziert hat? Boni­no wird von den Logen­brü­dern des Groß­ori­ents gefei­ert. Allein das macht es höchst unwahr­schein­lich, daß sie auch von Katho­li­ken gefei­ert wer­den könnte.

„Wenn die Logenbrüder den Papst lieben, warum bekehren sie sich dann nicht?“

„Wer an Gott glaubt, hat eine ande­re Zen­tra­li­tät“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na: „Chri­stus ist der Mit­tel­punkt im Leben des gläu­bi­gen Men­schen und nicht der Mensch oder irgend­ein irdi­sches Objekt, das er begehrt.“

Der Groß­mei­ster des Groß­ori­ents will eine Kir­che des Wor­tes einer Kir­che der Insti­tu­ti­on ent­ge­gen­stel­len und miß­braucht für sei­ne durch­sich­ti­ge Absicht das von Papst Fran­zis­kus gebrauch­te Eisen­kreuz. „Wir empö­ren uns nicht dar­über. Es ist nur eine Wahl, die das zwei­tau­send­jäh­ri­ge Erbe der von Chri­stus gestif­te­ten Kir­che und des Wir­kens Got­tes (nicht des ‚Vol­kes‘) nicht im gering­sten berührt. Wenn der Groß­mei­ster und sei­ne Logen­brü­der sich so sehr am Kreuz aus Eisen begei­stern, war­um nüt­zen sie nicht die Gele­gen­heit und bekeh­ren sich? Denn Chri­stus ist der Weg, die Wahr­heit und das Leben. War­um ver­las­sen sie dann nicht ihre dunk­len Kel­ler und ihre welt­li­chen Inter­es­sen und bau­en bereits jetzt am Para­dies mit. Nicht ein Para­dies auf Erden, aber ein Bau­en in die­ser Welt für das Para­dies im ewi­gen Leben. Dann wirk­lich lie­ben sie den Papst und die Engel des Him­mels wer­den jubi­lie­ren und ein Fest fei­ern, an dem sie der­einst auch teil­neh­men wer­den“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Maestro di Dietrologie

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